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H.A.W.X. (Simulation) – H.A.W.X.

Das Tom Clancy-Universum kannte bislang keine Berührungsängste: Von Ghost Recon bis Endwar ging es bislang immer bodenständig zur Sache, Flugzeuge kamen nur als durchschlagende Sondereinheiten ins Spiel. Zeit, die Perspektive zu wechseln: In HAWX kümmert man sich vom Cockpit aus selbst um das Grobe, während sich die Einheiten am Boden um die Detailarbeit sorgen können.

© Ubisoft Bukarest / Ubisoft

Es brennt wie Feuer

Gerade aus großer Höhe sieht HAWX fabelhaft aus – im Tiefflug geht’s aber sowohl mit Detailgrad als auch Geschwindigkeit bergab.

Wir erinnern uns an Ace Combat 6 <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=11489′)“>

: Die Story war behämmert, aber hübsch inszeniert. Schnitt zu HAWX: Die Story ist behämmert, aber hässlich inszeniert. In den Jahren zwischen 2014 und 2021 fliegt David Crenshaw (den man nie zu Gesicht bekommt) Einsätze rund um die Welt, zuerst auf Seiten der privaten Söldnerfirma Artemis, dann für die US Air Force. Clancy-typisch mit viel patriotischem Tamtam, Atombomben sowie militärischem Zack, aber nicht nur in der Erzählweise sehr belanglos, sondern auch über staubtrockene Briefings mit Rendergesichtern auf dem Stand von 1998 bemerkenswert unansehnlich dargeboten.

Gut, diese Besprechungen lassen sich auch auf Knopfdruck überspringen, viel verpassen wird man ohnehin nicht: Ein Großteil der 19 Missionen folgt dem »Verteidige dies«- oder »Zerstöre das«-Prinzip: Mal muss man eine Ölraffinerie beschützen, mal einen flüchtenden Warlord abfangen, mal am Boden kämpfende Ghost-Einheiten unterstützen, mal die Air Force One davor bewahren, entführt zu werden, mal ein startendes Space Shuttle verteidigen, mal einen Angriff auf Chicago vereiteln. Nur ab und zu bricht man aus dem bewährten Schema aus – etwa wenn man unter einer bestimmten Höhe bleiben muss, um EMP-Türme auszuschalten, oder wenn man durch einen virtuellen Tunnel fliegen muss, um heil durch ein Flugabwehr-verseuchtes Gelände zu kommen. Die Aufträge, die teilweise unter Zeitdruck ausgeführt werden müssen, beginnen und enden immer in der Luft, nie muss man sich selbst um Start oder Landung kümmern. Und die Missionen selbst sind

Karriere leicht gemacht: Für jeden Abschuss gibt es Erfahrungspunkte, was neue Maschinen und Bewaffnung für selbige bedeutet.

sehr kurz: Sehr viel mehr als 15 Minuten dauert kaum ein Auftrag, was schlussendlich dafür sorgt, dass man nach spätestens sechs Stunden den Abspann zu sehen bekommt. Moment, das war gelogen – es gibt nämlich keinen. Die letzte Mission ist ein ultrakurzer Epilog, danach geht’s schnurstracks wieder zurück ins Hauptmenü.

Ein todsicheres System

In den ersten Missionen muss man sich mit flugtauglichem Alteisen wie der Su-25, der Mig-25 oder der Mig-21 zufrieden geben, aber damit ist schnell Schluss. Denn mit jedem Abschuss und mit jeder erfüllten Herausforderung wandern Erfahrungspunkte aufs Pilotenkonto, die nicht nur für geschmeidig klingende neue Ränge, sondern auch für freigeschaltete Extras sorgen: Neue Maschinen, neue Lackierungen für selbige, neue Levels, neue Waffensets. Mit der Zeit beherbergt der Hangar damit gut 50 Flugzeuge aus den letzten 50 Jahren – ein Großteil davon realen Modellen wie der Mig-29, der F-22 oder der A-10 nachgebildet. Allerdings ist nicht jedes Modell auch sinnvoll; was zum Beispiel eine YF-12 hier verloren hat, eine reine Aufklärungsmaschine, ist schwer zu verstehen. Der größte Teil des freispielbaren Kontingents dient nur Ausprobier-Zwecken: Das Spiel schlägt für jede Mission eine optimale Maschine vor, mit der man grundsätzlich auch am besten fährt – ist zwar schön, dass man so viel freischalten kann, aber die Mehrheit davon braucht man schlicht nicht. Wer trotzdem Wert darauf legt, kann sich für jeden Auftrag seine Wunschkombination aus Flugzeug und Bewaffnung selbst zusammenstellen, allerdings nur im groben Rahmen: Die Wahl der Waffen erfolgt paketweise, nicht separat.

Das optionale ERS erleichtert das Fliegerleben erheblich: Einmal aktiviert weist es einem zuverlässig den Weg zum nächsten Abschuss oder von einer bedrohlichen Rakete weg.

Das alles passt allerdings wie der Feuerknopf auf den Joystick, denn HAWX ist so arcadig, wie es nur geht: Dutzende Raketen und Bomben unter den Tragflächen sind Standard, das Flugmodell kennt keine G-Kräfte, die Maschinen unterscheiden sich abgesehen vom Äußeren nur in wenigen Punkten – dass eine A-10 langsamer unterwegs ist als eine F-22 ist auch schon das wesentliche Alleinstellungsmerkmal. Wer trotzdem auf keinem der drei Schwierigkeitsgrade Land sieht, kann noch jederzeit das ERS aktivieren. Das »Enhanced Reality System« hat hauptsächlich zwei Funktionen: Die Anzeige einer optimalen Abfangroute und eines Ausweichkurses. Ersteres projiziert mittels eines blauen Dreiecktunnels einen todsicheren Abfangkurs auf den gerade gewählten Gegner, an dessen Ende man nur abdrücken muss, um einen Treffer zu landen. Letzteres hilft im gegenteiligen Fall; falls man von einer Rakete verfolgt wird, aktiviert man das ERS, welches jetzt einen orangen Tunnel ins Bild blendet, der dafür sorgt, dass man auf keinen Fall getroffen wird. Klingt billig? Ist es auch.