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Fussball Manager 08 (Sport) – Fussball Manager 08

Alle Jahre wieder …geht im Herbst die neue Bundesliga-Saison an den Start …werden die Bayern aus München zum Meisterschaftsfavorit Nummer 1 gekürt …ziehen wir uns in der Redaktion mit den (vornehmlich schlechten) Leistungen des jeweiligen Lieblingsteams auf …versucht das Team um Gerald Köhler, mit einer neuen Auflage des Fussball Managers alle Hobbytrainer zu begeistern.

© Bright Future / Electronic Arts

Allerdings gibt es leichte Ungereimtheiten, die einen z.B. bei Einzelgesprächen immer wieder aus dem ansonsten stimmig aufgebauten Arbeitsalltag als Manager, Sportchef und Trainer in Personalunion reißen: Da fordert ein Spieler vehement seinen Einsatz, da er ansonsten kaum Chancen habe, seinen Nationalmannschafts-Coach zu beeindrucken. An sich eine klasse Idee – wenn mir nicht vorher gesagt worden wäre, dass er zum einen leicht verletzt sei, zum anderen von den letzten Spielen so erschöpft, dass ihm eine Pause gut täte.

Interaktion mit den Spielern wird dieses Jahr groß geschrieben, beinhaltet aber auch noch einige kleinere Logikschwächen.

Oder auch die Halbzeitansprache, nachdem mein Team mit 2:0 in Führung liegt. Die Mannschaft hat den Gegner dominiert und dementsprechend lobe ich die Jungs – was allerdings auf Unverständnis innerhalb der Mannschaft stößt. Wieso? Ganz einfach: Weil einige, darunter z.B. der Torwart, der keinen Ball auf den Kasten bekam und dementsprechend keine Gelegenheit hatte, sich auszeichnen, eine Spielbwertungsnote unterhalb der 3 hatten und deshalb das Lob nicht annehmen wollte. Hier funktionieren leider einige Logik-Routinen nicht ganz so, wie es geplant war.
Doch kann das auf lange Sicht den Spielspaß gefährden? Überhaupt nicht, denn was das Team um (er möge mir verzeihen) Altmeister Gerald Köhler um die kleinen Probleme herum an Komplexität auf die Beine stellt, ohne die Benutzerfreundlichkeit und neue Mechaniken aus den Augen zu verlieren, kann sich auch dieses Jahr sehen lassen.

Mehr drin, mehr dran

Das geht schon bei der 3D-Matchansicht los, die trotz unter Umständen höherem Zeitaufwand als bei der Sofortberechnung oder der reinen Textdarstellung das Maß aller Dinge darstellt und zahlreiche Ansichten bis zur freien Kamera erlaubt. Nur hier lassen sich taktische Änderungen oder Einzelanweisungen, z.B. an die Außenverteidiger, sich häufig in den Angriff mit einzuschalten, auf ihre Wirksamkeit überprüfen. Doch das ist nicht alles: So nett und bewährt die Textdarstellung auch ist, so sehr kennt man sie auch schon in- und auswendig. Zur Abhilfe gibt es leider auch dieses Jahr keinen Editor für eigene Textversatzstücke, die mit speziellen Bedingungen versehen, eingeblendet würden. Dies ist ein Punkt, den das Team für nächstes Jahr definitiv auf dem Zettel haben sollte.

Aber mit Hilfe der aktuellen FIFA-Engine (PC-Version) werden die Matches spannend und überzeugend berechnet. Die Spannung kennt bei mir keine Grenzen. Und wer bei Fernsehübertragungen jubelnd ein Tor seines Lieblingsteams feiert, wird auch im FM08 häufiger mit seinem Monitor sprechen und ihn ggf. sogar anschreien, als einem lieb sein kann.
Wie bei den Einzelgesprächen gibt es allerdings auch hier kleine Nervtöter. Dazu gehört z.B. der Kommentar, der sich nicht nur schnell tot läuft, sondern all zu häufig in keinem Zusammenhang zu dem steht, was sich auf dem Rasen abspielt.

Dies ist nur die Spitze des weit reichenden Statistik-Eisbergs. Erinnert sich noch jemand an die Kicker-Stecktabelle? Dann willkommen zu Hause!

Und der Spannung nach Fouls und den daraus entstehenden Schiedsrichterdiskussionen und -Entscheidungen wird durch die immer wieder gleichen Einspielungen der Nervenkitzel geraubt. Beim ersten Mal ist alles noch ok, aber wenn ich weiß, in welcher Zwischensequenz am Ende eine gelbe Karte gezeigt wird, ist die Luft raus. Da aber auch bei der 3D-Darstellung reichhaltige Optionen zur Verfügung stehen, kann man auch auf diese Einspieler verzichten. Und dann kennt sowohl Spannung als auch Emotion fast kein Ende – auch wenn der Wiedererkennungswert der 3D-Modelle gegen Null geht und man nur durch optionale Einblendungen oder dem Namen auf dem Rücken weiß, wer gerade am Ball ist. Denn wenn einer meiner Spieler sich durch ein unnötiges Dribbling wieder mal in der Abwehr festbeißt, fühle ich leichte Wut in mir aufsteigen. Allerdings nicht auf das KI-Verhalten der Engine, die letztlich für diese Fehlleistung veranwtortlich ist, sondern auf die Persönlichkeit und Spielweise meines Dribblers. Die Vorspiegelung einer virtuellen Trainer-Realität ist enorm.