Das hierzulande 2004 erschienene Final Fantasy 10-2 ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich. Es markiert z.B. die erste direkte Fortsetzung zu einem Final-Fantasy-Spiel, nachdem bis dato die Serienableger keine inhaltlichen Zusammenhänge herstellten und sich im Bestfall vielleicht den Schauplatz teilten. Doch 10-2 setzte direkt an die Geschehnisse von 10 an. Statt des drohenden Untergang durch Sin wurde Spira nun von innen gefährdet: Verschiedene politische Gruppierungen versuchen, das krisengeschüttelte Land für sich zu vereinnahmen. Trotz dieser ernsten Thematik bedeutete dies jedoch nicht, dass man dem ruhigen, häufig düsteren Grundton des Vorgängers folgte. Man spielte die drei weiblichen Hauptfiguren Yuna, Rikku und Paine, die eher wie eine fernöstliche Variante von „Drei Engel für Charlie“ wirkten. Eine interessante Randnotiz: Der zweite Teil des Films mit Drew Barrymore, Lucy Liu und Cameron Diaz erschien im gleichen Jahr wie FF10-2 in Japan. Das Spiel wirkte poppiger, die Figuren erschienen flapsiger, man setzte mehr auf Situationshumor, verzichtete auf Uematsu-San als Komponist und ließ hinsichtlich der Erzählung einige Wünsche offen – es gab viel Leerlauf. Darüber hinaus hat man zahlreiche mechanische Änderungen eingebracht.
So hat man sich z.B. vom rundenbasierten Kampfsystem verabschiedet und ist wieder zum so genannten ATB (Active Time Battle) zurückgekehrt, bei dem für jede Figur in Abhängigkeit der zuletzt gewählten Aktion eine Abkühlphase stattfindet, bevor sie wieder an der Reihe ist. Dadurch wurden die Auseinandersetzungen einerseits hektischer als im Vorgänger, andererseits bekamen die Kämpfe dadurch eine neue Dynamik. Gleichzeitig kehrte man dem Sphärenbrett den Rücken. Mit dem exklusiven Fokus auf die drei Protagonistinnen wurde es notwendig, einen „Klassenwechsel“ anzubieten, um Zugriff auf unterschiedliche Fähigkeiten zu haben. Das wurde mit dem so genannten „Garment Grid“ ermöglicht, bei dem die Figuren durch den Wechsel auf ein anderes Kostüm andere Talente nutzen konnten. Dies ist übrigens ein Element, das in abgewandelter Form auch in Lightning Returns: Final Fantasy 13 angewendet wird. Unter dem Strich kommt das Pop-Abenteuer von Yuna zwar weder inhaltlich noch erzählerisch oder mechanisch an den wegweisenden Vorgänger heran. Doch als Teil des Gesamtpaketes, das mit zusätzlichem Material wie dem zwischen den beiden Teilen überleitenden Video „Eternal Calm“ alles zu Spira vereint, ist auch 10-2 wieder ein Vergnügen.
Der Zahn der Zeit
Im Gegenzug zur Geschichte bzw. der erst spät Fahrt aufnehmenden Erzählstruktur oder den emotionalen Auswirkungen hat 10-2 gegenüber dem Vorgänger technisch zulegen können. Das galt seinerzeit für die PS2-Version, war auch auf der PS3 der Fall und hat auch in der HD-Remastered-Variante für die PS4 Bestand. Die Mimik des weiblichen Hauptfiguren-Trios ist ausgefeilter und damit ausdrucksstärker als noch zwei Jahre zuvor, die Animationen im Allgemeinen hinterlassen ebenfalls einen verbesserten Eindruck. Allerdings ist auch hier unter HD-Verhältnissen eine Diskrepanz hinsichtlich der Detailverliebtheit bei wichtigen und weniger wichtigen Figuren sichtbar – auch wenn sie unter dem Strich geringer ausfällt als bei Final Fantasy 10. Immerhin ist die grausame PAL-Umsetzung, die seinerzeit auf der PS2 wichtige Punkte kostete, kein Thema mehr. Das Upgrade auf 16:9-Bildschirme ist hervorragend gelungen.
Jedoch war dies auch schon bei der PS3-Fassung so, die hier offensichtlich als Grundlage für das PS4-Remaster genutzt wurde. Dementsprechend kann man auch den Speicherstand in der Cloud hin und her schieben – und das vollkommen frei zwischen PS3, PS4 und Vita. Allerdings wird in der PS4-Version nur vom Transfer zwischen Vita und der aktuellen Konsole gesprochen – vermutlich ein Überbleibsel der Überarbeitung der PS3-Fassung. Im Test ging der Transfer vom alten zum neuen Stationärsystem vollkommen problemlos vonstatten, so dass man beim Wechsel auf die frische Hardware von den deutlich verringerten Ladezeiten profitiert, ohne auf seine alten Spielstände verzichten zu müssen. Und von der Option, zu Beginn zwischen dem Original- sowie der überarbeiteten Version des Soundtracks wählen zu können. Ansonsten gibt es zwischen den HD-Remastern aus dem letzten und diesem Jahr nur noch marginale Unterschiede wie eine etwas verbesserte Kantenglättung und eine leicht kühlere Farbtemperatur. Beide sind aber für die Endnote unerheblich.
Es stimmt mich jedenfalls wirklich traurig, dass ich es nicht packe, alleine schon das hier viele eine Lanze für FF 7 brechen, zeigt doch das es einige emotional sehr gepackt hat. Auch das ich dieses Spiel aus meiner FF Reihe auslassen muss vorerst wurmt mich.
Meiner Ansicht fängt das Spiel jedoch erst so richtig an, wenn man aus Midgar raus ist, davor ist es eher eine längere Einführung in die Welt, die Beweggründe der unglaublich tiefgreifenden Charaktere und Story sowie in die Spielmechanik.
Ich spiele alle paar Jahre immer wieder FF VII bis IX durch, einfach, weil diese für mich in vielerlei Hinsicht unerreicht sind. Das sieht zwar auf so einem FullHD 50" TV nicht so toll aus, Grafik allein begeistert mich jedoch schon seit langem nicht mehr.
Auf das Remake bin ich jedoch auch sehr gespannt und auch auf den XV. Teil. So oder so, es tut sich wenigstens mal wieder etwas im JRPG - Bereich. NinoKuni war da das letzte/aktuellste, was mich von Beginn bis zum Schluss begeistern konnte (wobei es am Ende schwächelte... und am Umfang).
Davon ab, viele beurteilen auch schon Spiele nach 10 Minuten, bei DA 2 habe ich das schon etliche male gelesen, dass vielen das Tutorial/ Demo nicht gefallen hat und sie es daher für schlecht befunden haben. Die dauert jedenfalls keine 3 Stunden.
Ich sage nicht dass FF 7 per se schlecht ist, die Story könnte durchaus noch an Fahrt gewinnen, aber wie es grafisch gelöst ist, macht es für mich halt ungenießbar. Ich warte auf den Remake.
Ich weiß gar nicht mehr wie lange ich damals beim ersten mal gebraucht habe aus Midgar raus zu kommen, sicher an die 10 Stunden. Das amüsante ist, ich hab es damals bei einem Kumpel gesehen, der es da gerade gespielt hatte und selbst noch in Midgar unterwegs war, hab ihm dann einige Stunden zugesehen, er war am Ende immer noch nicht raus und ich musste das Spiel unbedingt selbst haben (hatte da aber noch nicht mal eine PSX). Als ich es dann selbst spielte und sich die Scene in Midgar dem Ende entgegen bewegte, was ich ja teilweise schon kannte, dachte ich ernsthaft, dass ich kurz vor Ende des Spiels stehen würde... fragt mich nicht wieso, hat ja eigentlich genug darauf hingewiesen, dass das nicht sein kann... inkl. der CDs, die ich noch gar nicht im Laufwerk hatte. Als ich dann kapierte, dass ich immer noch ganz am Anfang war, hat mich das damals schier umgehauen. Grund: ich hatte bis dahin noch nie ein Spiel mit so einer Spielzeit gespielt gehabt, kannte nur kürzere Spiele. Das Gefühl damals werde ich nie vergessen, leider nie wieder so erlebt. ^^
Hab es ja auf der Vita jetzt noch mal angefangen, bin jetzt nicht besonders weit gekommen, runde eine Stunde gespielt und ich kann nur sagen, dass ich bisher nichts sehe wieso ich es nicht erneut durchspielen können sollte. Aber wie gesagt, auf dem kleinen Vita Screen ist die Grafik erheblich akzeptabler. Ansonsten hat das übliche, was mich damals schon genervt hat... die Random Kämpfe alle paar Meter, Gift für Explorer. ^^
Nach drei Stunden bist du doch wahrscheinlich noch nicht mal aus Midgar raus. Wie kannst du das Spiel kritisieren, ohne dass es überhaupt richtig angefangen hat? :wink:
Da du anscheinend auf dem PC spielst, könntest du es mal mit Mods versuchen. Die ändern zwar nichts an den 2D-Hintergründen, aber die Charaktermodelle könntest du so ein bisschen pimpen. Wobei die Originalen ja fast schon Kultcharakter haben.
btw: Du kannst dir mit Pfeilen anzeigen lassen, wo man die Umgebung verlassen kann (Select dürfte die Taste dafür sein).