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Harry Potter und der Orden des Phönix (Action-Adventure) – Harry Potter und der Orden des Phönix

Während die halbe Welt der Veröffentlichung des siebten Harry Potter-Bandes entgegensabbert, wird der gemeine Kinogänger mit der Verfilmung des fünften Teils gelockt. In »Der Order des Phönix« trennt sich Autorin Rowling endgültig von der Kinderbuch-Vergangenheit des Zauberlehrlings und steckt ihn in einen mitreißenden, düsteren Plot – wirkt sich das auch positiv auf das Spiel aus? Nach den guten Konsolen- und PC-Versionen nehmen wir jetzt die PSP-Fassung unter die Lupe.

© EA UK / Electronic Arts

Das kleine Hogwarts

Harry Potter und der Orden des Phönix ist auf der PSP keine direkte Konvertierung der großen Vorlage. Und dann irgendwie doch. Aber irgendwie auch nicht – ein merkwürdiges Konglomerat aus Altbekanntem und Neuentwicklung. Grundsätzlich basiert es jedoch auf den Konsolenversionen, das Introvideo jedenfalls ist identisch – sieht man davon ab, dass es hier keinerlei Sprachausgabe gibt. Direkt danach werdet ihr schon die ersten

Ihr trefft nur selten auf Mitschüler – meist nur, wenn sie für die Story relevant sind.
Unterschiede feststellen; viele Szenen wurden gestrichen, einige neue hinzugefügt, die Ansicht ist anders, der Spielverlauf jedoch gleich geblieben. Die spürbarste Änderung betrifft die Steuerung, denn mangels eines zweiten Analogsticks wird jetzt per Buttondruck gezaubert; für komplexere Magie sind dann Tastenkombinationen nötig.

Grundsätzlich folgt die Handheld-Fassung dem offenen Spielverlauf der großen Brüder, prinzipiell könnt ihr durch das große und detailliert nachgebaute Hogwarts traben, versteckte Goodies finden und Nebenmissionen erfüllen. Praktisch hält euch jedoch die lückenhaft erzählte Story an der kurzen Leine, es gibt weitaus weniger zu entdecken und zu tun. Besonders unheimlich ist, dass das sonst so reich mit Schülern bevölkerte Hogwarts auf der PSP praktisch menschenleer ist: Wenn nicht gerade für eine Mission benötigt, läuft euch kaum ein Mitschüler jenseits der Potter-Clique um Ron und Hermine über den Weg. Darüber hinaus mangelt es auch an Übersicht: Da ihr die Kameraperspektive nicht verstellen könnt, seid ihr auf langen Fußwegen auf die »Karte des Rumtreibers« angewiesen, die euch normalerweise zuverlässig zu einem beliebigen Ziel leitete. Auf der PSP hingegen funktioniert dieses Fußstapfen-Navigationssystem nur bedingt zuverlässig: Man wird immer wieder mal im Kreis und auf umständliche Wege geleitet, nach Kenntnis des Szenarios ist es am Sinnvollsten, ganz auf diese Hilfe zu verzichten.

Stumm und verruckelt

Zaubersprüche werden an der PSP einfach per Tastendruck ausgelöst.
Neben der Story gibt es noch den Mehrspielermodus, wobei der seinem Namen nur zu Hälfte gerecht wird: In der Offline-Variante tretet ihr nämlich gegen bis zu fünf KI-Gegner in einem ziemlich öden Zaubererduell an. Oder ihr macht das Gleiche mit bis zu drei lebenden Kumpels, wobei jeder ein eigenes Spiel benötigt. Technisch ist die PSP-Fassung vor allem in der Hinsicht bemerkenswert, dass, obwohl ihr durch das bemerkenswert große und detailliert nachgebildete Hogwarts trabt, kaum nachgeladen wird – ein langer Wartebildschirm am Anfang ist schon das Maximum der Zumutung. Allerdings scheint alles ein wenig zuviel für die CPU zu sein, denn das Geschehen versinkt immer wieder in einer erbärmlichen Ruckelhölle. Das Wenige an Story wird in von den großen Fassungen abgefilmten Zwischensequenzen präsentiert, die aber merkwürdigerweise ganz ohne Sprachausgabe auskommen – wie auch der größte Teil des restlichen Spiels. Generell scheint kein nachvollziehbares System hinter der Sprache zu stecken, denn gelegentlich kommt es vor, dass mitten in einem bislang stummen Dialog die Figuren auf einmal zu sprachlichem Leben erwachen. Auch der an sich hervorragende Soundtrack spielt nur die dritte Geige, denn man bekommt ihn nur selten zu hören – über weite Teile ist das Spiel nahezu stumm.

   

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