Altbekanntes im Modulschacht
Guitar Hero On Tour: Decades (nachfolgend »Decades« abgekürzt) kommt in zwei Varianten in den Laden: Einmal als einsames kleines Modul für Besitzer der Ersthardware, einmal als Komplettpaket mit Guitar Grip, Plektrum-Stylus und DS-Adapter. Wobei letztere Variante komplett überraschungsfrei ist: Der Guitar Grip, also das
Umschnallmodul für den GBA-Schacht, über das man die Noten und Akkorde greift, ist exakt derselbe wie beim ersten Teil – auch äußerlich. Um die Hardware auf Decades-Standard zu bringen, müsst ihr eine beiliegende Folie einlegen, mit der dem Ganzen optisch etwas Feuer gemacht wird.Technisch und spielerisch folgt Decades dem Vorgänger auf dem Fuße: Saubere 3D-Grafik gesellt sich zu größtenteils einfacher Steuerung.
Konsequenz aus dem Recycling: Die Probleme sind zwangsläufig dieselben. Die schlechte Haltung, die Krampfgefahr, der unsichere Sitz – selbst kleinere Verschiebungen führen dazu, dass man eine »Du lässt es zu heftig angehen!«-Warnung bekommt und das Spiel neu starten muss. All diese Probleme habe ich beim Test von GHOT ausführlich beschrieben, verweise euch also treusorgend da hin, falls ihr darüber noch nicht Bescheid wissen solltet. So oder so ist die Hardware der größte Knackpunkt und damit auch Stolperstein des Spiels.
Auch spielerisch bleibt alles beim Alten, wobei die Karriere dieses Mal eine Reise zurück in die Musikzeit ist: Ihr beginnt in der Gegenwart und geht mit jedem neuen Auftritt ein Jahrzehnt zurück. Von Tokio Hotel und den Foo Fighters über R.E.M. und Bon Jovi geht’s zurück bis in die Siebziger – zu Blondie und Lynyrd Skynyrd. Falls ihr keine Lust auf die Karriere habt, könnt ihr auch ein schnelles Spiel wagen, wobei nur die Songs zum Tragen kommen, die ihr schon freigespielt habt. Außerdem warten im Hauptmodus natürlich auch freispielbare Boni: Weitere Klamotten für die acht Gitarrenhelden sowie natürlich neue Skins für die zehn verschiedenen Klampfen. Darüber hinaus könnt ihr auch gegen die in mehreren Stufen variierbare KI in der ebenfalls vom Vorgänger unverändert übernommenen Gitarrenschlacht antreten.
Altes Modul im neuen Lichte
Die wichtigste Neuerung ist also die Songliste: Euch erwarten 28 Tracks (zwei mehr als beim Vorgänger), die durch die Bank von den Originalkünstlern stammen. Ein großer Teil davon ist neu im Guitar Hero-Universum, einen ebenfalls nicht kleinen Teil muss sich das Spiel aber mit Guitar Hero: World Tour teilen – Lenny Kravitz, Survivor oder Joe Satriani rocken auch die Konsolenbühnen.
Die Soundqualität ist für DS-Verhältnisse wieder nicht übel, aber natürlich nichts für HiFi-Pedanten – aber immerhin sind mir dieses Mal keine klirrenden Ausreißer wie beim Vorgänger aufgefallen. Wie auch schon beim Vorgänger sind auch hier einige internationale Gassenhauer, sechs an der Zahl, durch nationale Stücke ersetzt worden. In Konsequenz müssen wir auf Boston, Journey oder Veruca Salt verzichten, während es Tokio Hotel oder Guano Apes als Ersatz gibt.Im Multiplayermodus dürft ihr entweder mit- oder gegeneinander spielen – Letzteres auch wieder im Battle-Modus. Habt ihr den Vorgänger im Haus, könnt ihr dessen Songs ebenfalls nutzen.
Der Mehrspielermodus ist im Wesentlichen, welch Überraschung, unverändert: Zwei Spieler können entweder gegen- oder miteinander rocken bzw. in einer Gitarrenschlacht fummelig erreichbare Items hin und her werfen. Am interessantesten ist daher, dass ihr kein zweites Decades benötigt, um den vollen Multiplayer-Spaß zu haben: Ist nur Guitar Hero: On Tour im Haus, könnt ihr auch mit diesem Modul gegeneinander antreten, was die Liste der potenziellen Kampfsongs mal eben verdoppelt – denn nicht vorhandene Songs werden DS-übergreifend gestreamt!