Dass man die vorhandenen Grafik-Assets der Originale im Rahmen der Anpassung an Unreal „nur“ aufgehübscht und ggf. höhere Auflösungen verwendet hat, um das Spiel in seinem angepassten „Originalglanz“ auf neuen Systemen darstellen zu können, ist nicht einmal das Problem. Klar: Natürlich hätte ich mir sehnlichst gewünscht, dass die drei Klassiker mit Rockstars hauseigener Engine in die Moderne gebracht werden, die auch bei GTA 5 oder Red Dead Redemption 2 zum Einsatz kommt. Damit hätte quasi das Gegenstück zu dem von BluePoint visuell vorbildlich für die PlayStation 5 umgesetzten Remake von Demon’s Souls entstehen können. Warum dieser Weg nicht eingeschlagen wurde, bleibt ein Geheimnis. Zumal man bei den dezenten Steuerungs-Optimierungen auf die Standards setzt, die mit den modernen GTAs eingeführt wurden
Doch selbst mit dem hier eingesetzten „Update“-Konzept hätte man auf beiden zur Verfügung stehenden Test-Systemen Xbox Series X sowie Switch mehr erwarten können – viel mehr. Ob es jetzt daran liegt, dass das verantwortliche Studio von Grove Street Games (gegründet 2007 als War Drum Studios) bisher hauptsächlich mit erfolgreichen Portierungen von (u.a. Rockstar-Games-) Klassikern auf iOS- und Android-Systeme beschäftigt war, lässt sich nicht genau sagen. Die Vermutung liegt aber nahe, dass all die technischen Mankos, Probleme und Defizite, die sich in allen drei Teilen der „definitiven Neuauflage“ zeigen, auf der Unerfahrenheit mit den „großen“ Konsolen sowie PC beruhen. Da mittlerweile der erste Update-Patch veröffentlicht wurde, der einige der ganz großen Probleme behebt, die in den Startversionen deutlich wurden, fällt das Urteil über die Visualisierung etwas besser aus als es vor einigen Tagen geschehen wäre. Doch auch dann konnten nicht alle Probleme, die von Spielern beschrieben und teilweise im Bewegtbild festgehalten wurden, beobachtet oder gar reproduziert werden. Der Bindfaden-Regen allerdings, der nachts dafür sorgte, dass die Sichtweite auf dem Next-Gen-System
gegen Null ging und die Action für ein paar Minuten unspielbar machte, gehört zu den ganz großen Problemen, die auch ich feststellen konnte. Daneben sind Kleinigkeiten wie über dem Boden schwebende Fahrzeuge (auch in Zwischensequenzen), unsichtbare Hindernisse auf Bürgersteigen, mit denen man kollidiert, fehlende Mimik usw. nur Kleinigkeiten; aber störende Kleinigkeiten allemal.
Switch: Ungewollt nah am Original
Immerhin: Der Regenschleier gehört zu den Grafikbugs, die mit dem letzten Update behoben wurden. Jetzt regnet es zwar stark, aber nicht mehr störend. Ausgehend von den Patch-Notes sind noch zahlreiche andere Sachen betroffen, die mir während der Testphase nicht auffielen oder bei mir nicht auftraten. Andere Probleme wie die instabile Bildrate sind wiederum noch nicht behoben. Oder vielleicht gab es auch schon Änderungen, deren Auswirkungen sich jedoch nur minimal präsentieren. Denn Patch hin oder her: Weder im Performance-Modus mit seinen angestrebten 60 FPS noch in der Qualitätsvariante laufen die Xbox-Series-X-Versionen sauber. Immer wieder kommt es zu Rucklern, die man bei einer moderniserten Variante gut 20 Jahre alter Titel nicht zu sehen bekommen darf. Zwar laufen auch weder Vice City noch San Andreas komplett flüssig, bei Letzterem haben die visuellen Upgrades aber immerhin dazu geführt, dass es nicht mehr völlig wie ein Spiel der vorvorletzten Konsolengeneration aussieht, sondern in seinen besten Momenten wie ein hochskalierter PS3- oder 360-Titel wirkt.
Auf Switch hingegen läuft es weder im mobilen Betrieb und schon gar nicht im Dock auch nur annähernd flüssig. Und das, obwohl die Auflösung nochmals reduziert und die allgemeine Sichtweite heruntergeschraubt wurde, während unschönes Aufploppen von Detailtexturen einen zusätzlich aus der Spielwelt reißt. Hier wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, auf die optionale Gyro-Steuerung für das Zielen mit den Waffen zu verzichten und stattdessen die Engine zu optimieren – auch wenn als Folge die Visualisierung (hoffentlich unfreiwillig) letztlich den Eindruck erweckt, als möchte man die Performance der PS2 (mitsamt aller Probleme) so getreu wie möglich in die Gegenwart transportieren. Aber man kann mir nicht erzählen, dass die Switch nicht mehr zu leisten im Stande ist. Und wo wir gerade von Optimierungen sprechen: Auch bei der Soundabmischung gibt es Nachholbedarf. Viel zu häufig passen die unterschiedlichen Lautstärken (Umgebung, Figuren, Radio etc.) nicht zueinander, so dass wichtige Gespräche auch gerne mal in diesem Soundbrei untergehen. Im Vorfeld gab es Meldungen und entsprechende Diskussionen, dass bei den Radiosendern von Vice City und San Andreas etwa 40 Songs fehlen. Das fällt im Spiel jedoch kaum auf, da die fiktiven Stationen mit ihren fantastischen Sprechern, ihren sarkastisch-ironischen Werbespots und der nach wie vor üppigen Trackliste weiterhin eines der Highlights darstellen.
Lesen ist nicht so deine Stärke? Wurde hier bereits erklärt:
hey was ist eigentlich mit der ps4 version? schneidet die besser ab als die Switch version? wieso testet ihr nur die beiden Konsolen??????
Schöner Test, danke Matthias!
scheint nur nicht für ihn zuzutreffen