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FIFA 06 (Sport) – FIFA 06

Eigentlich bietet die Xbox 360 alle Voraussetzungen, um Fußball der nächsten Generation zu zeigen: Der Controller hat endlich zwei Schultertasten für eine feinere Ballkontrolle, die Grafik kann nicht nur fotorealistische Profis, sondern auch Polygonfans darstellen und über Xbox Live darf weltweit online gekickt werden. Warum landet das nur für die 360 konzipierte FIFA 06: Road to FIFA World Cup (FRTWC) trotzdem in der Sackgasse?

© EA Sports / Electronic Arts

Die Bundeszombies kommen

Man kann über Klinsmann sagen, was man will: Er predigt Offensiv-Fußball. Er hat seinen Wohnsitz in Kalifornien. Er grinst in Endlosschleife. Er ist ein Schwabe. Das ist alles richtig, aber eines ist er nicht: ein Zombie. Oder etwa doch? Wir haben jedenfalls unseren Augen nicht getraut, als der Bundestrainer bei unserem Freundschaftsspiel mit den Franzosen vom gnadenlosen Zoom der Kamera erfasst wurde: Mit totenbleichem Teint und schwarzbraunem Blick gestikulierte er wie ein Untoter an der Außenlinie.

Bis auf einen 3D-Radar und neuen Menüs bleibt alles beim Alten – auch beim Eckensystem. Neu ist, dass Auswechslungen und Taktikänderungen jetzt übergangslos möglich sind.

Wenn der blutleere Schweinsteiger dann angerannt kommt, um die taktischen Anweisungen entgegen zu nehmen, fehlt nur noch die Kettensäge, um einen neuen Resident Evil-Film zu drehen: Die Bundeszombies kommen. Besonders störend ist bei Klinsmann der Unterschied zwischen der Haut der Hände und der des Gesichts – einmal kalkweiß, einmal leicht gebräunt. Das ist ein farblicher Bruch, der zwar nicht bei allen, aber auch anderen Figuren sofort ins Auge fällt. Genau so wie der viel zu starre Blick, das fehlende Blau der Augen oder die übertrieben glänzenden Visagen. Obwohl der Wiedererkennungswert bei Ronaldinho & Co da ist, wirken viele Nationalspieler wie Wachskarikaturen.

Künstliche Patchwork-Kulisse

Sieht FRTWC schlecht aus? Nein. Es gibt sogar unheimlich ansehnliche Fouls, Paraden und so manche gelungene Nahaufnahme von Huth oder Cafu. Nur wirkt die Kulisse nicht natürlich, sondern aufgedonnert. Auf den ersten Blick zeigen sich noch Anzeichen einer neuen Grafikgeneration, wenn man bereits im durchgestylten Lademenü in futuristischer Kulisse kicken kann oder wenn man die polygonreichen Visagen sieht, in denen Wangen wackeln, Grübchen zittern oder selbst Pickel sprießen. Nur ergeben all diese Dinge zusammen nur selten einen authentischen Ausdruck auf den Gesichtern der Profis. Dieser Hauch von Fotorealismus und innerer Stimmigkeit kommt eher bei Madden NFL 06 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7832′)“>

oder NBA Live 06 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7702′)“>
auf. Die Sportentwickler bei EA liefern unterschiedliche Qualität ab, wobei FIFA eindeutig das schwarze Schaf ist – und das schon seit Jahren.

Aber allen EA-Sportspielen ist in feinen Abstufungen gemein, dass diese feinen Details von der Muskelfaser bis zur Hautfalte nur beim Anstoß, der Hymne oder in Zeitlupen zu sehen sind und nicht auf dem Platz – dort sieht die Grafik gerade auf normalen Fernsehern nicht viel besser aus als auf der Xbox. Und schaut man sich den Spielfeldrand bei Ecken an, könnte der auch aus FIFA 2004 stammen. Insgesamt herrscht eher die altbekannte Qualität der Figuren, eine neue Euphorie kommt nicht auf. Deshalb stellt sich die Frage, warum man nicht lieber das umfangreichere und in sich harmonischere  Xbox-FIFA 06 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=8295′)“>
auf der 360 spielen soll? Erst, wenn ihr die höhere Auflösung eine HD-Geräts, Beamers oder PC-Monitors nutzt, zeigen sich deutlich schärfere Figuren und es weht endlich ein Hauch von Next-Generation. Die Freude währt jedoch auch da

Sven Göran Erikson ist im Vergleich zu Klinsmann noch gut weggekommen. Trotzdem wirken alle Figuren puppenhaft, manche sind viel zu bleich.

nicht lange: Es ruckelt auch unter HD in den Wiederholungen so stark, dass man misstrauisch alle Kabel überprüft – flüssige Zeitlupen gibt’s nicht. Das erinnert an die zittrigen Zwischensequenzen in Perfect Dark Zero <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7854′)“>

oder an die Stotter-Fahrten in Need for Speed: Most Wanted <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7678′)“>
. Das ist alles andere als Next-Generation. Hat man die Xbox 360 bei EA so schlecht im Griff?

Stillstand statt Fortschritt

Auch die Animationen erreichen auf der 360 nicht die Vielfalt und Natürlichkeit eines Pro Evolution Soccer 5 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=7988′)“>
: Zu schnell hat man sich an Dribblings, Schusshaltung sowie Grätschen satt gesehen. Alle Stars dribbeln, schießen und köpfen ansehnlich, aber auf Dauer zu ähnlich. Und manchmal wirken vor allem die langen Sprints und Übersteiger sogar noch abgehackter als auf PS2 und Xbox. Wie kann das sein? Auch die individuelle Klasse wird nur bei ganz wenigen Stars wie Ronaldinho oder Zidane in eigenen Bewegungsabläufen sichtbar. Und man hat dann spätestens auf den zweiten Blick das Gefühl, dass EA einfach nur eine Polygonspritze genommen hat, um das alte FIFA 06 mit neuer Power aufzupumpen – es wirkt nicht harmonisch, fast schon künstlich. Einzelteile wie Publikum, Spieler, Trainer oder der viel zu lange Rasen (der Ball versinkt darin bis zur Hälfte!) wurden stümperhaft zusammen gefügt, so dass man eine Art Patchwork aus Fotorealismus und Plastikgefühl, aus Next-Gen und Last-Gen vor sich hat. FRTWC könnte auch die Alpha-Fassung für das kommende WM-Spiel sein.

Wählt man die TV-Übertragung als Kamera zeigen sich weitere Brüche: Spieler und Platz werden in der Entfernung nur noch verschwommen dargestellt. Soll diese nicht vorhandene Tiefenschärfe ein Hingucker sein? Dieses Weichzeichnen des Hintergrunds ist spielerisch sinnlos und unrealistisch. Wir hätten uns lieber eine frische Kameraperspektive gewünscht, mit der man näher an die Kicker ran kommen kann, um sich die Details in Bewegung anzuschauen – aber das gibt’s nicht.