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James Bond 007: Ein Quantum Trost (Shooter) – James Bond 007: Ein Quantum Trost

Man ist ja irgendwie mittlerweile gewohnt, dass es zu jedem größeren Kinohit eine (meist grottig schlechte) Spiel-Umsetzung gibt – ganz besonders, wenn es in dem Film kracht und krawummt und angemessen spärlich bekleidete Models drin vorkommen. Ungewöhnlich also, dass es zum letzten Bond-Streifen Casino Royale, der die Serie mal eben vom Mief der letzten Jahrzehnte befreite, keine »Spiel mit mir!«-Variante gab. Die gute Nachricht: Das wird jetzt nachgeholt. Die bessere: Der aktuelle Film wird auch gleich noch reingepackt. Die schlechte: Umwerfend ist das Ergebnis nicht.

© Treyarch (360,PS3) / Beenox (PC,Wii) / Eurocom (PS2) / Vicarious Visions (DS) / Activison

Zwei Filme zum Preis von einem!

Es gab in der Vergangenheit bereits viele Bond-Spiele, die meisten davon okay, einige gut, einige schlecht – aber eines sticht nach wie vor aus dem nicht geschüttelt

Wenn dieser junge Mann mal nicht im Geheimdienst ihrer Majestät unterwegs ist: EQT verbindet gleich zwei Bond-Spiele miteinander.

en Brei hervor: GoldenEye auf dem N64. So sehr sogar, dass es bis heute in Deutschland indiziert ist. Ändert nichts daran, dass der Shooter technisch und spielerisch ein Meilenstein war, an den sich bis heute jeder Pixelagent messen lassen muss. Geht man vom Startlevel aus, ist Craig von Brosnan so weit entfernt, wie der typische Computerspieler von Vesper Lynd: Das Anwesen von Mr. White sieht langweilig aus, spielt sich langweilig und ist langweilig. In der Top 10 der ödesten Startlevel aller Zeiten dürfte sich dieses Intro etwa in der Nähe des Einstiegs von »Enter The Matrix« tummeln. Aber bange nicht, Bond-Fan, denn offensichtlich dient dieser Level nur als Durchhaltetest: Er ist sehr kurz, danach folgt ein fantastisch geschnittenes Intro (dessen Musik übrigens dem aktuellen White/Keys-Beitrag um Welten überlegen ist) sowie der Übergang in weitaus gelungenere Regionen. Puh, Schwein gehabt – auch wenn die Entwickler für diesen Einstieg zwei Wochen Modern Talking verdient haben!

»Ein Quantum Trost« (nachfolgend EQT abgekürzt, auch und hauptsächlich, weil mir der Titel die Haare ausfallen lässt) ist, wie schon erwähnt, eine Doppelpackung: Ihr beginnt am Ende von Casino Royale, spielt drei Levels aus dem neuen Film und schwenkt dann per Flashback in den ersten Film zurück – nach einigen markanten Szenen aus eben diesem (inkl. der Bombenleger-Verfolgung in Madagaskar, dem Stoppen des Flugzeug-Attentäters sowie der Zugfahrt mit Vesper) geht’s dann wieder in die aktuelle Zeit zurück, in der das große Finale stattfindet. Wer den Film also noch nicht gesehen hat, sollte mit dem Spielen vielleicht lieber warten, da logischerweise das Ende gespoilert wird.

Wir sind die Roboter

Das Leveldesign orientiert sich an Szenen der Filme, weitet sie aber erheblich aus.

Das Leveldesign folgt dem großen ungeschriebenen Gesetz der Action-Shooter, das besagt, dass gefälligst alles streng linear zu sein hat: Ob Whites Villas, italienische Kleinstadt, beeindruckende Freiluft-Oper oder Science Center in Miami, es gibt immer genau einen Weg zum Ziel, und meist nicht mal links und rechts davon viel Platz. Das geht so weit, dass selbst kniehohe Hindernisse nicht übersprungen werden können, wenn die Entwickler das nicht wollen – nur an besonderen Stellen dürft ihr z.B. über ein Rohr klettern oder an einer Brüstung entlang spazieren.

Die Entwickler haben sich  wichtige Stellen aus den Filmen herausgepickt und sie unter dem Credo »Was der Zuschauer nicht zu sehen bekam« erweitert. Sprich: Etwa hundert zusätzliche Gegner pro Szene reingepackt. Bevor man z.B. in Miami an den Waffenschmuggler Dimitrios rankommt, muss man erst ein Massaker in Science Center anrichten – selbiges gilt im Casino -während- des Pokerturniers, wenn man versucht, an den Rebellen Obanno ranzukommen! Klar ist verständlich, dass die Entwickler aus den Einzelaktionen spannende Gefechte basteln wollten, allerdings ist die Art und Weise der Umsetzung wenig glaubwürdig.