Bossgegner!
Betritt ITTA jedoch einen von insgesamt 18 Bossräumen verliert das Spiel seinen gemächlichen, entschleunigten Charakter: Dann wird zum Kugeltanz aufgefordert! Unentwegt sausen die Monster, Männer, Frauen und Schreckgestalten umher und verspucken ihre tödlichen Kugelflut. ITTAs anfängliche Lebensleiste von nur zwei Herzen erlaubt nicht viel Spielraum für Treffer, zum Glück könnt ihr diese mit in der Welt versteckten Zusatzherzen aber deutlich erweitern. Stichwort Lebensenergie: Wie in Titan Souls haben sich die Endgegner in spezielle Räume zurückgezogen und stellen die einzigen Feinde im Spiel dar, allerdings sind die Wächter in ITTA nicht bei einem gezielten Treffer tot, sondern haben sehr wohl lange Lebensleisten, die ihr mit euren Waffen kleinknabbern müsst. Die Pistole schießt schnell, aber schwach, die Schrotflinte streut, das MG ist die unkomplizierteste Waffe. Doch auch Wurfsense oder Flammenwerfer haben ihren Reiz und ihre Vorteile.
Kleine Helfer
Während einer Hechtrolle ist ITTA unverwundbar, wie man das z.B. aus den Actiontiteln von Platinum Games oder Indies wie Enter the Gungeon kennt. Das führt im Endeffekt zu einem steten Abwägen: Kann ich mit gut koordinierten Mini-Bewegungen die Kugeln elegant umgehen (wie es Shoot’em-Up-Profis tun) und dabei mit dem anderen Stick permanent Richtung Boss feuern? Oder entscheide ich mich für ein hektisches Dauerhechten? Das zieht den Kampf in die Länge, weil man viel seltener zum Ballern kommt, minimiert aber das Risiko, einen Treffer einzustecken. Unterm Strich wirkt mancher Endkampf am Anfang etwas überfordernd, mit ein wenig Übung und flinkem Ausweichen sind aber alle Duelle gut machbar. Wer gar nicht damit zurechtkommt und nur Story und Spielwelt genießen möchte, darf im Menü sogar Unverwundbarkeit anschalten; ein ungewöhnliches Feature.
Wie sich ITTAs Verhältnis zur Welt und deren Bewohnern entwickelt und welche Macht sie dorthin befördert hat, will ich an dieser Stelle natürlich nicht vertiefen. Es macht aber definitiv großen Spaß, die Gebiete zu erkunden und die kleinen Veränderungen zu erleben, die im Verlauf der fünf bis acht Spielstunden eintreten. Die drei Gebiete von ITTA unterscheiden sich thematisch und sind natürlich nicht vom Start weg komplett zugänglich – ein bisschen muss man schon denken und suchen, um alle Areale zu Gesicht zu bekommen. Die Verknüpfung über Geheimgänge, endlose Treppen oder Brücken, die erst aktiviert werden wollen, ist dabei so banal wie klasse umgesetzt – zudem entsteht ein optisch wie atmosphärisch extrem stimmiges Gesamtkunstwerk.
Die Gedanken sind ja frei, deshalb mal kurz was zum Autor dieses Artikels:
Als ich dich das erste mal gesehen habe dachte ich mir 'was ist das denn für ein Hipster,...Vollbart, Brille und Mütze mit geradem Schirm'
Nach deinen ersten Texten habe ich das vollständig vergessen und erfreue mich jedes Mal aufs neue an selbigen. hehe
Hey, danke für den Tipp! Das sieht - ganz ohne Ironie - tatsächlich großartig aus. ITTA ist ebenfalls genau mein Ding, auch hier danke für den Test. Das Spiel wäre sonst an mir vorbeigegangen.
Danke, das Spiel hätte ich verpasst. Hyper Light Drifter war klasse.