Fazit
Zugegeben, es hat einige Zeit gedauert, bis Frostpunk: Der Letzte Herbst so richtig zünden wollte. Das Korsett um die mehrstufige Generator-Errichtung wirkte zunächst zu einschränkend und die geskripteten Überraschungen machten oft einen Neuanfang nötig, weil die Aufbau-Prioritäten falsch gelegt wurden. Diese linearen Faktoren stören zwar, sind aber nötig, um den Schwierigkeitsgrad hoch zu halten und den Druck aufzubauen, unter dem die Entscheidungen zu fällen sind – obgleich manche Beschränkungen aus der Luft gegriffen wirken. Viele sind moralisch höchst spannend, da man oft Pest gegen Cholera abwägen muss. Überraschenderweise geht es um Ausbeutung, Klassenkampf und die Erbringung von Opfern für ein vermeintlich höheres Ziel. Selbst nach einer gewonnenen Partie bleiben ein ungutes Gefühlt und die Frage zurück, was man hätte besser machen können. Obgleich manche Einschränkungen künstlich wirken und das Geschehen auf der kleinen Karte recht undynamisch ist, schlägt der moralische Hammer auch in der Erweiterung wieder voll zu.
Frostpunk war meiner Meinung nach eines der besten Spiele der letzten Jahre. Last Autum habe ich aber noch nicht gespielt ... scheint sich aber zu lohnen.
Interessant, dass dieser Test gewünscht wurde. Sehr schön zusammengefasst. Allerdings sind die geskripteten Überraschungen nun keine mehr, wenn man den Test gelesen hat. Als Käufer des "Season Pass" habe ich das Szenario schon gleich nach Erscheinung zwei Mal durchgespielt. Neustarts wie im Test beschrieben sind nicht notwendig, wenn man Erfahrungen mit dem Hauptspiel hat. Der Schwierigkeitsgrad ist vergleichbar mit dem Hauptszenario des Hauptspiels, und liegt definitiv unter dem von The Fall of Winterhome.
Das Schöne an The Last Autumn ist die Neueinführung gut durchdachter Mechaniken, durch die man bekannte Mechaniken über Board werfen muss. Was Frostpunk aber letztlich leichter macht als sein Ruf es vorzugeben scheint, ist die Tatsache, dass die Mechaniken stets diskret sind. In vielen Spielen dieser Art schlägt man sich mit stufenlosen fluiden Werten herum, in Frostpunk gilt das Alles-Oder-Nichts-Prinzip, aus dem sich ein Risiko ableiten lässt. Dieses ist auch unmittelbar, das Ergebnis sofort spürbar. Dadurch hat man stets die Kontrolle, auch in The Last Autumn.
Leider ist nach zwei Mal durchspielen (pro Technologiebaum ein Durchgang) kaum noch etwas rauszuholen aus der Erweiterung, so dass es schnell an Reiz verliert.