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God of War 2 (Action-Adventure) – God of War 2

Es geschieht nur sehr, sehr selten, dass ein Spiel aus dem Nichts kommt und über Nacht zur Legende wird: God of War hat das geschafft, was vor ihm nur Titel wie Tetris oder Final Fantasy 7 geschafft haben – die Spieler von der ersten Sekunde an nach mehr geifern zu lassen! Ein brillant designtes, brillant aussehendes, brillant klingendes Action-Juwel, das hierzulande zwar spät, aber immerhin überhaupt erschien. Eine verdammt harte Vorlage – kann der zweite Teil da noch einen draufsetzen?

© Sony Santa Monica Studios / Sony

Bloß nicht zimperlich sein: Das Blut fließt bei GoW 2 gleich hektoliterweise.

Neu ist das Atlas-Beben, mit dem der Erdboden ordentlich erschüttert wird, oder ein schnittiges Amulett, mit dem sich die Zeit kurz verlangsamen lässt, was in vielen Puzzles und Hüpfeinlagen genutzt wird. Pfadfinder sollten darüber hinaus die Augen noch offener halten als im Vorgänger, gibt es doch eine Menge zu finden und freizuschalten: Neben den bekannten Phönixfedern und Gorgonenaugen, die die Magie- bzw. Lebensenergieleiste verlängern, wandern jetzt auch herausreißbare Zyklopenaugen und

gut versteckte, sehr mächtige Urnen ins Kratos‘ Lendenschurz. Neben dem Hauptspiel erwarten besonders kompetente Gamepadschwinger noch die »Titanen-Herausforderungen«, die ihrerseits Bonuskostüme und weitere Schwierigkeitsgrade freischalten. Und natürlich gibt es auch wieder ein halbwegs gut verstecktes, wenig subtiles Sex-Minigame, das hauptsächlich die Phantasie des Spielers anregen soll – außer einem wackelnden Männeken Pis gibt es nicht zu sehen bzw. nur diverses Gestöhne (inkl. »Uh, ich war noch nicht fertig!«, falls der Spieler die einzugebenden Tastenkombinationen vermasseln sollte) zu hören.

Aber wer will den Beschwerden griechischer Konkubinen zuhören, wenn es so viel Wichtigeres zu erlauschen gibt? Allein der prächtige Soundtrack rechtfertigt den Kauf für Freunde pompöser Musik; genau wie bei der Begleitung des Erstlings dröhnt es hier bombastisch aus dem Orchestergraben: Dicke Chöre, noch dickere Bläser und eine brillante Wucht, die man nur selten in einem Videospiel zu hören bekommt – kein Wunder, dass auch dieses Mal eine separat erhältliche Soundtrack-CD veröffentlicht wird. Die Effekte bringen mittelprächtige Boxen beinahe zum Bersten, Besitzer von Surround-Systemen haben darüber hinaus Ortungsvorteile: Im Falle des Kampfes gegen Perseus kann man den Unsichtbaren anhand seiner Hohnrufe leichter orten! Die Sprachausgabe ist ein weiteres Highlight, ganz besonders die englischen Sprecher sind 

Habt ihr Ikarus die Flügel geklaut, dürft ihr kurze Abschnitte durch die Lüfte gleitend bewältigen.

Meister ihres Faches! Die deutsche Version ist kompetent und gut, kann aber mit dem Original nicht mithalten. So oder so solltet ihr die Ohren spitzen, denn Untertitel gibt es nirgends.

Wer sich an den frustrierenden Hades-Ausflug des Vorgängers erinnert, wird sich freuen, dass derlei Nervensägen in God of War 2 rar sind: Zwar gibt es einige unnötige Geschicklichkeitsprüfungen (z.B. die reichlich doofe Wandkletterei im Atlas-Abschnitt), aber die sind kurz und selten – genau wie die gefürchteten Balanceeinlagen. Nichtsdestotrotz ist das Game sehr, sehr anspruchsvoll: Harte Gefechte treffen auf teilweise sehr weit auseinander liegende Speicherpunkte, die dankbarerweise von intelligent platzierten Checkpoints unterstützt werden – trotzdem vergeht zwischen zwei Möglichkeiten, den Spielstand zu sichern, teilweise fast eine Stunde! Falls ihr übrigens an einer besonders harten Stelle verzweifelt, haben die Entwickler eine Art Sicherheitsnetz eingebaut: Geht ihr an einem Punkt besonders oft drauf, bietet euch das Programm an, in eine einfachere Schwierigkeitsstufe zu wechseln.