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Kahuna (Legetaktik) – Kahuna

Brettspiele sind wie gemacht für Tablets. Kein Wunder, dass immer mehr Klassiker wie Le Havre, Agricola oder Eclipse digitalisiert werden. Jetzt folgt das taktische Inselspringen Kahuna aus dem Hause Kosmos, das wir bereits für zwei Personen am Tisch empfohlen haben. Lohnt sich auch der Kauf der App für 2,69 Euro?

© Günter Cornett (Brettspiel) / United Soft Media (App) / Kosmos / United Soft Media

Karibisches Duell

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Zu Beginn besitzt niemand eine der zwölf Inseln. Mit den Handkarten werden dann Wasserwege besetzt. © 4P/Screenshot

Wellen rauschen, Möwen kreischen und zwölf Inseln locken mit fröhlichen Namen wie Aloa , Jojo oder Kahu. Auch wenn die azurblaue Kulisse mit den grünen Tupfern für karibisches Flair sorgt, geht es in Kahuna um knallharte Eroberung. Wie im Brettspiel von Günter Cornett kämpfen weiße und schwarze Stäbe um die Vorherrschaft. Wer die meisten Wasserwege zu einer Insel besitzt, darf einen Stein auf sie legen.
Besonders mies, aber taktisch wichtig: Im Moment der Eroberung werden alle anderen Stäbe vernichtet. Wenn ich also mit drei zu zwei Stäben die Insel Bari mit ihren fünf gestrichelten Verbindungen annektiere, lösen sich die gegnerischen Stäbe in Luft auf – sehr schön! Der Computer agiert übrigens recht clever, indem er gezielt kontert, aber er sollte für einen Kenner des Klassikers keine all zu große Hürde sein.

Ein kleiner Glücksfaktor kommt über die Karten ins Spiel, von denen man bis zu fünf auf der Hand hat. Auf diesen ist jeweils eine Insel rot markiert. Und nur auf die ihr angeschlossenen Wasserwege darf ich einen Stab legen. Wichtig für die Taktik ist, dass man nicht nur eine davon, sondern bis zu fünf auslegen darf: Man kann also entweder passen, kleckerweise Stäbe platzieren oder in einem Rundumschlag mehrere Eroberungen vornehmen. Aber Vorsicht: Ist man danach noch handlungsfähig, weil man ja nur eine Karte nachziehen darf? Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Offensive?

Kampagne und Multiplayer

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Der weiße Spieler dominiert die Karibik: Einen Stein darf man dann auf eine Insel setzen, wenn man die meisten ihrer Wasserwege kontrolliert. © 4P/Screenshot

In der „Kampagne“ tobt man sich alleine gegen den Computer aus, indem man gegen fest gelegte KI-Stufen auf einer Inselkarte antritt – je nach Ergebnis bekommt man bis zu drei Sterne. Allerdings ist der Ablauf trotz solider KI recht langweilig; hier hätte man das Brettspielprinzip um weitere Varianten, Herausforderungen oder Handicaps bereichern muss. Ärgerlich sind zudem die sporadischen Abstürze und fehlende Speicherungen von trophäen.

Sehr schade ist zudem, dass es keinen lokalen Spielmodus gibt. Natürlich hätte man dann einen Kompromiss hinsichtlich der verdeckten Karten machen müssen, aber das haben auch andere Titel hingekriegt. So kann man eines der besten Brettspiele für zwei nicht auf der Couch per iPad-Tausch oder Splitscreen, sondern nur online gegeneinander spielen. Dort kann man entweder einen Freund einladen oder sich zufällig und mit viel Glück jemanden zuweisen lassen – eine Lobby gibt es nicht.

Gestaffelte Wertung

Es gibt drei hintereinander stattfindende Wertungen, jeweils nach dem Verbrauch des Kartenstapels: Beim ersten Mal bekommt der Führende, also der Spieler mit den meisten Inseln im Besitz, einen, danach zwei Punkte. Und schließlich gilt im Finale die Differenz der Steine als Punktgewinn. Wer also Runde eins und zwei verliert, und damit drei Punkte hinten liegt, kann am Ende mit fünf zu einem Stein noch siegen – auch das macht das Spiel so spannend.

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