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FIA European Truck Racing Championship (Rennspiel) – Trucks als Rennmaschinen

Wer schon immer die flotten Renn- und Supersportwagen gegen tonnenschwere Racing Trucks eintauschen wollte, darf sich jetzt anschnallen: In FIA European Truck Racing hält sich der Geschwindigkeitsrausch zwar in Grenzen, aber für den Test haben wir hinter dem Steuer der Brummis trotzdem erbittert um Positionen gekämpft.

© n-Racing / Bigben

Offizielle Lizenz

Dank der offiziellen FIA-Lizenz finden sich im Spiel nicht nur sämtliche Fahrer, Truck-Modelle und Teams. Auch die Rennstrecken aus dem realen Rennkalender, darunter der Nürburgring, Misano, Le Mans oder Zolder, sind als Schauplätze vertreten. Neben der lizenzierten ETRC (European Truck Racing Championship) haben die Entwickler von N-Racing die Auswahl zudem um eine fiktive World Series erweitert, durch die weitere Strecken wie der Circuit of the Americas, der Fuji Speedway oder Laguna Seca Einzug ins Spiel halten.

Neben Einzel-Rennen und Zeitfahren lassen sich auch eigene Meisterschaften mit bis zu acht Pisten erstellen, in denen man komplette Rennwochenenden inklusive Training und Qualifikation (plus Super Pole) absolvieren und auch die Länge des Rennens einstellen darf. Doch selbst wenn man sich für kürzeste Variante ohne Training, lediglich einer Quali-Runde und einer Renndistanz von 25% (umgerechnet ca. 3 Runden) entscheidet, ziehen sich die Wochenenden wie Kaugummi. Das liegt zum einen am eher gemächlichen Tempo der Renn-Trucks, wodurch die Rundenzeiten in die Höhe schnellen. Zum anderen muss man pro Wochenende vier(!) Rennen und zwei Quali-Läufe absolvieren – puh! Vielleicht wäre es angesichts des Mammut-Programms sinnvoll gewesen, weitere Optionen zur Verkürzung anzubieten wie etwa maximal zwei oder gar nur ein Rennen pro Wochenende.

Speichern? Unmöglich!

Ärgerlich und völlig unverständlich ist die Tatsache, dass der Spielstand im Rahmen der Meisterschaft nicht automatisch gesichert wird. Zieht man sich ins Hauptmenü zurück, geht folglich sämtlicher Fortschritt verloren. Was noch bescheuerter ist: Es gibt auch keine Option zum manuellen Speichern des Spielstands. Erwarten die Macher tatsächlich, dass man in diesem Modus alles in einem Rutsch durchzieht  – und das bei dermaßen zähen Rennwochenenden, die folglich ebenfalls kein Zwischenspeichern erlauben? Das ist doch frustrierender Wahnsinn! Was man sich hier bei den Wetter-Optionen gedacht hat, ist mir ebenfalls ein Rätsel: Im Rahmen der Meisterschaft hat man die Wahl zwischen klarer Himmel, Sonnenuntergang und nass, doch gilt diese Auswahl

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Kennt man: Regen am Nürburgring. © 4P/Screenshot

dann für sämtliche Strecken und alle Sessions, die man sich in den Kalender gepackt hat. Verstehen muss man es nicht.

Der Weg nach oben

Die Karriere ist davon zum Glück nicht betroffen. Hier darf man nach jeder Session zum Dashboard oder gar dem Hauptmenü zurückkehren, ohne Fortschrittsverluste befürchten zu müssen. Bevor man sich neben dem Rennenfahren auch mit Faktoren wie Teamverträgen und Tuning-Upgrades auseinandersetzen darf, führt der Weg zunächst in die Fahrschule. Genau wie beim guten, alten Gran Turismo warten hier 15 Prüfungen mit diversen Herausforderungen gegen die Uhr, die von Bremstests über Slalomfahren bis hin zu mechanischen Besonderheiten wie der Wasserkühlung reichen. Erst wenn man in allen Kapiteln mindestens die Bronze-Medaille erreicht hat, wird man für die Teilnahme an der Karriere zugelassen.

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Die KI drängt einen gerne mal neben die Strecke. © 4P/Screenshot

Die Prüfungen mag man teilweise als zäh und überflüssig empfinden, aber sie erfüllen zumindest ihren Zweck, sich mit dem etwas eigenen Fahrverhalten der tonnenschweren Kolosse vertraut zu machen. Schon allein aufgrund ihres massiven Gewichts steuern sich die Trucks deutlich träger und sind langsamer als Rennwagen, besitzen trotz ihrer Größe aber einen erstaunlich kleinen Wendekreis und können auch schon mal mit dem Heck ausbrechen, wenn man es beim Herausbeschleunigen aus einer Kurve mit dem Gas übertreibt. Die größte Umgewöhnung erfordern aber die Bremsen: Hier muss man sehr früh vor den Kurven in die Eisen gehen, um nicht aufgrund des massiven Untersteuerns von der Piste zu fliegen. In diesem Zusammenhang ist auch die Bremstemperatur von enormer Bedeutung, die rasant in die Höhe schnellt, sobald man auf das Pedal steigt. Um Überhitzungen zu vermeiden, kann man sie auf Knopfdruck mit Wasser kühlen – eine Mechanik, auf die man auch ständig von der penetranten Dame im grottenschlechten Boxenfunk hingewiesen wird, die z.B. auch beim Start von der Pole zum Positionsgewinn gratuliert oder zehn Meter vor der Zielflagge bei deutlicher Führung anmerkt, dass man den aktuellen Platz wahrscheinlich behalten dürfte. Was für ein Quatsch! Immerhin ist der Wasservorrat in Relation zur Rundenanzahl skaliert und die Kühlungsmechanik optional. Da sie den Rennen aber eine leichte strategische Komponente hinzufügt, würde ich die Aktivierung empfehlen. Bis auf ein automatisches Getriebe und eine dynamische Ideallinie werden keine Fahrhilfen angeboten.


  1. Wenn du Truck-Racing magst, solltest du auf deinen siebten Sinn hören ;) Die Steuerung mit Controller geht gut von der Hand - ist halt wirklich mehr Arcade als Simulation.
    Gruß!

  2. Würde mich schon interessieren. Ist die Steuerung mit Controller gut? Leider scheint ja der Karrieremodus nicht besonders zu sein. Das muss ich mir mal genauer anschauen. Aber mein siebter Sinn sagt mir "Kauf es wenn's preislich verfällt" :D

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