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Fable: The Lost Chapters (Rollenspiel) – Fable: The Lost Chapters

Vor gut einem Jahr sorgte ein gehyptes Rollenspiel-Erlebnis namens Fable auf der Xbox für Furore und heiße Diskussionen – und konnte trotz einiger verpasster Chancen sowie nicht gehaltener Versprechen einen Gold-Award einheimsen. Nun dürfen auch die PC-Zocker in die optisch opulente Welt von Albion abtauchen und sich sogar auf einige neue Inhalte freuen. Doch reicht das alles aus, um Fable – The Lost Chapters zu einem Rechenknecht-Hit zu machen?

© Big Blue Box Studios / Microsoft

Es war einmal… auf der Xbox

„Wer mit einer vom immensen Hype geschürten Erwartungshaltung an das Spiel herangeht und ein innovatives Rollenspiel erwartet, wird enttäuscht sein. Denn die viel beschworene „Alles-hat-eine-Konsequenz“-Mentalität und weitere der angekündigten Features wirken sich nur minimal auf den Spielverlauf aus, der von einer linearen, aber gut erzählten Story geprägt wird.

Animationen, Effekte, Umgebungen: Die PC-Umsetzung überzeugt mit allseits verbesserter Grafikpracht!

Wer sich allerdings unvoreingenommen mit Fable beschäftigt, bekommt ein spannendes Action-RPG mit interessantem Kampfsystem, einer umfangreichen Charakterentwicklung, die sich auch optisch zeigt sowie vielen kleinen Gimmicks, die den Titel zu einem kampflastigen Abenteuerspielplatz machen. Bedauerlich ist allerdings, dass alles Drumherum abseits der Story wenig Auswirkungen auf den Spielverlauf an sich zeigt. Hier hätten Dialogbäume, ein transparenteres Gut/Böse-System oder auch offenere Gebietsstrukturen mit weniger Nachladen wahre Wunder gewirkt. Doch trotz allem werden sich die Gemüter an Fable scheiden: Die einen werden den vergebenen Chancen und fehlenden Features hinterher weinen, die aus dem Titel ein grandioses Rollenspiel gemacht hätten. Und die anderen werden sich auch nach Abschluss der Story durch die Gegend prügeln und zaubern, heiraten und versuchen, auch dem letzten Geheimnis der Fabelwelt auf die Schliche zu kommen.“

So lautete mein Fazit der Xbox-Version vor etwas weniger als zwölf Monaten. Mittlerweile ist viel Zeit ins Land gegangen und mit der erweiterten Lost Chapters-Version schreit Fable nach einer neuen Chance für ein neues Publikum.

Erklärungsnot?

Wer noch nie von Fable gehört hat, scheint das letzte Jahr in einem Software-Winterschlaf verbracht zu haben. Denn das vom Lionhead-Satellitenstudio Big Blue Box entwickelte Rollenspiel, das seine Anfänge als „Project Ego“ nahm, wurde schnell zu einem der heiß diskutierten Titel im vergangenen Spieleherbst.
Was nicht nur am Konzept lag, nach dem jede Aktion im Spiel eine Auswirkung auf eure Figur sowie die Wahrnehmung der Nicht-Spieler-Charaktere haben sollte.

Dank einer bis auf kleine Ausnahmen gut umgesetzten Steuerung machen die Kämpfe einen Heidenspaß!

Doch so interessant dieses Konzept klang, so schwer taten sich die Entwickler rund um Design-Legende Peter Molyneux mit der Umsetzung. Das Ergebnis war ein ambitioniertes Action-RPG mit zahlreichen frischen Ansätzen, das aber nicht alle Erwartungen erfüllen konnte. Für weiter führende Infos empfehlen wir den Test der Xbox-Version, da wir hier nur auf die Umsetzung und die Änderungen eingehen werden.
Ich kam nicht umhin, mit dem Wissen von damals eine andere Annäherung an das Spiel festzustellen. Bedeutet das etwa Rehabilitation für das damals arg gescholtene, aber dennoch mit einem Gold-Award versehene Spiel? Wir werden sehen…

Das ist ein Konsolen-Spiel?

Beginnen wir mit der Grafik: Schon beim Tutorial, das euch als kleinen Jungen zeigt, der seine ersten Entscheidungen treffen muss und damit möglicherweise die Weichen für sein weiteres Leben stellt, wird deutlich, dass die Grafikabteilung das Jahr seit Xbox-Release gut genutzt hat: Die märchenhafte Grundstimmung, die mit weichem Licht, zauberhaften Umgebungen und aufwändigen, hoch aufgelösten Texturen geschaffen wird, kann sich wahrlich sehen lassen und lässt vergessen, dass es sich bei Fable eigentlich um ein Konsolenspiel handelt.