Dr. Wu und seine Vorliebe für Kreuzungen von Dinosauriern stehen in der ersten Erweiterung für Jurassic World Evolution im Mittelpunkt. Sein Vertrauen muss man sich allerdings erst erarbeiten, und zwar auf einer neuen Anlage auf Isla Muerta Ost. Dort baut man zunächst einen typischen Dinosaurier-Park auf, erfüllt Missionen nach bekanntem Strickmuster für die drei Fraktionen und erst wenn am Ende ein Fleischfresser in ein Pflanzenfresser-Gehege gesteckt wird, ist Dr. Wu so langsam interessiert. Der Weg bis dahin ist ziemlich gewöhnlich, unspektakulär und erfordert hohe Parkbewertungen der bisherigen Stationen sowie nahezu alle Dinosaurier aus dem Hauptspiel. Immerhin erhält man währenddessen Zugang zu neuen Ausgrabungsstätten und den beiden Herbivoren Olorotitan und Troodon.
Das schlecht versteckte Geheimlabor
Danach darf man auf der zweiten neuen Karte, auf Isla Tacaño, das „versteckte“ Forschungslabor von Dr. Wu leiten. Das Labor ist so gut „versteckt“, dass dort auch normale Besucher vorbeikommen und Eintritt zahlen. Es war wohl zu schwierig, die grundlegende Parkmechanik zu deaktivieren und stattdessen dafür zu sorgen, dass das Geld für die geheimen Vorhaben von Isla Muerta Ost kommen zu lassen. Oder man redet es sich schön und bezeichnet den Labor-Dinopark als Fassade für düstere Experimente. Egal. Auf der Insel darf man vier Missionen direkt für Dr. Wu in Angriff nehmen – und nicht mehr für die drei Fraktionen.
Maue Kreuzungen
Zu Beginn muss man einen Ankylodocus erschaffen, einige Gene modifizieren und danach ein Foto von dem Dino machen, wie er Wasser trinkt – nicht so spektakulär. Danach bekämpft man eine Infektion, bastelt einen Stegoceratops mit mindestens 110 Verteidigung und lässt ihn gegen einen Ceratosaurus kämpfen. Weiter geht es mit dem Spinoraptor. Die aggressive Killermaschine läuft sofort Amok (wer hätte das gedacht) und muss von einem anderen Dinosaurier in einem Kampf getötet werden, weil es immun gegen Betäubungsmittel ist. Wieder liegt der Fokus auf den mäßig interessanten Dinosaurier-Kämpfen. Als Highlight darf man schließlich das Camouflage-Gen des Indominus Rex (aus Jurassic World) freischalten. Es stellt sich die Frage, warum man nicht selbst mehr Möglichkeiten beim Kreuzen hat, zum Beispiel könnte man beim Stegoceratops bestimmen, wie viel Prozent aus dem Stegosaurus kommen und wie viel aus dem Triceratops. Es ist alles fest vorgegeben und die Dinosaurier-Modelle wirken zudem eher günstig recycelt. Man hätte viel mehr aus der Kreuzungsgeschichte rausholen können.
Für Dino-DNA-Tüftler ist es hingegen schön, dass es neue genetische Manipulationen gibt, die mehr Kontrolle über die Bedürfnisse und die Verhaltensweisen der Dinosaurier erlauben. Man kann so die Habitatanforderungen (Wald und Gras) am Dino und nicht am Gehege modifizieren und dafür sorgen, dass sich ihr Sozialverhalten verändert (Einzelgänger vs. Gruppentier).
Updates für das Hauptprogramm
Seit dem Verkaufsstart von Jurassic World Evolution hat das Grundspiel bis zu Dr. Wus Geheimnissen mehrere (kostenlose) Updates erhalten – und die meisten waren durchaus sinnvoll und gut. In die Bewertung dieser Erweiterung fließen diese Patches aber nicht ein, sollen der Vollständigkeit halber trotzdem erwähnt werden. Neben Verbesserungen im Menüsystem (vor allem bei den Ausgrabungsstätten) und vier Schwierigkeitsgraden inkl. Herausforderungsmodus gibt es neue Auftragsarten für die drei Abteilungen, diverse Optionen für die Sandkasten-Insel und viele Kamera-Features (Aussichtsplattformen, Hotels, Einschienenbahn und Gyrosphäre). Mit dem jüngsten Update 1.5 wurden ein fließender Tag-/Nachtwechsel und weitere Dino-Verhaltensweisen eingebaut. Dinosaurier können schlafen und sich in Herden/Gruppen organisieren. Solch eine Herde hat ein Leittier, an dessen Verhalten sich die anderen Tiere orientieren. Der Dinosaurier mit dem höchsten Ansehen wird die Herde leiten, wobei es auch Wettkämpfe um die Führungsrolle geben wird. Herden versuchen, auf der Flucht vor Gefahren und beim Trinken, Essen oder Schlafen zusammenzuhalten. Allesamt gute Verbesserungen, die es jedoch nicht schaffen, die maue Spieltiefe durch das oberflächliche Park-, Besucher- und Dino-Management deutlich attraktiver zu machen.
Das hat aber nix mit dem DLC zu tuen, sondern war der reguläre Patch 1.5 (glaub ich). Dafür dieses überteuerte Mini-AddOn zu loben, geht etwas am Thema vorbei...
Das Grundspiel macht, zumindest bezogen auf den aktuellen Sale-Preis, schon Spaß - Vollpreis ist es m.E. aber bei weitem nicht wert, dafür ist viel zu wenig Fleisch am Knochen. Ich sag mal, Zen-Gaming. Nur die fehlenden Automatisierungen und damit unzählige Standard-Klicks verhindern die totale Entspannung
Der DLC klang für mich von Anfang an so überflüssig, wie er nun auch bewertet wurde, daher fällt mir der Verzicht hier leicht
Das Fazit kann ich so unterschreiben. Die Erweiterung ist leider enttäuschend, hätte man doch so viel anders bringen können.
Flugsaurier, Wassersaurier, den Management-Part verfeiern... wie schon angesprochen.