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Evercade EXP (Hardware) – Retro-Handheld mit Capcom-Bonus

Die erste Evercade aus dem Hause Blaze hat uns 2020 gut gefallen: Das kleine Handheld besetzte eine süße Retro-Nische für Sammler und Modul-Fans. Nun ist der Nachfolger bei uns im Testlabor: Die Evercade EXP ist wertiger, aber auch teurer und hat standardmäßig eine Capcom-Retro-Collection unter der Haube. Und: Das weiße Handheld trumpft mit eleganter Tate-Funktion auf. Was das bedeutet und wie sich die neue Evercade sonst so schlägt, das klären wir im 4Players-TÜV.

© Blaze / Blaze

Verpasste Chance

Ich möchte euch aber nicht aus diesem Test entlassen, ohne über das im EXP-Bundle enthaltene Modul Evercade Irem Arcade 1 zu sprechen. Denn: Ich liebe Irem sehr. Das seit langem geschlossene japanische Entwicklerstudio wurde mit R-Type berühmt und hatte auch sonst noch viele spannende, hochwertige und wunderschöne 2D-Spiele am Start. Einige davon sind nie für Heimkonsolen erschienen, manche sind wahre Wunderwerke traditioneller Pixelkunst – es überrascht nicht, dass sich der Metal Slug-Entwickler Nazca vor allem aus ehemaligen Irem-Angestellten zusammensetzte.

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Für 149 Euro bekommt man Evercade EXP, 18 Capcom-Games und ein Irem-Modul. © 4P/Screenshot

Doch zurück zum Evercade-Modu: Cover und Spine (der im Regal sichtbare „Spielerücken“) sind wie andere Arcade-Collections in lila gehalten, und natürlich steckt neben dem weißen Modul auch eine dünne farbige Anleitung in der stabilen Plastikverpackung. Sechs Games wurden darauf geparkt: 10-Yard Fight, Battle Chopper, In the Hunt, Lightning Swords, Moon Patrol und R-Type. Einzelkritiken erspare ich euch, Retro-Kennern dürfte aber klar sein, dass R-Type und In the Hunt die klaren Highlights sind. In Irems Durchbruch-Spiel Moon Patrol (1982) fährt man mit dem pixeligen Urahn des M35-Mako aus Mass Effect über die Mondoberfläche und vertreibt sich die Zeit mit Hopsen und Ballern. 10-Yard Fight (1983) wiederum inszeniert American Football als ziemlich statisches Ballsportspiel mit immerhin ansehnlich großen Sprites. Leider punkten beide Games heutzutage nur noch durch ihren musealen Wert. Auch das scrollende Hack’n’Slay Lightning Swords peitscht mich nicht auf – die Steuerung nervt mit trägen Sprüngen und Ein-Button-Angriffen.

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Pixel-Juwel aus dem Jahr 1993: In the Hunt ist ähnlich schön wie Metal Slug. © 4P/Screenshot

Den recht variablen Horizontal-Shooter Battle Chopper kennen viele besser als Mr. Heli – der Look ist putzig und das Spielprinzip erinnert angenehm an Segas Fantasy Zone. R-Type schätzt natürlich fast jeder Ballerspiel-Fan: Der beinharte Kampf gegen das Bydo-Imperium ist auch heute noch überraschend hübsch anzusehen und dank Auflade-Schuss sowie Force-Modul spielerisch ordentlich gealtert. Mein Liebling der Collection ist aber In the Hunt: Der Horizontal-Shooter von 1993 schickt euch mit einem U-Boot in den Kampf gegen Schlachtschiffe, Helis, Seeungeheuer und Fantasy-Apparaturen. Das Arcade-Spiel wurde einst für PSone und Saturn umgesetzt, mittlerweile gibt es die sensationell hübsche Zerstörungsorgie – beachtet die berstenden Fensterfronten in Stage 2! – aber auch als Download für moderne Konsolen. Egal ob direkt auf der Evercade EXP oder (per Mini-HDMI-Ausgang in immerhin noch recht scharfem 720p) an meinem 65-Zoll-TV – In the Hunt rockt auch 2023 noch gewaltig.

Warum schreibe ich dann „verpasste Chance“ über diese Absätze: Weil zwei sehr alte, ein lahmes und drei starke Games einfach viel zu wenig sind – angesichts des hochkarätigen Irem-Katalogs! Wo sind Blade Master und Hammerin‘ Harry, Ninja Spirit und Kung-Fu Master, wo die anderen R-Types und Undercover Cops sowie Ninja Baseball Bat Man und die beiden GunForce-Teile? Vielleicht ja auf einer eventuellen Collection Irem Arcade 2 – für den Moment jedoch habe ich sie schmerzlich vermisst!

Evercade EXP in Zahlen:

  • Bildschirm: 4,3 Zoll
  • Auflösung: 800 × 480 Pixel
  • Vorinstalliert: 18 Capcom-Spiele
  • Speicher: 4 GB (nicht erweiterbar)
  • CPU: 1.5 Ghz Cortex-A7 Quad-Core Prozessor
  • Ausgabe: Mini-HDMI (720p), Stereo-Lautsprecher, 3,5mm-Klinkenanschluss
  • Schnittstelle: WLAN
  • Akku: 3.000mA Ladung (4 bis 5h Spielzeit)
  • Maße: 19,3 x 7,9 x 2,1 cm
  1. Doniaeh hat geschrieben: 09.01.2023 17:05Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Links zu der Gruppe und der Zeitschrift. Ich habe nun die EXP bestellt, sollte morgen da sein. Ich bin sehr gespannt.
    Hey bitte und freut mich wenn ich ein wenig weiterhelfen konnte. :O) Hoffe es ist angekommen und dass du Spaß mit der Konsole hast.

  2. Ploksitural hat geschrieben: 07.01.2023 11:37 Oh wie schön hier etwas über die EXP zu lesen und diese getestet wurde. Ich mag die Evercade-Produkte sehr, hatte aber lange gezögert mir eins zu kaufen. Hatte/habe schon einige Retro-Konsolen, allen voran welche von Anbernic, und so sehr ich mich darüber freute, ich die Teile ansich toll finde, ich spielte nie wirklich lange damit. Ein Buffet mit tausdenen von Retrospielen ist zwar verlockend, aber (für mich) auch schnell sättigend.
    Dann noch eine Retro-Konsole, die ich wieder nach einiger Zeit links liegen lasse? Ich holte mir den Evercade-Handheld trotz allem im Sommer letzten Jahres und was begeistert, bin es bis heute. Dieses bewusste kaufen von Modulen, die schöne Aufmachung mit den Boxen, den Spieleanleitungen in Farbe, als dies lassen mein Sammlerherz höher schlagen und mich letzlich die Spiele viel bewusster auswählen und spielen. Absolutes Retro-Feeling. Bin gespannt was noch so kommt. Amiga-Spiele sind z.B. angekündigt worden.
    Habe mir dann noch die VS-Konsole gekauft (normale stationäre Konsole für an den Fernseher, mit 4 Controller-Anschlüsse - unterstützt btw. eine Vielzahhl an verschiendenen Controllern) und im Dezember dann die schwarze EXP Limited Edition (Europa war zum Glück nicht vom Diebstahl betroffen, der die Lager für Amerika leerte). Und ich bin weiterhin absolut begeistert, kann meine anfängliche Sekpsis überhaupt nicht mehr nachvollziehen. ;)
    Preislich ist die EXP mehr als gut. Super verarbeitet, mit einer tollen Spieleauswahl für den Anfang. Gerade als Shmup-Fan liebe ich den Tate-Modus und möchte ihn nicht mehr missen. Wobei dieser nicht so bequem/toll ist wie der Tate-Modus mit der Switch und dem Flip-Grip.
    Doniaeh hat geschrieben: 06.01.2023 23:06 Ich spiel mit dem Gedanken das Teil zu kaufen, kann jemand noch 1-2 weitere Module empfehlen? Gern auch Indies, Xeno Crisis sieht interessant aus.
    was Indies anbelangt wäre noch das Modul mit Alwa's Awakening und Cathedral zu empfehlen. Ebenso die...

  3. Ploksitural hat geschrieben: 07.01.2023 13:35 Playdate interessiert mich auch, finde das Konzept irgendwie schräg, aber auch klasse. Toll auch, dass es schon so viele Spiele dafür gibt und noch so viel mehr dafür erscheinen. Hab von Teenage Engineering, die es zusammen mit mit den Entwicklern von Panic entwickelt haben, schon andere Geräte (z.B. den Teenage Engineering PO-133), die mich ebenso begeistern. Der Analogue Pocket ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Reizvoll, sehr sogar, aber ich weiß nicht, ob sich dieser für mich und zu dem Preis wirklich lohnen würde. Viel Spaß mit den Geräten aber auf jeden Fall!
    Hehe, habe auch ein PO - den PO-33, sind wirklich nice. :)
    Beim Analogue Pocket hatte ich auch erst etwas Mühe mit dem Preis und wollte eigentlich ursprünglich einfach einen "gemoddeten" Gameboy Color mit IPS Farbdisplay kaufen, als ich aber deren Preise gesehen habe, dachte ich mir dass ich auch gleich den Analogue Pocket kaufen kann, der dann auch noch mehr Features hat. :)
    Wenn man sowas will, relativiert sich der Preis des Analogue Pocket wieder etwas.

  4. Playdate interessiert mich auch, finde das Konzept irgendwie schräg, aber auch klasse. Toll auch, dass es schon so viele Spiele dafür gibt und noch so viel mehr dafür erscheinen. Hab von Teenage Engineering, die es zusammen mit mit den Entwicklern von Panic entwickelt haben, schon andere Geräte (z.B. den Teenage Engineering PO-133), die mich ebenso begeistern. Der Analogue Pocket ist natürlich über jeden Zweifel erhaben. Reizvoll, sehr sogar, aber ich weiß nicht, ob sich dieser für mich und zu dem Preis wirklich lohnen würde. Viel Spaß mit den Geräten aber auf jeden Fall!

  5. Was mich halt immer noch vom Kauf abhält sind die schlechten Spielsammlungen.
    Es gibt glaub kein Modul bei dem mehr als 3 Toptitel drauf sind, der Rest sind Gurken.
    Ich warte daher mal noch ein bisschen ab, ich hatte eigentlich auch erwartet dass mehr Eigenentwicklungen kommen.
    Dann kann es auch ruhig nur ein Spiel sein, aber eben Top.
    Naja, diesen Monat trifft bei mir noch der Playdate ein und Mitte Jahr der Analogue Pocket - ist ja vorerst mal auch nicht so schlecht. :)
    Ich bleibe in Lauerstellung. :D

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