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Grand Theft Auto: Liberty City Stories (Action-Adventure) – Grand Theft Auto: Liberty City Stories

Das Phänomen der Handheld-Umsetzungen erfolgreicher Konsolen- oder PC-Serien lässt sich in den meisten Fällen mit »Mist« oder »fast völlig anderes Spiel« umschreiben – man denke in diesem Zusammenhang an Need for Speed: Most Wanted oder Serious Sam. Kein Wunder, schließlich sind Handhelds technisch ja generell ihren großen Brüdern unterlegen. Dann kam die PSP. Dann kam Rockstar. Und dann kam das erste Spiel, das sich nahezu genauso großartig spielt wie seine Vorbilder: GTA Liberty City Stories.

© Rockstar Leeds / Take 2

Seid ihr die PS2-Steuerung gewöhnt, braucht LCS ein paar Momente der Gewöhnung, der sensible Analognippel verleitet anfangs zum Im-Kreis-Rennen. Doch schon nach kurzer Zeit hat man Toni genauso gut im Griff wie seine GTA-Kollegen, auch weil das Buttonlayout von den bisherigen Games übernommen wurde. 

Allerdings gibt es eine neue und sehr wichtige Ausnahme: das Zielsystem. An der PSP hantiert ihr nur an stationären Geschützen bzw. dem Scharfschützengewehr mit einem Fadenkreuz. Ansonsten drückt ihr zum Anvisieren eines Feindes einfach den rechten Trigger und feuert drauflos, mit dem Digipad

Das neue Zielsystem funktioniert sehr einfach und erleichtert Schusswechsel enorm.
schaltet ihr zwischen mehreren Feinden hin und her – fantastisch einfach und sehr intuitiv. Müsst ihr euch mit einem Fadenkreuz herumschlagen, könnt ihr die Scrollgeschwindigkeit außerdem mit dem zusätzlich gedrückten linken Trigger halbieren: perfekt für präzise Schüsse.

Seid bereit für LCS!

Technisch ist LCS ein mittelgroßes Wunder: Liberty City liegt komplett auf der UMD, und es wird nur ein Mal lang (und das nicht mal besonders lang) vor Spielbeginn geladen, danach lassen nur Zwischensequenzen bzw. Inselübertritte kurz auf sich warten – verdammt beeindruckend. Obwohl das Spiel auf einer komplett neuen 3D-Engine basiert, wirkt es optisch 1:1 wie GTA 3: der Grafikstil, die Figuren, die Animationen, das Geschwindigkeitsgefühl auf bzw. in schnellen Maschinen – schon wieder beeindruckend! Natürlich gibt es einiges zu bemängeln: die bei hohen Geschwindigkeiten spät eingeblendeten bzw. gelegentlich verschwindenden Texturen sind nach wie vor da. Die Figuren sind etwas grob designt. Die Zwischensequenzen sind nicht immer bugfrei – mal bewegen sich die Lippen, 

mal nicht. Der Blur-Effekt bedarf einiger Gewöhnung, denn an Konsole und PC ließ er sich abschalten, hier nicht. Das Spiel läuft nicht immer flüssig, ins Bild poppende Objekte und kleinere Geschwindigkeitseinbrüche gehören zur Tagesordnung. Und zu mauer Letzt

Die Weitsicht ist beeindruckend hoch.
ist die Kameraführung nicht optimal gelöst: Mangels zweitem Analogstick könnt ihr hier nur mit einer Tastenkombination den Blickwinkel verändern, was gerade inmitten von größeren Gefechten ein Ding der Unmöglichkeit ist.

Klingt nicht so doll, oder? Ist es aber! Dieses beeindruckende Gefühl einer »echten« Stadt, das bisher bei jedem GTA-Teil vorhanden war, ist hier mindestens ebenso ausgeprägt. Die beeindruckende Weitsicht ist sogar höher als bei GTA 3 an der PS2, die herrlichen Sonnenblendungen nach wie vor ein toller Anblick. Die großartig animierten Figuren entschädigen für das Hackebeil-Design, die toll inszenierten Echtzeit-Zwischensequenzen halten die Stimmung permanent oben. Auf den Straßen von Liberty City ist immer was los, der (beschleunigte) Echtzeit-Tagesverlauf taucht die Umgebung in immer neue Lichter, dazu regnet es mal oder Nebel umwabert die Straßen.

Im Laufe des Spiels, bekommt ihr immer neue Klamotten.

Und dann natürlich der Sound: Selbstverständlich sind alle Zwischensequenzen großartig englisch vertont (und deutsch untertitelt). Die Dialoge triefen vor schwarzem Humor und Gemeinheiten, außerdem lernt man interessante Schimpfworte kennen – alleine der Dialog zwischen Salvatore und Maria ist das Geld wert, zudem gibt es eine herrliche »Hot Coffee«-Anspielung. Dazu gibt es die geliebten Radiostationen von Rise FM (fetziger Techno) über Flashback FM (eher poppig) bis hin zur Laberstation LCFS. Neu im Programm ist Radio Del Mundo, der arabisch angehauchte Sender, den ihr hauptsächlich in Taxis zu hören bekommt – mit Songs wie »Im NinAlu« von Ofra Haza. Zwischen den lizenzierten Songs gibt es fantastische Radiowerbung mit vielen Insiderwitzen wie »Space Monkey 7« oder großartigen Anti-Internet-Werbespots, die ziemlich eindeutig in die Richtung eines gewissen Anwalts zielen. Falls ihr aus irgendeinem Grund die jederzeit änderbare Musik nicht mögen solltet, könnt ihr auch mit etwas Gefummel und einem separaten Tool von Rockstar eure eigenen Lieblings-CDs auf den Memory Stick pappen – warum nicht einfach darauf platzierte MP3-Files genutzt werden, bleibt das Geheimnis von Rockstar.          

  1. Ich darf es bald spielen....
    Neutral gesehen sind die Kritikpunkte hart, aber die 91% sind die grechtfertigt???
    Als neutraler Betrachter würde ich sagen, dass die 91% den Spielspaß beschreiben! Es gibt eben Spiele die machen aufrund vieler Pluspunkte wie der GTA-Charme, das Freiheitserlebnis, etc... die Minuspunkte so gut wie wett!

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