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Fracture (Action-Adventure) – Fracture

Da empfiehlt schon die Bibel: „Macht euch die Erde untertan!“, und was haben wir getan? Wir schubsten hier mal einen Stein gen Abhang, hinterließen da einen Krater, haben dort mal einen Felsen gesprengt. Aber erst jetzt, satte 67 Jahre nach Zuses Z3, dürfen wir mit der Erde erstmals tun und lassen, was uns beliebt. Wir erschaffen Hügel, bauen Schützengräben, lösen fordernde Rätsel – Fracture gibt der modernen virtuellen Landschaft ein neues Gesicht! Oder?

© Day 1 Studios / Activision

Ein echter Flachmann

Ausgesprochen viel versprechend fängt Jet Brodys Streifzug als Science Fiction-Held nicht an: Ein Fiesling namens Sheridan hat klammheimlich eine stattliche Streitmacht aufgebaut, zieht damit gegen die Atlantische Allianz in den Krieg und mutiert deshalb zum Staatsfeind Nummer eins. Nein, besonders einfallsreich sind leider weder der Plot noch die Erzählweise dieses Action-Einmaleins‘. Schade, denn ich hatte mir mehr erhofft. Natürlich

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Jet Brody auf einer seiner ersten Missionen.

ist die Handlung eines Videospiels selten mehr als ein Vorwand, um den Spieler vom ersten bis zum dritten Akt zu scheuchen – der Streit um Gentechnik und Umweltkatastrophen dürfte trotzdem umfassender sein als eine geschätzte halbe Seite kurzer Notizen. Über den kahl geschorenen Jungspund, der weniger Charisma ausstrahlt als seine glänzende Rüstung, decken wir vorsichtshalber gleich den Mantel des Schweigens.

Was übrig bleibt? Filmszenen, die mitunter aussehen wie von VHS-Kassette überspielt, in denen es häufig scheppert, aber selten richtig kracht und die Brodys Befehlshaber zeigen, dessen Haut wie labbrige Latexfolie wirkt. Nein, auch die Inszenierung des platten B-Movies dürfte euch kalt lassen. Scheinbar entgeht selbst den Entwicklern aufwändiger Produktionen heute noch das Offensichtliche: Wer dermaßen lieblos Regie führt, unterschätzt die emotionale Bindung seiner Spieler. Das einzige Glanzlicht ist hier der vom Lost-Komponisten sowie zwei weiteren Künstlern arrangierte Soundtrack: Die Musik passt sich zwar nicht dem Geschehen an und wird deshalb unfair in den Hintergrund gedrängt, dafür wecken die feinfühligen bis donnernden Melodien Erinnerungen an orchestrale Glanzpunkte wie Star Wars oder Starship Troopers.

Activisions Sandkasten

Filme also mau, Story eher lau und schon die Einleitung endet mit einem großen Fragezeichen – das kann ja spielerisch nichts werden, stimmt’s? Nicht ganz. Denn sobald man sich einmal daran gewöhnt hat, dass der charakterliche Flachmann jede Möglichkeit der Identifizierung missen lässt, zeigt Jet Brody echte spielerische Stärken. Und diese Stärken drehen sich erwartungsgemäß um die physikalischen Spielereien, mit denen Fracture groß rauskommen will. Im Mittelpunkt steht dabei der Verformer, 

Milchgesichtiger Flachmann: Jet Brody bleibt als Identifikationsfigur leider viel zu blass.

der den Boden entweder anhebt oder absenkt: Ein Druck auf den rechten Bumper und die Waffe baut einen etwa anderthalb Mann hohen Hügel,

ein Druck auf den linken und der Boden senkt sich entsprechend. Auf diese Weise zieht Brody im Handumdrehen Deckung hoch, schleudert Gegner in die Luft oder zieht große elektronische „Stecker“ aus ihren „Steckdosen“ herunter.

Zu oft wiederholen sich dabei solche Denkaufgaben und viel zu schnell plappert „General Latexfolie“ die Lösung aus. Anstatt den Ablauf wenigstens mit einer Hand voll anspruchsvoller Puzzles aufzulockern, sagen mir die Rätsel eigentlich immer wieder nur: „Guck mal, was die Geländeverformung alles kann!“ Zumal die Möglichkeiten des Verformers ohnehin stark eingeschränkt bleiben: Höchstens zwei Mann hoch und ebenso tief dürft ihr den Boden bewegen. Das klingt vielleicht viel, bedeutet in den deutlich abgegrenzten „Sandkästen“, in denen das Verformen überhaupt möglich ist, aber nicht sehr viel. Gelegentlich entdeckt ihr hier und da einen im Erdreich versteckten Unterschlupf samt mächtiger Waffe, mitunter müsst ihr vor hohen Mauern einen Berg Sand aufbauen – der eigentliche Reiz des „Hügelspiels“ ist aber die taktische Komponente.

Taktisch fordernd?

Und die solltet ihr jederzeit im Auge behalten, die (wenig abwechslungsreichen) Pazifikaner sind nämlich verdammt harte Burschen. In freier Wildbahn zieht Brody jedenfalls meist den Kürzeren. Die Knopfdruck-Deckung beherrscht er zwar nicht, trotzdem muss er stets in einem geschützten Winkel Luft holen – u.a., damit sich sein Schild automatisch aufladen kann. Am besten nehmt ihr es aber gar nicht erst mit einer Überzahl auf, sondern 

schaltet die Widersacher einen nach dem anderen aus. Dafür baut ihr entweder einen Damm und lasst euch

So clever wie es hier aussieht, agieren die Pazifikaner leider meist nicht.
immer wieder für ein, zwei gezielte Schüsse blicken. Oder ihr entwickelt – und das ist die weitaus befriedigendere Variante – 

ein Grabensystem, das ihr je nach Situation und Vorankommen Stück für Stück anpasst. Weil die Pazifikaner in „Grundlagen der Militärführung“ nicht aufgepasst haben, bleiben sie nämlich meist so lange hinter euren Sandburgen stehen, bis sie wieder Sichtkontakt haben. Nur unter Beschuss gehen sie hinter bestimmten Objekten in Deckung – und sind selbst dort meist noch sichtbar.

Diese Einfältigkeit hat immerhin den Vorteil, dass ihr euch Gegner für Gegner durch einen selbst geschaffen Graben vortasten könnt. Nur im Abschluss solcher Raumgewinne reißt Fracture das Ruder wieder ins Negative herum. Denn sobald ihr sämtliche Pazifikaner eines Raums erledigt habt – tauchen einfach neue auf! Das passiert jedes Mal und unterbricht den Spielfluss vor allem dann empfindlich, wenn man sich am Ende eines Gebiets in Sicherheit wiegt. Wer z.B. den letzten Feinden gerne im Nahkampf den Rest gibt (was trotz der einzigen, völlig unspektakulären Ellbogen-Attacke ausgesprochen befriedigend sein kann!), steht plötzlich wie Freiwild vor dem nächsten Bündel Gegner (was ausgesprochen unfair ist!). Speicherpunkte liegen selbstverständlich meist am Eingang großer Areale…      

  1. Habs eben auch ma durchgespielt.
    Super Spiel und so unausgegoren ist der Schwierigkeitsgrad nun auch wieder nicht.
    Was ich mich nur frage: Was soll dieses Übungsgelände? Das bringt doch ma gar nichts^^

  2. Ganz ehrlich, hab´ das Spiel bis jetzt rund zwei-3 Stunden gespielt und hätte dem Spiel bis jetzt 80-84% gegeben, ist doch klasse, sehr viel Action, das Terra-forming klaoot wunderbar und einfach alles stimmt...

  3. Ich find das Spiel einfach geil!
    Die Physik ist toll und die Grafik finde ich super.
    Aber trotzdem bin ich mit den 69 % einverstanden und finde die Kritikpunkte gerechtfertigt :D

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