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Guns, Gore & Cannoli (Arcade-Action) – Mafia-Cartoon mit Retrocharme

Selten hat der Name eines Spiels oder Films schon im Vorfeld so unzweifelhaft klar gemacht, um was es geht – mit Ausnahme vielleicht von „Snakes on a Plane“. Doch was steckt hinter den Knarren, dem reichlichen Pixelblut und den sizilianischen Cremerollen, die sich in dem seitwärts scrollenden Retro-Shooter verbergen, der vor etwa einem halben Jahr auf PC erschien und nun auf Xbox One veröffentlicht wurde? Der Test gibt die Antwort.

© Crazy Monkey Studios /

Puristische alte Baller-Schule

Früher war alles unkompliziert: Man lief von rechts nach links (oder umgekehrt), man sprang über Abgründe (oder um Gegnern auszuweichen) und man ballerte alles ab, was einem in die Quere kam. Spiele wie die Contra-Serie, die hierzulande als Probotector erschien, bauten ebenso auf dieses Prinzip wie SNKs Metal Slug. Moderne Vertreter dieses Actionprinzips alter Schule sind z.B. Shank oder Serious Sam 3: BFE. Und natürlich Guns, Gore & Cannoli (GGC), das in Belgien als Kollaboration der Claeys-Brüder Matthias und Benjamin mit Steven Verbeek, dem Producer der Crazy Monkey Studios entstand. Dabei haben sie den Retro-Gedanken sogar puristischer verfolgt als die Titel, die teilweise als Inspiration gedient haben durften.

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Feine Animationen und schicke Explosionen machen aus Guns, Gore & Cannoli einen actionreichen Cartoon zum Mitspielen. © 4P/Screenshot

Denn im Gegensatz zu z.B. Metal Slug, wo man wenigstens noch nach oben schießen oder diagonal feuern konnte, wenn man in einem Vehikel saß, kann der Mobster Vinnie Cannoli als Protagonist nur nach rechts oder links ballern – egal, welches seiner Kostüme er ausgewählt hat, die auch vor Terminator- oder Rambo-Anspielungen nicht halt machen. Die Feinde in den zwölf abwechslungsreichen Abschnitten einer fiktiven Großstadt der glorreichen zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts kommen aber nicht nur stur von rechts oder links auf Vinnie zugestürmt. Sie können von oben oder unten erscheinen, sich über Treppen nähern oder ihn aus geschützter Deckung mit Wurfgeschossen traktieren. So bekommen die gut eingebundenen Plattformelemente eine taktische Komponente: Man muss die Angriffs-Schemata kennen und den richtigen Zeitpunkt abwarten, um den Sprung auf die nächste Plattform zu wagen. Und natürlich sollte man die Stärken und Schwächen der acht Schießprügel sowie die Anfälligkeiten der Feinde kennen, um so munitionssparend wie möglich aufzuräumen.

Das gewisse Z-Etwas


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Die Abschnitte sind prall gefüllt mit Gegnern und Plattform-Sequenzen. © 4P/Screenshot

Doch wieso muss der stets einen coolen Spruch auf den Lippen habende Vinnie überhaupt bis an die Zähne bewaffnet durch Thugtown ziehen? Sein eigentlicher Auftrag ist die Suche eines Mafia-Capo, den er zum Don zurückbringen muss. Doch zu seiner Überraschung wurde die gesamte Stadt von Untoten überrannt. Und spätestens als sich das Militär einschaltet und sich die Cosa Nostra gegen ihn wendet, bricht das Chaos los – Vinnie steckt zwischen allen Fronten und schwört sich, alle auszuschalten. Und damit ist auch der Spieler mittendrin und kann sich nicht nur über eine saubere Sprungmechanik samt ordentlicher Kollisionsabfrage, sondern auch unterhaltsame sowie fordernde Ballereien freuen. Diese beschwören immer wieder den Geist der Klassiker, schaffen mit ihren explodierenden Körpern und abgetrennten Extremitäten aber schließlich ebenso den Sprung in die Moderne wie durch den Nachladezwang, der sich natürlich immer im ungünstigsten Moment bemerkbar macht. Doch die Gewalt wird durch ihre vollkommene Überzogenheit auf der einen sowie den sehr sympathischen und konsequent eingesetzten Comicstil auf der anderen Seite stark relativiert.

Überhaupt ist es vor allem das Artdesign, das mich immer wieder animiert hat, weiterzumachen. Denn wo die Ballereien trotz eines angenehm steigenden Schwierigkeitsgrades, gut gesetzter Kontrollpunkte, sorgsam platzierter Cannoli-Portionen (Gesundheitspacks) sowie feiner Bosse überraschungsarm bleiben, ist bei der handgezeichneten 2D-Kulisse das Gegenteil der Fall. Sämtliche Figuren wurden gleichermaßen markant wie geschmeidig animiert, so dass sich die Action nur wenig von den schicken Zwischensequenzen unterscheidet und man immer stärker das Gefühl hat, einen interaktiven Mafia-Zeichentrickfilm zu spielen. Die sehr gute (englische) Sprachausgabe sowie der äußerst gelungene Soundtrack mit seinen Elementen aus Jazz und klassischen Gangster-Themen, die auch in Francis Ford Coppolas „Der Pate“ problemlos Platz fänden, runden den sehr stimmigen Gesamteindruck ab. Und natürlich darf auch die Option nicht vergessen werden, mit bis zu vier Spielern in den Unterwelt-Krieg zu ziehen.

  1. Das Spiel macht wirklich Laune, besonders im Co-Op.
    Die Entwickler sind auch gut bei der Sache. Hatte ein kleines (selbstverschuldetes) Problem nach der Installation: Kurze Frage im Steam Forum, 10 Minuten später hatte mir einer der Entwickler geantwortet.
    Rundum empfehlenswert.
    @WC Ente
    Die PC Version gibt es seit April.

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