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Headhunter (Action-Adventure) – Headhunter

Kann Schema F spannend sein?Der Spielablauf ist trotz der abwechslungsreichen Aufträge weitestgehend linear und – leider – streng gegliedert: Lizenz aufwerten, aufs Motorrad schwingen, angezeigte Location anfahren, säubern und Endgegner besiegen. Ihr könnt diesen Zyklus nicht durchbrechen und seid nach erfolgreichem Bosskampf z.B. gezwungen, zunächst Eure Fahrerqualitäten zu verbessern: Möglichst ohne Unfälle gilt es durch […]

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Kann Schema F spannend sein?

Der Spielablauf ist trotz der abwechslungsreichen Aufträge weitestgehend linear und – leider – streng gegliedert: Lizenz aufwerten, aufs Motorrad schwingen, angezeigte Location anfahren, säubern und Endgegner besiegen. Ihr könnt diesen Zyklus nicht durchbrechen und seid nach erfolgreichem Bosskampf z.B. gezwungen, zunächst Eure Fahrerqualitäten zu verbessern: Möglichst ohne Unfälle gilt es durch die Stadt zu rasen, um bei Höchstgeschwindigkeit die begehrten Punkte zu ergattern; jeder Aufprall sorgt für Punktverlust. Weil man in der Stadt aber bei weitem nicht die Interaktionsmöglichkeiten hat wie bei GTA 3, weder Polizei noch Zivilisten begegnet und auch keine Wettrennen auf dem Programm stehen, wird dieses Racing-Element schnell eintönig – auch die versprochenen Online-Features fehlen.

Dennoch können die unerwarteten Storywendungen-Rollentausch inbegriffen- eine Spannungskurve aufbauen, die Euch motiviert zum nächsten Auftrag rasen lässt. Hinzu kommt der Reiz der neuen Ausrüstung, die nach jeder erfolgreichen Lizenzaufwertung auf den Kopfgeldjäger wartet: Neue oder verbesserte Waffen, ein Kampfgürtel für mehr Items und der Zugang zu noch nicht bekannten Top-Secret-Dateien sorgen trotz sich wiederholender Gameplay-Abläufe für Langzeitmotivation. Und schließlich ist da noch Hank Redwood, die Kopfgeldjäger-Arroganz in Person, die Euch mit miesen Sprüchen daran erinnert, dass Ihr nichts drauf habt – also ab ins Trainingslager, um seine Rekorde zu brechen!

Kalifornien lebt!

Optisch präsentiert das Amuze-Team einen Leckerbissen, der es in vieler Hinsicht mit Shenmue aufnehmen kann – ruckelfrei versteht sich: Zwar sind die Städte weniger belebt -eigentlich fahren nur Autos durch die Gegend- und NPCs eher Mangelware, aber dafür sind die Ausmaße der Stadtbezirke überwältigend, die Innenräume und die Charaktere äußerst detailliert. Und Jack Wade bewegt sich besser animiert und ist feiner texturiert als sein Shenmue-Pendant Ryo. Hinzu kommen herrliche Echtzeit-Schatten, die es so bisher bei keinem Dreamcast-Helden zu sehen gab, und tolle Explosionseffekte: Scheiben zerbersten in tausend Stücke, Öllachen gehen in Flammen. Auch die computeranimierten Zwischensequenzen sind sehr gekonnt in Szene gesetzt, versprühen ein düster-ironisches Endzeit-Flair und erinnern angenehm an die hohe Qualität von Konami- oder Capcom-Produkten.

Ein großes Lob hat sich auch der Soundtrack verdient, der an keiner Stelle stört und den einsamen Kopfgeldjäger mit einer heroisch anmutenden Rocky-Ballade bei Laune hält. Auch die Soundeffekte können sich hören lassen – egal ob Schritte, Explosionen oder Umgebungsgeräusche. Nur das Motorengejaule von Jacks High-Tech-Feuerstuhl hört sich bei hohen Drehzahlen ein wenig zu schrill an. Die englische Sprachausgabe ist dagegen sehr hörenswert.

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