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Full Metal Furies (Arcade-Action) – Vier Furien auf dem Schlachtfeld

Rogue Legacy, das erste kommerzielle Projekt des Indie-Teams von Cellar Door Games hat mit einem interessanten Mix verschiedener Elemente auf sich aufmerksam gemacht und konnte in unserem Test 82% einheimsen. Full Metal Furies, das neue Spiel der Kanadier, soll an diesen Erfolg anknüpfen. Ob dem vorrangig auf kooperative Action ausgelegten Titel dies gelingt und ob man vielleicht sogar Castle Crashers & Co Konkurrenz machen kann, verraten wir im Test.

© Cellar Door Games / Cellar Door Games

Für Solisten ist die Hektik zwar meist genauso hoch. Doch da man sich hier nur um zwei Figuren kümmern muss, zwischen denen man umschaltet, um z.B. auf die Schildfarben reagieren zu können, ist es für Einzelspieler einen Tick übersichtlicher. Sehr schön: Egal mit welchem Duo man unterwegs ist, hat man stets eine valide Überlebenschance. Um diese nutzen zu können, sollte man allerdings tunlichst das in Kisten, Fässern und sonstigen zerstörbaren Behältnissen versteckte Gold einsetzen, um Eigenschaften oder Fähigkeiten der Figuren im heimischen Lager aufzuwerten. Mit jedem Upgrade wird die Charakterstufe erhöht, was an bestimmten Meilensteinen zu neuen Fähigkeiten führt. Doch damit nicht genug: Man kann sich auch neue Ausrüstung erspielen und bekommt für jeden Einsatz kontiniuerlich automatische Spezialisierungspunkte, die entsprechend angesammelt für mehr Gold, Lebenspunkte oder höhere Statistikwerte sorgen. So werden selbst Niederlagen noch ein wenig versüßt, falls man es nicht mehr schaffen sollte, die Kameraden wiederzubeleben. Und das wird man häufig genug erleben. Denn entscheidet man sich nicht für den „Story“-Tweak, der die Action ein wenig leichter gestaltet (aber dafür auch weniger Gold ausschüttet), wird man immer wieder an seine Grenzen geführt. Mitunter sogar darüber hinaus, was letztlich dazu führt, dass man ab und an nur über Grind das nötige Gold für die nächste Stufe bekommen kann.

Action mit Story


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Wurde eine Kameradin erledigt, haben die anderen aus dem Team die Möglichkeit zur Wiederbelebung. © 4P/Screenshot

Doch das ist nur ein kleiner Wermutstropfen in der mechanisch ansonsten überraschend ausgefeilten Koop-Action, bei der die verschiedenen Elemente gut ineinander greifen. Und zusätzlich zu den Story-Missionen gibt es noch einen Haufen Geheimnisse zu entdecken oder Abschnitte zu bewältigen, die einen vor angenehm abwechslungsreiche Anforderungen stellen. Mal muss man „nur“ 60 Sekunden überleben, während um die Arena herum ständig neue Geschütztürme auftauchen und das Feld mit Leuchtspurgeschossen bedecken, denen auszuweichen zu einer großen Kunst wird. Oder aber man muss Minen entschärfen (sprich: zerstören), bevor deren Timer abläuft. Man kann nie sicher sein, was auf einen wartet – ob es nun zur Hauptkampagne gehört oder nicht. Und der Humor kommt auch nicht zu kurz. Dass die Dialoge nicht vertont sind, ist allerdings schade. Denn man ist versucht, die Texteinblendungen als „Störer“ auf dem Weg zum nächsten Abschnitt oder der nächsten Mission wegzuklicken. Doch wer sich die Zeit nimmt, um die nicht beeinflussbaren Gespräche zu verfolgen, wird nicht nur über zahlreiche Anspielungen auf Filme stolpern, sondern auch mit mal feingeistigen, dann wiederum sehr direkten oder schlichtweg platten Gags.

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Abgerechnet wird zum Schluss: Selbst beim Scheitern würden sich die Werte kontiniuerlich verbessern. © 4P/Screenshot

Wie z.B. als das Quartett über ein Wurmloch stolpert, dass sie zu einem völlig neuen Gebiet führt und Erin „Wurmloch? Wir bewegen uns durch ein Wurmloch? Also den Arsch eines Wurms?“ fragt, bevor sie über die Raum-Zeit-Tunnel aufgeklärt wird. Doch ob Humor funktioniert oder nicht, liegt ja ohnehin im Auge des Betrachters. Und das gilt bei Full Metal Furies auch für die Kulisse, die sich für mich zu uneinheitlich präsentiert. Die Hauptfiguren, die zerstörbaren Objekte sowie die meisten Effekte bestehen ähnlich wie in Enter the Gungeon aus groben 16-Bit-Pixelansammlungen. Das ist per se für mich kein Problem. Doch da die abwechslungsreichen Hintergründe deutlich höher aufgelöst sind, weitaus mehr Details bieten und auch mit Feinheiten wie Tiefenschärfe oder sich behutsam im Wind wiegender Botanik auffallen, ist die Diskrepanz zu den Protagonisten sehr hoch. Während man in den Gefechten steckt, wird das Problem durch den Fokus auf die Action minimiert, doch sobald eine Ruhephase eintritt, werde ich durch diese Unterschiede immer wieder abgelenkt. Das hatte das angesprochene Enter The Gungeon deutlich stimmiger und vor allem kohärenter gelöst.

  1. Psychobilly hat geschrieben: 23.01.2018 15:30 Für mich die Überraschung des jungen Jahres ist EINDEUTIG "Iconoclasts", was für ein geniales Spiel, das über 7 Jahre in der Entwicklung war und von nur EINEM (1) einzigen Menschen erschaffen wurde !
    Dieses Spiel sprüht geradezu aus allen Poren die 16 Bit Ära wieder, es ist der wahr gewordene Traum aller Nostalgiker der 16 Bit Konsolen, Metroidvania, Jump+Run, Adventure und Rätzel, alles was das Herz begehrt :mrgreen:
    Was habe ich auf so ein Spiel gewartet, dagegen wirken die AAA Titel wie langweiliger Sperrmüll !
    Zwar OT, aber mit dem Hinweis darauf, dass die Diskussion jetzt wieder um FMF geht: Um Iconoclasts werden uns an anderer Stelle zu anderer Zeit kümmern... ;)
    Cheers,

  2. Psychobilly hat geschrieben: 23.01.2018 15:30 Für mich die Überraschung des jungen Jahres ist EINDEUTIG "Iconoclasts", was für ein geniales Spiel, das über 7 Jahre in der
    Was hat Iconoclasts mit diesem Spiel zu tun. 8O
    Aber sowohl Full Metal Furies als auch Iconoclasts sind interessant für mich.

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