Zwischendurch drückt man immer wieder Messingknöpfe und dreht an diversen Kurbeln. Dadurch heben sich Häuser aus der Versenkung, oder drehen sich um, so dass man durch die Rückseite ins Wohnzimmer schaut, in dem sich kurze Diskussionen abspielen. Wichtige Objekte erkennt man an glänzenden Metall-Ornamenten. Weiß man einmal trotzdem nicht weiter, lässt sich der kleine Held anstupsen, damit er ein paar nützliche, aber nicht zu offensichtliche Hinweise gibt.
Leider lassen sich nicht alle Probleme im Leben durch mechanische Tricks lösen, z.B. wenn Louis aufgrund seiner chronischen Zeitnot schon wieder seinen besten Freund versetzt hat, obwohl die beiden eigentlich im Duett auftreten wollten. Die Musik spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle, schließlich war Mutter einst eine weltweit berühmte Chellistin. Schade, dass sich die Klang-Rätsel auf simple Minispiele im Senso-Stil beschränken. Oder man muss die passenden Farben aufspüren, um die lokalen Rollkragen-Hipster mit einem Gemälde zu beeindrucken. An sich eine unterhaltsame Idee, aber auch hier standen mir zunächst die Macken der Move-Steuerung im Weg. Um an den letzten Farbton zu gelangen, hatte ich eigentlich die richtige Idee. Ich habe allerdings nicht lange genug auf ein qualmendes Moped eingeprügelt, bis endlich schwarzes Öl herauslief – ein Problem, das mich auch bei anderen Gegenständen in ähnlicher Form ausbremste.
Beschauliche Kulissen
Und wozu der ganze Aufriss? Louis will natürlich in erster Linie endlich seine kranke Mutter aufheitern, die seit längerer Zeit nur noch apathisch im Bett liegt. Vor allem zum Ende hin wird es ergreifender, als ich gedacht hätte. Rechnet man Spielpausen und Kalibrierungs-Zicken nicht mit, ist schon nach rund drei Stunden Schluss. Schade, denn dann hatte ich mich gerade erst so richtig schön in der wundersamen Welt eingelebt. Im Laufe der Geschichte stolpert man über allerlei urige Typen, vom Pelikan-Matrosen bis hin zum raubtierkapitalistischen Plastikblumenfabrikant. Sogar das idyllische Moss wirkte auf einmal ein wenig langweilig, nachdem ich wieder aus der liebevoll designten Welt von Ghost Giant aufgetaucht war.
In den Bau und die wechselnde Beleuchtung der virtuellen Kulissen ist offenbar ähnlich viel Mühe geflossen wie beim realen Modelldörfchen von Trüberbrook. Wer sich nach einem beendeten Kapitel noch nicht sattgesehen hat, kann übrigens einige Sammelobjekte wie alberne Hüte aufspüren, die man den Figuren nach Belieben aufsetzen darf. Lediglich ab und zu durchbricht ein leichtes Ruckeln die Illusion: Da man selbst an festen Orten sitzt, stört das aber kaum. Selbst für schwache Mägen bleibt es hier komfortabel.
Ich finde es ja furchtbar, dass VR-Spiele noch so sehr auf bestimmte Plattformen beschränkt sind. VR ist leider immer noch eine Nische. Wieso muss man diese Nische nochmal mit weiteren "Nischen" versehen? Einfach nur ärgerlich.
3 Stunden Spielzeit für ein VR Spiel halte ich für angemessen, da kriegt man eine einzigartige Erfahrung die normale Spiele nicht bieten.
@ M4g1c79
Speziell Until Dawn - Rush of Blood ist mit dem Move Controllern einfach perfekt zu steuern, wenn die Teile irgendwann mal günstig bei amazon, ebay und Co. erhältlich sind, ist es durchaus eine Überlegung wert.
Sehe ich etwas anders. Die besten Spiele in vr (psvr!) sind meiner Meinung nach bisher Horror (Resi7), Jumpn Runs (Moss, Astrobots), shooter (rush of blood und spiele mit vr shooter knarre da), Rennspiele und Knobelspiele (Tumblvrdingens), die sich alle perfekt mit normalen Controllern spielen lassen. Aber ja, ich sage ja, dass mir so einige gute Spiele durch die Lappen gehen. Aber dafür sind mir die Controller auch viel zu teuer! Rhythmusspiele sind eh nicht so mein Fall...