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Kinect Joy Ride (Rennspiel) – Kinect Joy Ride

»Guck mal, ich kann freihändig!«, radeln Sohnemann und Tochterfrau vorbei und die Eltern ringen sorgenvoll um Fassung. Nicht so mit Joy Ride, denn da hat freihändig Methode – wenn auch auf vier statt zwei Rädern. Gas und Bremse übernimmt das Spiel, das auch »Kinect Mario Kart« heißen könnte. Wir haben uns ins Cockpit gestellt und gefragt: Ist das die versprochene Zukunft des Rennspielens?

© BigPark / Microsoft

Nicht ohne mein Lenkrad! Oder?

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass das ohne Controller Spaß macht.« Das waren die ersten Worte einer Kollegin beim Anschauen von Joy Ride. In der Tat: Wie wissen virtuelle Rennfahrer denn, wie weit sie das Lenkrad einschlagen müssen? Weil sie den Widerstand des Analogsticks oder des Force Feedback Wheels, meinetwegen auch des Digikreuzes spüren. Wie soll es also funktionieren, wenn man die Hände vor dem Körper in der Luft bewegt – aber kein greifbares Feedback fühlt?

Bunte Spaßfahrer

Kinect Joy Ride, wie Microsoft den Starttitel unmissverständlich getauft hat, ist weder das Forza noch das iRacing noch das Gran Turismo des virtuellen Rennzirkus. Die farbenfrohen Vehikel (Käfer, Pick-Up, Sportwagen & Co.) erinnern eher an die Flitzer der Klempnerbande.

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Video. Freihändig! Ist das die Zukunft der Microsoft-Rennspiele?

Spätestens der martialische Rempelmodus einschließlich kreuzgefährlicher Extras wie Raketen, Minen oder Vereiser kommt allen Schumarios bekannt vor. Zusätzliche Spielvarianten wie Stuntsprünge in einer Half-Pipe oder das Zeitrasen durch mit Hindernissen bestückte Sprintstrecken runden die Familienunterhaltung ab.

Schon bevor es auf die Strecke geht, drückt Joy Ride aber auf die Bremse: Schon im Menü dauert es eine Drittelsekunde, bis die Anzeige die Bewegungen der Hand nachahmt. Joy Ride nutzt das Prinzip »Draufzeigen und Stillhalten« für die Navigation – mit einem langen Fingerzeig wählt man normale Rennen, Rennen mit Waffen, eine von vier zusätzlichen Varianten oder den Onlinestart. Den Letzteren konnten wir uns allerdings nicht anschauen, da bislang nur Tumbleweed durchs die Lobbys weht. Wer bis dahin einen Kumpel herausfordern will, kann dies immerhin vor jedem Lauf auf dem geteilten Bildschirm tun: Das Spiel erkennt einen zweiten Mitspieler problemlos und schaltet ihn sofort als Herausforderer hinzu. Jeder Teilnehmer ist dabei mit seinem Kinect-Avatar unterwegs, der als munterer Spaßhaber in die Kamera winkt. Fahrzeuge gibt es zudem nicht nur in verschiedenen Ausführungen – man kann ihnen auch eine beliebige Farbe verpassen, indem man einen Gegenstand vor die Kinektkamera hält. Die leidet zwar an einer Farbschwäche und erkennt z.B. ein kräftiges Rot als Rosa; die Idee ist trotzdem nett.

Half-Pipe-Cabrios

Auch die Umgebung ist in muntere Pastelle gekleidet. Das beständige felsige Motiv könnte allerdings etwas Variation vertragen. Für Abwechslung sorgen stattdessen sechs Spielvarianten, wobei das herkömmliche »Als Erster über den Strich« sowie das »Ich schieß dich von der Piste!« im Mittelpunkt stehen. Die beiden zentralen Spielvarianten werden auf sieben Strecken ausgetragen. In beiden Renntypen geht es dabei nicht nur um die Platzierung – Münzen bringen zusätzlich Punkte, Drifts und Kunststücke in der Luft ebenso, Abkürzungen wirbeln das Fahrerfeld durcheinander. Sieg oder Niederlage hängen allerdings selten von der perfekten Linie abhängen – Schuld sind die sich vornehmlich hinter dem Spieler einordnenden Kontrahenten.