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Expeditions: Conquistador (Taktik & Strategie) – Expeditions: Conquistador

Als Kolumbus Amerika entdeckte, begann eine der wichtigsten Umwälzungen im politischen Gefüge der Weltgeschichte: Wo einst Indianerstämme jagten, herrschten knapp 300 Jahre später die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Siedler stießen aber auch nach Süden vor, u.a. nach Mexiko, wo spanische Entdecker auf Azteken und andere Eingeborene trafen. Konquistadoren nannte man sie und dieses Spiel erzählt ihre Geschichte.

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Dazu zählt auch die Tatsache, dass fast alle Kämpfe auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ein Kinderspiel sind, während manche Gefechte plötzlich wie hammerharte Sackgassen

Die Gegner erlauben sich leider auffällige Fehler - nicht nur deshalb sind die meisten Gefechte leicht zu gewinnen.
Die Gegner erlauben sich auffällige Fehler – nicht nur deshalb sind die meisten Gefechte leicht zu gewinnen. © 4P/Screenshot

anmuten. Was über weite Strecken leider die Spannung nimmt, wird dann zum Glücksfall: Meine Begleiter können im Kampf nicht sterben. Erst eine Einstellung im umfangreichen Menü ermöglicht den baldigen Tod, falls die Kämpfer nicht schon während des Gefechts versorgt werden.

Mach mal Pause


Spätestens nach einer Niederlage sind die Ärzte dann gefragt und auch der Konquistador kann heilen: Verschieden starke Wunden sowie zufällig auftretende Krankheiten müssen unterschiedlich lange und mit unterschiedlich viel Medizin behandelt werden. Im Nachtlager lege ich deshalb fest, welcher Arzt sich um wen kümmert. Ohne Heilmittel oder ausreichend Experten würden einige von ihnen tatsächlich das Zeitliche segnen und auch wenn der Tod keine ständige Bedrohung ist, will ich den Verlust eines hochrangigen Offiziers unbedingt verhindern!

Das Lager ist ohnehin eine wichtige Station meiner Entdeckungsreise, denn dort bestimme ich auch, welche Mitstreiter auf die Jagd gehen, welche bereits vorhandenes Fleisch haltbar machen und wer gefundene Kräuter zu Medizin verarbeitet. Damit Diebe nicht stehlen oder angreifen, sollte ich außerdem Wachen aufstellen. Patrouillen spüren in verlassenen Camps der Umgebung hingegen Wertgegenstände oder Baumaterialien auf. Die Aufteilung meiner Mannschaft erfordert zwar ungemütlich viele Mausklicks, weil die

Beim Wechsel zwischen Tag und Nacht entsteht eine glaubwürdige Dynamik.
Beim Wechsel zwischen Tag und Nacht entsteht eine glaubwürdige Dynamik. © 4P/Screenshot

automatische Planung nicht gut genug funktioniert. Die sinnvollen Aufgaben und der glaubwürdige Rhythmus zwischen täglichem Erforschen und nächtlicher Rast verleihen der Reise aber einen angenehm bodenständigen Anstrich.

Abstrakte Rohstoffquellen

Ich sollte am Tagesende zudem meine Ausrüstung verbessern oder Fallen und Blockaden bauen. Dafür brauche ich Materialien, die ich entweder auf Marktplätzen kaufe, raube, finde oder selbst herstelle und das geht wiederum nicht ohne Materialien, die zufällig in der Landschaft auftauchen – markiert als gigantische blaue Kisten, die das stimmungsvolle Südamerika leider auf recht brutale Art zur abstrakten Rohstoffquelle machen. Schade, dass ich für ein wenig Holz z.B. nicht einen dichten Wald finden muss.

Tatsächlich sind es vor allem die Kleinigkeiten, an denen die Wurzeln des relativ kleinen Independentspiels zu Tage treten: viel zu kurz eingeblendete Statusänderungen etwa oder Programmfehler, dank denen ich weder meinen Konquistador sehen noch den Bildausschnitt bewegen kann. Auch ein Tagebuch, das die Höhepunkte meiner Reise aufzeichnet und eine kleine Enzyklopädie der neuen Welt enthält, fehlt mir.

  1. Wulgaru hat geschrieben:Nur finde ich dieses Wischiwaschi-Argument "war halt ne andere Zeit" immer doof, gerade bei dem Thema...denn auch für die damalige Zeit war es ein krasses Verbrechen was die Spanier und Portugiesen da veranstaltet haben und nur über eine ultrakrasse Doppelmoral für diese Länder funktioniert hat.
    Jepp. Es gab damals nämlich auch Mönche und Kirchenleute, die die brutale Missionierung und Ausrottung der dortigen Kulturen scharf angegriffen und als "unchristlich" hingestellt haben. Doch wie immer, wenn es um Geld (bzw. Gold) und macht geht ... Doppelmoral, wie Du schon sagst. Es sind ja Heiden, da geht das in Ordnung!

  2. Sharkie hat geschrieben: Die Frage ist natürlich - stören einen solche historischen Verzerrungen überhaupt? Mich jedenfalls definitiv nicht, denn ein Spiel wie Expeditions erhebt nicht den Anspruch historischer Korrektheit, sondern präsentiert sich eher als Abenteuerspiel in einem fiktional-pseudohistorischen Setting. So betrachtet würde ich Dir das Spiel sehr empfehlen, solange Du nicht mit einem historischen Anspruch daran trittst.
    Das ist wie mit Folten in Spielen und anderen kontroversen Argumtenten. Man hat damit Probleme oder nicht und solange es einem selbst Spaß bringt ist das dann ja auch super. Ich werde es mir auf jeden Fall mal angucken, denn der Test klingt super.
    Nur finde ich dieses Wischiwaschi-Argument "war halt ne andere Zeit" immer doof, gerade bei dem Thema...denn auch für die damalige Zeit war es ein krasses Verbrechen was die Spanier und Portugiesen da veranstaltet haben und nur über eine ultrakrasse Doppelmoral für diese Länder funktioniert hat.

  3. schade, dass so gut wie nichts über den Mehrspieler-Modus berichtet wird.
    Spielerzahl?
    LAN oder Internet? (neben Hotseat)
    Spassig mit Beschäftigungsmöglichkeiten für den nichtaktiven Spieler oder zu lange Kämpfe & langweile für den anderen?

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