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Harry Potter: Quidditch Champions im Test – Magischer Sport nur wenig bezaubernd

Auf die Besen, Fertig, Los! Harry Potter: Quidditch Champions düst um die Ecke wie ein Nimbus 2000. Geht es hoch hinaus oder folgt der Absturz?

Harry Potter und Draco Malfoy jagen den Schnatz in Quidditch Champions
© Warner Bros. Entertainment Inc / Unbroken Studios

Wo bleibt der Charme von Harry Potter?

Später werde ich noch merken, dass filmische Einlagen sich wirklich nur auf ein Minimum beschränken und keinen starken Mehrwert bieten. Fair, insofern, dass Sportsimulationen nicht gerade für ihre ausgearbeitete Story bekannt sind und es eher irritierend wäre, allzu lange auf das im Vordergrund stehende Gameplay warten zu müssen. Ein paar knappe Einschnitte von einem zum Training watschelnden Harry oder einem Streich der Weasley Zwillinge hätte ich mir allerdings gefallen lassen.

Immerhin ist der Bezug zu den ultra berühmten Filmen beziehungsweise Büchern das Hauptverkaufsargument für Quidditch Champions. Kaum vorstellbar, dass jemand, der nie von dem Jungen der überlebte gehört hat, sich plötzlich für die Fantasy-Sportart aus dessen fiktivem Universum begeistert. Daher fehlt es mir an vielen Stellen an entsprechenden Extras. Das Spiel sollte sich nicht nur auf einen groben Hogwarts-Anstrich – der für sich genommen eigentlich äußerst schick daherkommt – verlassen, sondern lieber ganz gezielt erfreuliche Details für die Fans einbauen.

Wie wäre es zum Beispiel mit einer Art Hub, der den eigenen Gemeinschaftsraum abbildet und von dem aus ich Spielmodi über direkte Interaktion mit Charakteren oder Gegenständen ansteuern kann? Meinetwegen nicht mal, in dem ich darauf zu laufe, gerne auch einfach über einen dynamischen Bildschirm, durch den ich Elemente wie ein Plakat, einen Kalender, eine*n Trainer*in oder ähnliches nacheinander per Taste auswähle. Aber zumindest irgendwas, das mir das Gefühl vermittelt, ich sei mittendrin in der Welt der Hexerei und Zauberei.

Reißt mich nicht vom Hocker, mir aber auch nicht das Geld aus der Hand

Klar, wenn ich mich direkt nach Hogwarts versetzen lassen will, dann greife ich auf Hogwarts Legacy zurück. Das heißt allerdings nicht, dass Quidditch Champions sich mit Fanservice zurückhalten darf. Immerhin sollte das Spiel, obwohl es auf dem Wunsch nach einem DLC für Hogwarts Legacy fußt, für sich allein stehen können und nicht wie eine leere Hülle mit bekannten Gesichtern anmuten. Mir fällt es daher sehr schwer, eine Bindung zu dem Spiel aufzubauen. Da ich nicht mal meinen Charakter benennen kann, fehlt zudem eine wichtige emotionale Komponente.

Was den Charaktereditor angeht, will ich allerdings mein Lob aussprechen. Sechs Schüler*innen sind frei gestaltbar, vier davon stehen jeweils für die unterschiedlichen Positionen im Spiel, eine davon wird durch zwei weitere Personen repräsentiert. Es gibt eine überschaubare aber ausreichende Menge an optischen Optionen und erleichternder Weise sind neue Outfits nicht an Echtgeld geknüpft. Obwohl der Shop auf den ersten Blick nach Mikrotransaktionen schreit, kann jede Währung tatsächlich allein durch Fortschritt freigeschaltet werden. Fleißiger Grind beschert sogar Skins bekannter Helden wie Ron Weasley oder Hermine Granger.