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Left 4 Dead (Shooter) – Left 4 Dead

Regen prasselt auf den Boden. Blitze durchzucken den grauen Nachthimmel und ein unheilvolles Grollen sorgt für dieses unangenehme Gefühl in der Magengegend – eine Mischung aus purer Angst und konzentrierter Anspannung. Es herrscht Chaos in den Straßen: Flammen lodern aus Gebäuden, Autowracks versperren den Weg und hilflose Schreie durchbrechen die gespenstische Stille. Das Schicksal hätte keine bessere Bühne für die drohende Apokalypse finden können, denn es ist die Nacht der lebenden Toten, in der verfaultes Fleisch durch die Straßen wandelt und hungrige Mutationen auf Beutejagd gehen. Ihr seid mittendrin und habt nur ein Ziel: Überleben!

© Turtle Rock Studios / Electronic Arts

Was im kooperativen Spiel eine wahre Freude ist, entpuppt sich im Alleingang dagegen nur als halb so spaßig. Es fehlt einfach der Kick und das Gefühl, als echtes Team unterwegs zu sein. Deshalb entfaltet Left 4 Dead seine wahre Klasse erst dann, wenn ihr online in den Kampf gegen die Fleischfresser zieht. Das alles funktioniert wunderbar einfach, denn ihr könnt problemlos Sessions für Freunde anlegen, euch in einer Liste durch verfügbare Spiele klicken und auch in laufende Partien einsteigen, um den Platz einer KI zu übernehmen. Zwar gibt es hin und wieder leichte Lags und auch ein plötzlicher Spielabbruch kam beim Testen schon mal vor, aber insgesamt legt Valve hier einen hervorragenden Online-Auftritt hin. 360-Besitzer

dürfen

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Zusammenarbeit ist oberstes Gebot, wenn man auch die mächtigen Tanks ausschalten will. Einzige Alternative: Weglaufen!

sich zudem auf einen Splitscreen-Koop freuen, bei dem sich aber nur maximal zwei menschliche Spieler im Team befinden. Falls einer von ihnen mal zurück bleibt, passt sich aber auch hier die KI entsprechend an, so dass jeder immer einen Begleiter an seiner Seite hat. Etwas schade ist, dass sämtliche Kampagnen und auch alle Episoden gleich von Anfang an zur Verfügung stehen – auch wenn ihr alleine spielt. Es hätte wohl einen größeren Reiz ausgemacht, wenn man sich die Kampagnen oder zumindest die einzelnen Kapitel hätte erarbeiten müssen. Schade ist zudem, dass sich das Zusammenarbeiten innerhalb der Gruppe einzig auf den Action-Teil bzw. das gegenseitige Helfen beschränken. Rätsel werdet ihr nicht finden, obwohl es dem Spielverlauf sicher nicht geschadet hätte, wenn man sich z.B. wie bei Army of Two mit Räuberleitern Hindernisse hätte überwinden oder die Gruppe sich manchmal teilen müssen, um z.B. verschlossene Türen von der anderen Seite zu öffnen.

Zombies gegen Menschen

Im Koop-Modus ist Left 4 Dead schon der Hammer, aber so richtig rund geht es erst, wenn ihr mit bis zu acht Spielern im Versus-Match gegeneinander antretet, Dabei schlüpft die eine Hälfte in die verwesende Haut der Mutationen und muss alles daran setzen, dass die Überlebenden den nächsten Safe-Room nicht erreichen. Ob ihr als Boomer, Hunter oder Smoker die Jagd eröffnet, wird dabei per Zufall geregelt – genau wie die Wahl, welcher der Spieler irgendwann für eine kurze Zeit den mächtigen Tank übernehmen darf. Als Mutant seht ihr übrigens nicht nur die Silhouetten eurer zombifizierten Kollegen, sondern auch die der Mitstreiter. Zudem stehen euch ganz neue Wege offen, da ihr in dieser Form auch Mauern erklimmen und euch so z.B. auch auf Dächern postieren könnt. Doch das Leben als Untoter bringt auch einige Nachteile mit sich. Der schlimmste: Es ist schnell vorbei! Im Gegensatz zu den Überlebenden könnt ihr als Mutation nicht sonderlich viel einstecken und segnet entsprechend schnell das Zeitliche. Auch könnt ihr keine Türen öffnen, weshalb ihr in der Rolle der Überlebenden immer darauf achten solltet, sie hinter euch zu schließen, um euren Gegner so den Weg zu versperren. Doch während die Menschen nur eine Chance haben, dürft ihr als Mutanten unendlich oft respawnen. Es dauert zwar vor allem auf dem PC eine gewisse Zeit, bis

Haben euch die Gegner erst mal in der Zange, wird es schwierig, noch heil aus der Situation heraus zu kommen.

ihr

wieder in die Partie einsteigen könnt, doch ist die Balance zwischen Überlebenden und Zombies insgesamt sehr gelungen, zumal ihr als Infizierter die fatalen Angriffe wie das Kotzen auch erst aufladen und nicht ständig austeilen könnt. Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es aber für beide Seiten: Im Gegensatz zum Koop, in dem ihr sämtliche Kampagnen angehen könnt, wurden für den Versus-Modus lediglich zwei von ihnen bereit gestellt. Dies läuft dann so ab, dass beide Teams abwechselnd in die Rolle der Zombies und der Überlebenden schlüpfen. Welches Team sich weiter bis zur Sicherheit vorarbeiten kann und weniger Schaden nimmt, gewinnt die Runde. Insgesamt ist der Versus-Modus meiner Meinung nach sogar noch spaßiger als das Koop-Gemetzel oder zumindest auf dem gleichen hohen Niveau. Einzig, wenn ihr auf der 360 im Splitscreen gegeneinander antretet, erscheint das Prinzip etwas sinnfrei, da ihr ja bereits sehen könnt, wo sich euer Kumpel in Mutantengestalt verschanzt. So geht der Überraschungseffekt vollkommen verloren. Außerdem ist der Splitscreen-Versus völlig unfair: Während sich euer Gegenüber mit drei starken KI-Kameraden in die Schlacht zieht, seid ihr als Infizierter völlig auf euch alleine gestellt und die Erfolgschancen sind entsprechend niedrig, die Überlebenden am Erreichen des Safe-Rooms zu hindern.