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Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight (Rollenspiel) – Fantasy-Soap für Dungeonwühler

Noch hält sich Atlus leider bedeckt, was „Etrian Odyssey 5“ betrifft – den eigentlichen Nachfolger der taktischen Rollenspielsaga. Stattdessen hatte man letztes Jahr mit „Etrian Mystery Dungeon“ einen eher enttäuschenden Ableger im Stile des Klassikers „Rogue“ für 3DS im Angebot. Und dieses Jahr setzt Atlus zunächst auf ein Remake: In „Etrian Odyssey 2 Untold: The Fafnir Knight“ wird das 2008 für DS erschienene Abenteuer neu für 3DS aufgelegt. Lohnt sich der Trip?

© Atlus / NIS America

Die endlose Labyrinthsaga

Habt ihr „Etrian Odyssey Untold: The Millenium Girl“ schon durchgespielt? Falls nicht, solltet ihr das nachholen.  Für Einsteiger in die taktische Rollenspielsaga mit dem charmanten Zeichnen von Labyrinthen ist das ein idealer Start auf dem 3DS. Denn das ist das gute Remake des ersten „Etrian Odyssey“, das 2008 für Nintendo DS erschien und 2014 inkl. neuer Kampagne aufgewertet wurde – den ausführlichen Test dazu findet ihr hier. Dort wird auch das Kampf- und Klassensystem sowie die Kartographie näher erläutert. Trotzdem kam diese edle Umsetzung nicht an den offiziell letzten und besten Teil heran: Etrian Odyssey 4 – das konnte auf dem 3DS noch Gold erobern…

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Atlus serviert eine komplett neue Kampagne inkl. Partyinteraktion und Animefilmchen. Prinzessin Arianna kann allerdings nerven… © 4P/Screenshot

…wird aber leider noch nicht vom fünften Teil beerbt. Stattdessen setzt Atlus seine Remake-Strategie von DS-Klassikern fort. Die Japaner präsentieren mit „Etrian Odyssey 2: Heroes of Lagaard“ eine hinsichtlich der Rundentaktik und Gefechte nahezu identische, aber in vielen Bereichen angenehm ergänzte Version des zweiten Teils, die mit dem Tausch von Grimoire Stones sowie der Stadtentwicklung neue Spielfunktionen anbietet. Und was viel wichtiger ist: Sie teilen den Dungeon Crawler erneut in einen klassischen Modus sowie eine nigelnagelneue Kampagne auf, die man auch ohne erzählerisches Vorwissen empfehlen kann. Man hat zudem die Wahl zwischen drei jederzeit wechselbaren Schwierigkeitsgraden, wobei der erste keinerlei Anspruch mehr abverlangt; Veteranen sollten ohnehin den letzten spielen.

„Classic“ oder „Story“

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Ihr habt die Wahl zwischen „Classic“, mit fünf aus dreizehn frei wählbaren Charakteren, oder „Story“ mit fünf vorgefertigten Helden. © 4P/Screenshot

Aber welchen Modus soll man spielen? Während „Classic“ technisch aufgewertete Kulissen bei freier Charakterstellung mit dreizehn Klassen sowie etwas abgewandelten Dungeons gegenüber dem Original bietet, ist „Story“ mal wieder das eigentliche Schmuckstück – egal ob für Veteranen oder Einsteiger. Hier durchstreift man die Labyrinthe in der Rolle des namengebenden Fafnir-Ritters mit fünf vorgefertigten Gefährten, die Beziehungen aufbauen, sich auch mal gegenseitig  anzicken und so für ein lebendiges Partygefühl sorgen – inkl. sporadischer Sprachausgabe, ansehnlichen Animéschnipseln sowie Multiple-Choice-Dialogen. Die stärken wie schon im ersten Remake das Rollenspielflair, denn man kann nicht nur grundsätzliche Entscheidungen treffen, sondern auch nett oder unfreundlich reagieren – all das hat aber leider keine entscheidenden Konsequenzen.

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So macht Kartografie Spaß: Das Zeichensystem bietet viel Komfort und wird auch in Quests eingesetzt. © 4P/Screenshot

Zudem muss man als westeuropäisch konditionierter Rollenspieler etwas kitschresistent sein, denn vor allem Prinzessin Arianna kann einem zu Beginn mit ihren Kulleraugen und dem Gekicher gehörig auf die Nerven gehen. Außerdem hat man in den Gesprächen nicht gerade viel rhetorische Auswahl. Aber dafür entwickeln sich nach dem etwas langatmigen Einstieg mit all seinen Hinweisen durchaus interessante Dungeonexpeditionen mit Story und markanten Charakteren – das gab es im Original auf dem DS nicht. Allerdings sollte man trotz einiger aus der nordischen Mythologie entlehnten Namen wie „Fafnir“, „Ginnungagap“ oder „Yggdrasil“ kein götterdämmerndes Epos erwarten. Es ist eher eine Fantasy-Soap.

Die Kulisse wird von einem märchenhaften Comiclook geprägt, der zwar vor allem im Monsterdesign manchmal eher Pokémon- als Mittelalterflair verströmt. Das Ganze driftet aber nicht ins Alberne ab, das man in Sachen Menüdesign und Zeichnungen durchaus edle Töne trifft. Außerdem begegnen einem in späteren Levels weniger putzige, dafür umso imposantere Kreaturen, die auch in klassischer Fantasy westlicher Prägung auftauchen könnten.

Obwohl es viele Geheimwege und einige Situationen mit überbrückbaren Sackgassen gibt, vermisst man erneut mehr klassischere Rätsel und auch mehr Erkundungsreize. In Millenium Girl konnte man sich auch schon oben umschauen, hat das aber ebensowenig wie hier für Umgebungsrätsel ausgenutzt. Spätestens Etrian Odyssey 5 sollte auch innerhalb der Dungeon-Interaktion für frischen Wind sorgen. Aber der weht zumindest auf der menschlichen Ebene in der lebendigen Party…

  1. es ist eben ein crossover mit mysterie dungeon, und spielt sich auch dementsprechend
    was ich bei dem Test hier vermisst habe ist der kurze Hinweis darauf, dass damit teil 2 das erste mal offiziell in Europa erscheint. Das DS original war ja genauso wie Teil 3 nur ein Importtitel.

  2. "Stattdessen hatte man letztes Jahr mit "Etrian Mystery Dungeon" einen eher enttäuschenden Ableger im Stile des Klassikers "Rogue" für 3DS im Angebot."
    Interessante Aussage, immerhin finde ich keinen Test auf 4players. Grade bei dem Spiel bin ich mir extrem unsicher.

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