Der kleine Rächer
Das Spielkonzept von Lego Batman bleibt auch auf dem DS erhalten – falls euch also diesbezüglich Riddler-kompatible Fragezeichen um den Kopf schwirren, dann wendet euch bitte vertrauensvoll an diesen Test. Die Levelstruktur, die Aufteilung in je 15 Missionen für die gute und die böse Seite Gothams, findet ihr auch auf dem DS. Und die Levels folgen der gleichen Reihenfolge wie bei den großen Fassungen. Aber natürlich sind sie, nicht zuletzt technisch bedingt,
komplett anders designt. Das macht sich besonders in den Vehikel-Levels bemerkbar, in denen ihr mit dem Batmobil, dem Batboot oder dem Batwing für Schrecken unter den Gangstern sorgt – diese Abschnitte werden nämlich über beide Bildschirme gestreckt aus der Vogelperspektive gezeigt. Etwas gewöhnungsbedürftig und gerade bei hohen Geschwindigkeiten wenig übersichtlich, aber gut spielbar und sowieso besser als ein miefiger »Wir müssen unbedingt 3D-Grafik haben!«-Kompromiss, der mistig aussieht und ruckelt.Der klotzige Rächer: Lego Batman leidet vor allem an der willkürlich wirkenden Steuerung.
Dass die Entwickler die dritte Dimension solide unter Kontrolle haben, sieht man in den normalen Levels: Alles und jeder ist aus Lego-Polygonen aufgebaut, die bis auf ein immer wieder dezent spürbares Zuckeln auch angenehm flott über den oberen Bildschirm sausen. Der untere dient der Anzeige des gegenwärtigen Status‘, der aktiven Team-Mitglieder sowie übergroß der Extra-Funktionen. Und an dieser Stelle wird’s willkürlich: Batmans Bomben lassen sich z.B. nicht einfach per Tastendruck legen – nein, sie müssen auf dem Touchpad aktiviert werden. Aufsammelbare Objekte werden nicht einfach eingesackt – nein, das geht nur übers Touchpad. Die Zwischensequenzen lassen sich nicht per Knopfdruck überspringen – nein, das geht nur übers Touchpad. Das wäre ja prinzipiell kein Problem, wenn der untere Bildschirm sonst wie sinnvoll ins Spiel eingebunden wäre. Ist er aber nicht: Die komplette Kontrolle findet über das Digipad sowie die Buttons statt, ihr müsst also ständig hin und her greifen, um dem Willen der Entwickler zu folgen – nerv!
Held, wechsele dich!
Spielerisch folgt der kleine Batman seinen großen Brüdern: Euch erwartet ein in jeder Hinsicht simples 3D-Jump-n-Run, in dem ihr Feinde verhauen, Bossgegner erledigen, jede Menge Lego-Klötze einsammeln und damit massig Bonusmaterial freischalten könnt. Verschiedene Anzüge, die an zusammenbaubaren Stationen verfügbar sind, verleihen dem dynamischen Duo spezielle Eigenschaften: Batman kann z.B. Bomben legen oder über weite Strecken gleiten, Robin per Magnetstiefel an metallisch schimmernden Wänden oder mithilfe eines Anzugs durch gefährlichen Schleim laufen. Die Kämpfe laufen sehr simpel ab
(und werden leider nicht von Batman-typischen Comic-»POW!«s begleitet), genau genommen so simpel, dass kein Game Over möglich ist: Verliert ihr alle Lebensenergie-Herzen, steht ihr eine Sekunde später wieder putzmunter an der selben Stelle – das Ganze hat euch nur ein paar Lego-Steine gekostet. Grundsätzlich seid ihr zu zweit unterwegs, wobei ihr jederzeit auf Knopfdruck zum Partner wechseln könnt. Dieser Wechsel ist essentieller Teil des Spieldesigns, da jede Figur über Spezialeigenschaften verfügt, die zum Levelfortschritt benötigt werden. Und da ihr mit jedem gemeisterten Abschnitt weitere Klotzmännchen freischaltet, die ihrerseits Levelteile in Reichweite bringen, ist mehrmaliges Durchspielen für Forschernaturen nicht nur möglich, sondern auch ein Muss. Falls ihr kein Interesse an dem größtenteils nutzlosen KI-Kumpel habt, könnt ihr das Spiel auch mit einem Partner aus Fleisch und Blut durchzocken – vorausgesetzt, dass er ein eigenes Modul hat.Wie bei den großen Fassungen dürft ihr auch hier die Hälfte der Missionen mit Gothams Schurken bestreiten.
Schon die großen Versionen litten an der Abwesenheit einer einigermaßen brauchbaren Story, auch der DS-Batman wird davon geplagt. In diesem Fall kommt noch dazu, dass die Zwischensequenzen nachvollziehbarerweise nicht aus der Engine heraus gezeigt, sondern in (nicht überspringbaren) Comic-Bildern präsentiert werden – die sind aber so liebevoll gezeichnet, dass man ihnen den spärlichen Gehalt nicht mal übel nehmen kann.