Veröffentlicht inTests

FIFA 17 (Sport) – Abschirmen und Karriere machen

Zwei Wochen nach Pro Evolution Soccer 2017 ist auch FIFA 17 erhältlich – mehr zu den Unterschieden in unserem Vergleich. Electronic Arts kann sich Zeit lassen, denn der Fußball aus eigenem Hause spielt finanziell in einer ganz anderen Liga. Alleine über Mikrotransaktionen in Ultimate Team von NHL über Madden bis FIFA wurden über 600 Millionen Dollar erwirtschaftet. Im Test interessiert uns allerdings nur, was neben der neuen Frostbite-Engine in die Qualität des Spiels investiert wurde.

© EA Vancouver / Electronic Arts

Die Macht des Abschirmens

Ich erinnere mich noch, wie wir in der B-Jugend das Abschirmen trainiert haben: Den Körper so zwischen Ball und Gegner stellen, dass der nicht an die Pille kommt. Bei unserem Trainer hatte kaum jemand eine Chance, aber wenn man das selbst probierte, merkte man schnell, dass das eigene Gewicht und die Kraft auch eine Rolle spielten, wenn 90-Kilo-Maik von hinten herandampfte. Und wenn man heutzutage Fußball schaut, ist dieses Sichern des Balles à la Lewandowski plus anschließendem Pass nicht bei jedem Profi ein erfolgreiches Manöver – es braucht gute Balance und Timing.

[GUI_STATICIMAGE(setid=80857,id=92534247)]
In FIFA 17 kommt erstmals die Frostbite-Engine zum Einsatz, die bald alle Sportspiele von EA inszenieren soll. © 4P/Screenshot

Auch wenn das neue Abschirmen über die Schulteraste in FIFA 17 etwas zu mächtig ist, weil nahezu jeder Spieler mit jeder Statur den Ball sehr lange sichern kann, bereichert es das Spielgefühl um eine authentische fußballerische Technik, die Pro Evolution Soccer 2017 in dieser Form nicht anbietet – die Unterschiede zwischen den beiden Spielen haben wir im Vergleich parat. Außerdem sorgt auch physikalisch für mehr Körperlichkeit, wenn beide Seiten drücken und schieben. Man kann so nicht nur das Tempo rausnehmen und schnelle Ballverluste beim Pressing des Gegners verhindern, sondern sich in dieser Position per Analogstick drehen und aus dem Abschirmen ein eigenes Dribbling einleiten, wie man es z.B. manchmal in den Kreiselbewegungen bei Philipp Lahm sieht. Sehr elegant sind auch die Annahmen von hohen Bällen, die dann umgehend geschützt am Fuß landen. Nicht nur im Mittelfeld, auch in Strafraumnähe kann man so sehr gefährliche Situationen einleiten.

Tödliche Pässe und flache Abschlüsse

Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir in FIFA 18 einen stärkeren Konter gegen dieses Abschirmen finden, denn selbst wenn man den Ballführenden hart von zwei Seiten bedrängt, kommt man manchmal nicht an die Pille. Und man darf nicht vergessen, dass man das Zeitspiel auf

[GUI_STATICIMAGE(setid=80857,id=92534244)]
Trotz der neuen Engine entwickelt sich FIFA 17 grafisch nicht besonders. Auch die Spielergesichter wirken manchmal noch etwas wachsig, man vermisst mehr Falten, Schatten & Co. © 4P/Screenshot

diese Art auf die Spitze treiben kann – was gerade online ausgenutzt werden wird. Trotzdem ist es lobenswert, dass EA diesen Aspekt integriert, denn er verleiht dem Spielaufbau ebenso frische Impulse wie der neue präzise Steilpass. Drückt man die Schultertaste plus Dreieck, kann man den Ball wunderbar durch die Schnittstelle der Viererkette spielen, und zwar so tödlich, dass er exakt in den Lauf des Stürmers rollt – so wird die Statik in der Offensive etwas aufgebrochen.

Hinzu kommen zwei neue Abschlüsse: Man kann gezielt Flachschüsse erzwingen, indem man nach dem Aufladen der Schusstaste selbige nochmal kurz antippt. Dasselbe Prinzip gilt für Kopfbälle, die dann als gefährliche Aufsetzer zum Torwart jagen. Diese Neuerungen in der Steuerung verbessern FIFA 17 spürbar auf dem Platz, aber es hapert immer noch an einigen wichtigen Stellen. Vor allem die Laufwege der Mitspieler lassen weiter zu wünschen übrig, so dass man selbst mit offensiven Taktiken manuell nachhelfen muss, damit das Spiel nicht im Mittelfeld versackt. Natürlich kann man Tempowechsel einleiten, aber es entsteht oftmals ein recht zäher Rhythmus mit wenig spektakulären Torchancen. Zwar fängt die Defensiv-KI normale Pässe in die Tiefe gut ab und überzeugt mit ihrem Stellungsspiel, aber manchmal ist sie zu lethargisch in Ballnähe, wenn dieser nach einem Zweikampf gerade frei ist.

Frostbite sorgt nicht für einen Grafiksprung

Der Wechsel auf die Frostbite-Engine wirkt sich weder besonders positiv auf die Ballphysik noch auf die

[GUI_STATICIMAGE(setid=80857,id=92534242)]
Auf der taktischen Ebene gibt es wie letztes Jahr viel Auswahl von der Formation bis zu individuellen Anweisungen, aber die wirken sich nicht immer spürbar aus. © 4P/Screenshot

Kulisse aus. Erstere bleibt ein Schwachpunkt von FIFA 17, denn obwohl man mittlerweile eine solide Schusstechnik mit wuchtigen Abschlüssen inszeniert, obwohl man neben normalen Kurzpässen auch scharfe Zuspiele einleiten kann, scheinen manche Bälle bei gleich bleibender Geschwindigkeit so weiter zu rollen, als sei der Platz abschüssig, während man bei hohen Flankenwechseln eine gefühlte Ewigkeit wartet.

Nicht nur bei den Spielergesichtern hatte ich mit dem Wechsel der Engine mehr Details erwartet: Man erkennt die Profis, vor allem jene vom FC Bayern, Real Madrid & Co, aber man vermisst auch bei der Prominenz mehr Poren, Schatten und Falten, so dass viele Gesichter noch recht wachsig und rosig wirken. Vom „Fotorealismus“ ist man auch mit Frostbite noch weit entfernt. Außerdem bemerkt man auf und um den Platz kaum grafische Fortschritte gegenüber der „alten“ Ignite-Engine. Nimmt man Madden NFL 17 als Vergleich, das ja noch damit inszeniert wird, sind die visuellen Verbesserungen deutlicher. Es sind eher die zusätzlichen Räume wie etwa die Kabinen, das Flugzeug oder Managerbüro in der Karriere, die dank der neuen Engine glänzen. EA wird wohl erst nächstes Jahr mehr aus der neuen Technik rauskitzeln, aber dafür überzeugt man bereits dieses Jahr mit einem neuen Spielmodus.

  1. Gute Erinnerung an FIFA 17. Leider konnte ich die "Journey" Geschichte erst vor wenigen Monaten bespielen und es war wirklich sehr gelungen. Hoffentlich legt man da die nächsten Jahre noch mehr überraschendes drauf. Die anderen "Journeys" müssen von mir auch noch bespielt werden.

  2. das schlechteste fifa seit langem - dass ich die online-season dieses jahr tatsächlich ausfallen lasse, heisst schon einiges. aber in diesem jahr absolut UNSPIELBAR!!!

  3. ganz ehrlich herr luibl - voll danebengelangt... in der esportsszene is fifa 17 nicht zu gebrauchen! 65% is die richtige wertung für diesen müll den ea hier abliefert - besser als fifa 14 oder 16??? KLAAAR^^

  4. nach intensivem spielen des online-modus muss ich 4p dringend dazu raten das spiel massiv abzuwerten! fifa14 und 16 waren (nach den patches) einfach traumhafte online-pvp-games... und hier ist ein grundsätzlicher wurm dirn - kann mir nicht vorstellen, dass mans mit etwas feinschliff hinbiegt! zum teil funktioniert die gesammte spielmechanik nicht mehr bei lags - seit fifa 16 gibt es ja so ne art lag-verbesserungs-system, wobei sich das spiel kurzzeitig selbständig macht bei pingspitzen... das hat bei fifa 16 die ersten monate überhaupt nicht funktioniert (absolut unspielbar!) und beim 17er ist es noch viel schlimmer - zum teil gehen pässe um über 90° daneben, ständig rennt ein stürmer einfach mit ball durch beide innenverteidiger durch, der ball kann nicht ums verrecken abgefangen werden weil er einfach durch den abwehrspieler durchfliegt und der schiedsrichter is die absolute witzfigur (beinahe 50% fehlentscheidungen). ich wills mal so sagen... du machst 3 mal exakt das gleiche aber es passiert jedes mal (je nach ping) was anderes^^

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1