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Gotcha! (Shooter) – Gotcha!

Doom 3 kann abdanken, Far Cry könnt ihr sowieso vergessen und Joint Operations ist auch ein schlechter Witz im Vergleich zu…Gotcha! Oder doch nicht? Ob unser reißerischer Teaser Recht behält und bunte Farbkugel-Ballereien tatsächlich mehr Spaß machen, als Duelle mit echter virtueller Munition?

© Sixteen Tons Entertainment / Take 2

Oh Schreck, ein Fleck!

Im Ego-Shooter Gotcha! folgt ihr der gleichnamigen Sportart, die besonders bei Jugendlichen seit dem grandiosen Erfolg von Counter-Strike & Co sehr beliebt ist. Anstatt euch mit geladener Waffe und echter Munition in einem Match zu beharken, steht ihr euch hier rein freundschaftlich mit Luftdruckwaffen und bunten Farbkugeln gegenüber.

Den Einzelspieler-Modus haben sich die Entwickler wohl von Unreal Tournament 2004 abgeschaut, denn ihr müsst euer sechsköpfiges Team in der Liga bis ganz an die Spitze der „International Marker Sports League“ bringen – dies dauert drei virtuelle Saisons. Gespielt wird übrigens permanent der „Flag Elimination“-Modus, der sich als 1:1-Kopie einer Capture the Flag Partie entpuppt, außer dass ausgeschiedene Mitspieler erst nach einer Flaggeneroberung wieder einsteigen dürfen. Solltet ihr dennoch ausscheiden, könnt ihr das Match entweder als Zuschauer betrachten oder selbst in die Haut eines anderen KI-Spielers schlüpfen.

Das blaue Team schießt mit blauer Munition und malt die ganze Umgebung an.

Einmal Deathmatch extra soft

Bevor die Matches losgehen, müsst ihr euer Team ausrüsten. Zur Auswahl stehen ganze zwölf Luftdruckwaffen, die alle individuelle Vor- und Nachteile haben. Manche Farbkanonen ballern gezielter, andere dafür wesentlich schneller. Auch farbenfrohe Granaten könnt ihr in eurem Team verteilen – allerdings gibt es nur einen Typ. Ist die Truppe schließlich ausgerüstet, legt ihr die Angriffs- und Verteidigungspositionen der Bot-Mitspieler fest, damit die dämliche KI auch weiß, was zu tun ist.

Nun beginnt das Match im Liga-Modus gegen insgesamt 28 Teams und auf 17 unterschiedlichen Karten. Außerdem werdet ihr ganze sechs Underground-Spieler im Laufe der Kampagne mit Farbe beballern dürfen – dies hat aber nichts mit dem Liga-Modus zu tun. Nach erfolgreich abgeschlossenen Partien bekommt ihr Knete und könnt davon neue Waffen sowie Granaten einkaufen oder für Trainings-Sessions sorgen, die bestimmte Fähigkeiten der einzelnen Protagonisten verbessern. Eure Mitspieler werden dadurch sicherer im Zielen oder bei der Koordination.
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Obwohl sich dieses Grundkonzept recht ansprechend anhört, versagt es im Praxiseinsatz völlig: Die Duelle im Feld sind weder fordernd noch spannend. Genau deswegen kämpft ihr in den langweiligen Gewohnheitsballereien schnell mit der Müdigkeit. Dieses derbe Manko liegt hauptsächlich an der miserablen Künstlichen Intelligenz, deren simples Wegpunkt-System ihr nach wenigen Eroberungen durchschaut habt.

Die Grafik-Engine liefert ziemlich eckige und grob texturierte Levels.

Außerdem verlaufen sich die KI-Trottel manchmal auf den Karten, und wenn ein computergesteuertes Teammitglied den Feind nicht sieht und einfach an ihm vorbeiläuft, dann möchtet ihr am liebsten die ganze Umgebung mit Farbe zukleistern. Hinzu kommt noch ein standardisiertes, verdammt eckiges und sehr stark an Counter-Strike angelehntes Leveldesign ohne große Höhepunkte. Das alles haben Shooter-Fans schon dutzende Male gesehen – und zwar viel viel besser.

Weichgespülter Multiplayer

Der Multiplayer-Modus bringt ein bisschen mehr Spielspaß, denn normalerweise verhalten sich Menschen cleverer als KI-Soldaten. Mit den Farbklecksen könnt ihr die bekannten Karten im CTF, Deathmatch, TDM, Flag- und Team Elimination, Last Man Standing, Kill the King und Team Kill the King bemalen. In letzterem Modus ist eine Krone versteckt und der glückliche Finder wird mit mehr Stärke belohnt. Wird der König erledigt, ist die Krone wieder frei. Sämtliche Spielmodi sind weder innovativ noch besonders unterhaltsam.

Die Trinity Grafik-Engine sollte bei zukünftigen Shootern besser nicht benutzt werden: Die Texturen wirken verwaschen, die Charaktere haben mehr Ecken als Kanten, die Animationen wirken hölzern und Partikeleffekte sowie Explosionen kennt die Engine gar nicht. Lediglich das Wasser sieht ganz nett aus, aber das ist heutzutage kein Pluspunkt mehr.  Die auf der Verpackung versprochene „Physik-Engine“ liefert teilweise seltsame Schussbahn-Ergebnisse, zumal viel zu wenig Objekte auf den Karten beeinflussbar sind. Nur der Sound befindet sich mit netten Effekten auf recht ordentlichem Niveau.

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