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GTR Evolution (Rennspiel) – GTR Evolution

Die Rennspiel-Spezialisten von SimBin treten wieder aufs Gaspedal! Mit GTR Evolution vereinen sie Race 07 mit dem jüngsten Add-On, das sich der legendären Nordschleife widmet und dazu noch ein paar starke GT-Boliden im Gepäck hat. Dabei zeigen die Schweden erneut, wie schön sich virtuelles Rasen anfühlen kann…

© SimBin / Atari

Die Zeit bleibt stehen

Zudem steht die Nordschleife exemplarisch für die PS unter der Technikhaube: Zwar flutscht die Action butterweich über den Bildschirm und ihr habt alle erdenklichen Möglichkeiten, die Performance eurem System anzupassen, doch selbst mit maximalen Details und hohen Auflösungen sehen die Kulissen sehr bieder und leblos aus – große Fortschritte scheint es seit GTR2

Autos und Kulissen sind grafisch leider nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

aus dem Jahr 2006 nicht mehr gegeben zu haben und so tummeln sich auch hier immer noch starre 2D-Bitmaps auf den Tribünen, während z.B. auch bei Licht- sowie Grafikeffekten auf Sparflamme gekocht wird und immer wieder Pop-Ups bzw. Fade-Ins stören. Selbst die Fahrzeuge können längst nicht bei solch detaillierten Prachtexemplaren wie aus Gran Turismo Prologue mithalten, doch verfügen die Boliden hier wenigstens über ein Schadensmodell. Dies fällt optisch allerdings etwas rudimentär aus und so halten sich die Anzahl der Beulen oder abfallenden Teile in Grenzen – nicht einmal die Scheiben wollen nach heftigen Einschlägen ordentlich zerbersten. Trotzdem bekommt ihr hier mehr geboten als z.B. bei Ferrari Challenge auf der PS3 oder anderen Rennspielen wie PGR 4, die sich mit einem Schadensmodell brüsten, aber dann bis auf ein paar Kratzer nichts bieten. Hier geht die Detailfreude sogar so weit, dass Löcher in den Reifen entstehen können. Hinzu kommt, dass sich Unfälle merklich auf die Fahrphysik auswirken und ihr euch unter Umständen sogar einen Totalschaden einfahrt. Daneben können auch mechanische Defekte zu einem vorzeitigen Ende führen, falls ihr die Option aktiviert habt. Auf Wunsch dürft ihr das Schadensmodell aber auch komplett ausschalten und euch durch das Fahrerfeld durchrempeln. Insgesamt haben die anspruchsvolle Fahrphysik, das Schadensmodell und bis zu 24 Boliden auf der Strecke aber offenbar ihren Preis: Wenn man ein Race Driver: GRID direkt neben GTR Evolution sieht, glaubt man, zwei Spiele aus unterschiedlichen Generationen vor sich zu haben. Bleibt zu hoffen, dass SimBin hier in Zukunft etwas nachlegen wird, anstatt sich weiter auf bewährte Grafikengine zu verlassen, die mittlerweile nur noch eine stark angestaubte Präsentation erlaubt. Das wird auch in den Wiederholungen deutlich, die automatisch nach jeder Session abgespeichert werden.

Brrrrummmm!

Eine deutlich bessere Figur machen die kernigen Motorenklänge, bei denen man glaubt, tatsächlich in einer der PS-Schleudern zu sitzen. Die Entwickler zählen nicht umsonst zur Referenz im Audiobereich und so brummen die Maschinen, quietschen Reifen sowie Bremsen und knallen Fehlzündungen aus euren Boxen, dass es eine wahre Freude ist. Hier bekommt ihr schon eine Gänsehaut, wenn ihr einfach nur ohne eingelegten Gang mit dem Gaspedal spielt und die

Optisch wirkt das Schadensmodell teilweise zu rudimentär, allerdings haben Unfälle starken Einfluss auf die Fahrphysik.

Drehzahl immer wieder nach oben treibt. Leider können die restlichen Soundeffekte nicht so gut mithalten – vor allem bei Kollisionsgeräuschen fehlt die Dynamik, die einen z.B. bei Forza 2 zusammenzucken ließ. Hier bekommt man anhand der leisen Effekte fast gar nicht mit, dass es irgendwo kracht – selbst schwere Einschläge hören sich hier völlig unspektakulär an und es fehlt die erhoffte Wucht. Richtig peinlich sind die Boxenstopps, bei denen es weder eine animierte Crew noch eine ordentliche Geräuschkulisse in Form von Schlagschraubern gibt. Solche Atmosphäre-Killer sollten eigentlich der Vergangenheit angehören. Überhaupt fehlt dem Titel der Flair abseits des Cockpits: Wo sind die Boxenluder in der Startaufstellung? Wo sind die Mechaniker, die eigentlich überall rumwuseln? Wo ist die großartige Fankulisse mit ihren lauten Tröten? Warum gibt es anstatt einer animierten Feier auf dem Podium mit Champagnerdusche und allem drum und dran nur ein langweiliges Trophäen-Standbild? Selbst der Boxenfunk mit der Crew hält sich mit seinen wenigen, emotionslosen Aussagen in Grenzen. Während das Fahrgefühl schon seit Jahren fantastisch ist, haben die Entwickler diesbezüglich noch viel Luft nach oben für Verbesserungen und sollten vielleicht auch mal über einen motivierenden Karrieremodus nachdenken, bei dem sich der Spieler Belohnungen wie neue Autos oder Rennserien verdienen muss.