Trotzdem ergeben sich durchaus einige Vorteile im Vergleich zum lokalen Spielen oder anderen Streaming-Angeboten. Zum einen muss man bei Geforce Now keine lange Zeit mit Downloads und Installationen verschwenden, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Denn tatsächlich muss man die unterstützten Spiele beim ersten Start noch klassisch auf einem virtuellen Laufwerk installieren, nachdem man sich über Geforce Now bei Steam & Co angemeldet hat. Da die Daten aber schon auf den Nvidia-Servern liegen, handelt es sich bei dieser Variante de facto nur um die Einrichtung einer Verknüpfung, die im Vergleich zur klassischen Installation rasend schnell vonstatten geht. Darüber hinaus werden die unterstützten Spiele auch automatisch von Nvidia auf dem neuesten Stand gehalten, so dass man keine Gedanken an Updates und Wartezeiten verschwenden muss. Der große Geschwindigkeitsvorteil beschränkt sich trotzdem vor allem auf die Erstinstallation. Abgesehen davon verbucht Geforce Now keine nennenswerten Vorzüge gegenüber lokalen Spieldaten auf der Festplatte. Tatsächlich nimmt der Wechsel zwischen einzelnen Spielen sogar mehr Zeit in Anspruch, weil man erst wieder umständlich zum Hub zurückkehren und dort über die Bibliothek sein neues Spiel wählen muss, ggf gefolgt von einem erneuten Log-In bei Steam & Co.
Gegenüber Stadia verbucht Geforce Now zudem den großen Vorteil, dass man die Spiele nicht erneut kaufen muss, sondern auf seine vorhandene Bibliothek zurückgreifen kann. Zwar sind die besagten Lücken mehr als ärgerlich, aber dennoch umfasst Geforce Now bereits jetzt ein deutlich größeres Softwareangebot als der Google-Dienst, dessen kostenlose Variante genauso auf sich warten lässt wie ein nennenswerter Spielenachschub. Alleine die Auswahl an Free-to-play-Spielen, die Nvidia für seinen Streamingservice bereitstellt, dürfte schon größer ausfallen als das komplette Stadia-Lineup, für das man abseits der Gratis-Spiele für Abonennten extra zur Kasse gebeten wird.
Kostenloses Streamingangebot
Geforce Now lässt sich dagegen sogar völlig kostenlos verwenden, wenn man dazu bereit ist, gewisse Einschränkungen hinzunehmen. Wer nichts zahlen will, darf zwar jedes unterstützte Spiel aus seiner Bibliothek streamen, muss sich aber mit einer Session-Länge von nur einer Stunde begnügen und unter Umständen Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor er seinen Stream starten darf. Allerdings gibt es keine Einschränkungen hinsichtlich der Anzahl, wie oft man pro Tag eine Streaming-Sitzung starten darf. Die maximale Qualität von 1080p/60 erhält man zudem auch in der kostenlosen Variante.
Mehr Komfort erhält man als zahlender Kunde, wobei derzeit nur ein Gründer-Paket erworben werden kann, für das nach der kostenlosen Einführungsphase von 90 Tagen im Rahmen des Jahres-Abos eine Gebühr von 5,49 Euro pro Monat erhoben wird. Im Gegenzug erhält man einen Premium-Zugang ohne Wartezeit, darf bis zu sechs Stunden am Stück zocken und erhält bei kompatiblen Spielen wie Metro Exodus auch ohne eine sündhaft teure Grafikkarte eine Darstellung mit RTX-Unterstützung. In diesen Fällen wird man automatisch Servern zugewiesen, die mit einer potenteren Hardware bestückt sind. Kleine Notiz am Rande: Control, eines der derzeitigen Vorzeige-Spiele für RTX-Grafik kann nicht mit Geforce Now genutzt werden.
Schwankende Qualität
Aber wie schlägt sich das Cloud-Gaming von Nvidia überhaupt hinsichtlich Darstellungsqualität und Latenz? Die Frage lässt sich nicht so leicht beantworten, weil viele Faktoren das Ergebnis beeinflussen. Wie bereits erwähnt, sollte man auf die kabellose Freiheit weitestgehend verzichten und sowohl beim Internet- als auch Controlleranschluss auf Kabelverbindungen setzen, um für ideale Voraussetzungen zu sorgen. Darüber hinaus lassen sich auch in der App diverse Einstellungen vornehmen, falls man die automatischen Anpassungen hinsichtlich bereitgestellter Bandbreite, Datenverbrauch oder Auflösung samt Bildrate lieber durch manuelle Werte ersetzen möchte. Unabhängig von den Grafikeinstellungen der jeweiligen Spiele lässt sich auch die vertikale Synchronisation (V-Sync) deaktivieren, um Ressourcen zu sparen. Ebenfalls steht neben der automatischen Zuweisung zur Disposition, mit welchem Server man sich verbinden will. Für Europa stellt Nvidia derzeit fünf Rechenzentren zur Auswahl.
Was die Latenz angeht, erreicht man zwar nicht die Qualität von Stadia, überzeugt aber dennoch mit einer erfreulich niedrigen Eingabeverzögerung, mit der man selbst bei Shootern wie World War Z oder Doom und auch simulativen Rennspielen wie Project Cars 2 die Kontrolle behält. Für Spieler mit kompetitiven Ambitionen dürfte der Lag dennoch zu ausgeprägt sein und um Zweifelsfall wird man im Duell mit Spielern an lokaler Hardware bei der Reaktionsgeschwindigkeit den Kürzeren ziehen. Daher kann man es durchaus als irritierend empfinden, dass ausgerechnet viele Mehrspieler-Titel mit kompetitivem Kern über Geforce Now gespielt werden können.
Vor allem beim Testen von Project Cars 2 fielen häufig instabile Verbindung und Paketverluste negativ auf, die neben kurzen Soundaussetzern auch massive Slowdowns mit einer plötzlichen Rückkehr zur normalen Geschwindigkeit zur Folge hatten. Da diese Störungen oft ohne Vorwarnungen und völlig unberechenbar auftreten können, war Project Cars 2 dadurch teilweise unspielbar und die enormen Schwankungen bei der Darstellung führten meist Unfälle nach sich. Das ist besonders deshalb ärgerlich, weil alle getesteten Zugänge jeweils 100 MBit oder mehr aufwiesen und damit weit über den Mindestanforderungen lagen. Zum Vergleich: Mit Shadow-PC traten diese Probleme mit den gleichen Spielen und Internetzugängen nicht auf oder waren deutlich weniger ausgeprägt. Bei Geforce Now stehen Einblendungen zu Verbindungsproblemen quasi auf der Tagesordnung, auch wenn man die Folgen mal mehr und mal weniger stark spürt. Die reine Bildqualität hinterlässt dagegen einen positiven Eindruck und wird kaum von einer störenden Artefakt-Bildung beeinträchtigt. Abstriche muss man dagegen wieder beim Ton in Kauf nehmen, der via Stream nur in Stereo erfolgt, wie es u.a. auch bei PlayStation Now der Fall ist. Zumindest im Audio-Bereich ist Stadia mit seiner 5.1-Ausgabe den anderen Angeboten,inklusive Geforce Now, hörbar überlegen.
Praktisch das industrielle Pendant zur GTX1080, mit etwas mehr VRAM.
Ich pack zum Beispiel immer einen Custom Kühler drauf und vermutlich auch oft einen überdimensionierten, aber dafür erspare ich mir das Szenario von dir.
Mir wäre keine GTX 1080 bekannt, die 16 GB VRAM besitzt.
Natürlich muss man fairerweise erwähnen, dass man sich damit andere Probleme ins Haus holt.
Wie der Kollege Bussibaer auch schon erwähnt hat.
Man ist von einer stabilen Internetleitung mit viel Bandbreite abhängig.
Verteilerknoten irgendwo zwischen dem Heimnetz und dem Rechnezentrum können ausfallen.
Technische Probleme im Rechenzentrum selbst.
Die Streaming-Software tut nicht das, was sie sie soll usw. etc. pp.
Aber all diese Probleme (bzw. die Möglichkeiten, das welche auftreten) sind mir immer noch lieber als alle Hardware-bezogenen, die Du aufgeführt hast ^^