Die Kämpfe kann man also beinahe mit geschlossenen Augen erledigen. Doch glücklicherweise hat Lego City Undercover noch mehr zu bieten. Und nachdem die Adaption von Der Herr der Ringe oder das letzte Batman-Abenteuer bereits erfolgreich mit den Ansätzen einer offenen Welt experimentiert haben, geht man hier den nächsten Schritt: Lego City ist groß (ich würde das Gebiet in etwa doppelt so groß wie Vice City schätzen ), bietet abwechslungsreiche Stadtviertel und ist mit Figuren und Passanten ansprechend belebt.
Hinsichtlich der Kulisse bleibt man dem Stil treu, den man seit Jahren verfolgt und bietet eine nett anzuschauende „echte“ Metropole, bei der die interaktiven bzw. zerstörbaren Elemente sowie die Bewohner und Fahrzeuge aus Legosteinen gebaut sind. Angesichts der realen Bauklotzherkunft hätte es sich hier zwar noch mehr als bei jedem anderen Lego-Titel der letzten Jahre angeboten, alles mit den Plastiksteinen zu errichten. Doch durch diesen bekannten Mix ergibt sich nach wie vor ein ganz spezieller charmanter, eigenständiger Stil. Angesichts der Größe der Stadt ist es zwar nicht ungewöhnlich, dass die Konsole immer wieder mit der Sichtweite kämpft, ab und zu Schluckauf bekommt oder von dem einen oder anderen Pop-up geplagt wird. Andererseits verpasst man es hier, den Beweis abzulegen, dass die Wii U tatsächlich auf dem Niveau von PS3 und 360 ist, wie gerne suggeriert wird. Erst in späteren Bereichen wird die Grafikschraube angezogen bis hin zu einem Moment gegen Ende, bei dem ich echt gestaunt und gedacht habe: „Sieh an, Wii U kann es doch!“
Für die Geschichte ist Lego City jedoch letztlich nur der Durchreise-Schau- bzw. Spielplatz. Die wesentlichen Fortschritte erzielt man in 15 Missionen, die ganz klassischen Mechanismen folgen: Man muss Sprungsequenzen bewältigen, gelegentlich kämpfen, so viel wie möglich manipulieren oder zerstören, um die beliebten Legobolzen zu sammeln, die entsprechend akkumuliert ebenso für einen Zuwachs bei den insgesamt 450 zu erreichenden Goldklötzchen sorgen wie das Komplettieren von Sammlungen oder das Finden von Gegenständen. Hinsichtlich des Missionsdesigns zeigt man sich dabei gleichermaßen typisch wie abwechslungsreich, wenn man z.B. Fahrzeug-Verfolgungen, Ausspionieren oder Abhöraktionen anbietet. Dabei muss man jedoch wiederum bis auf wenige Ausnahmen gegen Ende mit einem niedrigen Schwierigkeitsgrad vorlieb nehmen – höchstens blutige Anfänger werden Probleme mit der einen oder anderen Anforderung bekommen. Das hat allerdings auch Vorteile: Jüngere Spieler können ohne elterliche Störung und ohne um Hilfe fragen zu müssen, mit Chase auf Abenteuer-Tour gehen.
Viel drin, wenig dran
Will man wirklich ausnahmslos alles in den 15 „Story“-Abschnitten oder der offenen Stadt finden, muss man sich Rätseln stellen, die sich wie gehabt auf die Fähigkeiten der Figuren konzentrieren. Mit dem Unterschied, dass man hier nicht wie bei den meisten Lego-Titeln zwischen unterschiedlichen Charakteren hin und her schaltet, sondern ähnlich wie im letzten Bauklotz-Batman das Outfit des Protagonisten wechselt und damit Zugriff auf Spezialsierungen hat. Die Puzzles konzentrieren sich auf die acht „Verkleidungen“ und deren Fähigkeiten, mit denen man Chase ausstatten kann. Nur als Polizist kann man z.B. Kletterhaken benutzen, während nur der Einbrecher Türen mit dem Brecheisen aufstemmen oder Safes knacken kann. Der Minenarbeiter kann Dynamit nutzen und mit der Spitzhacke Felsen zerkleinern, der Feuerwehrmann Feuer löschen (klar!) und der Farmer kann nicht nur Blumentöpfe bewässern und an den ggf. daraus sprießenden Ranken neue Gebiete erreichen, sondern sich auch an sein Huhn hängen und damit größere Abgründe im Sinkflug überwinden. Alle können übrigens kämpfen und Verbrecher festnehmen, wodurch der taktische Anspruch in den Gefechten zusätzlich minimiert wird.
Auch für mich ist es das mit Abstand beste Lego Spiel, die Wertung ist etwas zu niedrig angesetzt, denn es ist deutlich besser als sämtliche anderen Lego Games zuvor und auch danach.
Für den Fall, dass es nach so langer Zeit noch irgendwen interessiert. Habe das Spiel ebenfalls als einen meiner WiiU Start Titel gekauft. Muss sagen, es hat mir riesig gefallen. Der geringe bis nicht vorhandene Schwierigkeitsgrad ist sicherlich ein Kritikpunkt, hat mich allerdings nicht gestört, da ich finde, dass das Spiel vielmehr vom Entdecken und herumstreunern in der wirklich riesigen Welt und innerhalb der Missionen lebt. Die Kartendarstellung auf dem WiiU Gampad hat mich hier wirklich für andere Plattformen völlig versaut. Zumindest wenn es sich um Open World Spiele handeln sollte. Es kommt mir nun so unglaublich behäbig und störend vor, wenn ich bspw. bei Farcry (was hier noch rum liegt und ich endlich mal fertig zocken wollte) extra auf die Karte umschalten und mit Tasten und Stick navigieren muss, um nur ein Beispiel zu nennen. Wirkt seltsam, wenn man das so hört, aber ich denke es dürfte vielen WiiU Spielern ähnlich gehen.
Alles in allem habe ich rund 50 Std. Spielzeit für die 100% gebraucht, die bis zur letzten Minute richtig viel Spaß gebracht haben. Quasi in jeder Ecke gibt's was zu finden, zahlreiche Nintendo Eastereggs und viel Dummheiten, die man anstellen kann
Das Umherfahren mit den Autos, Segways o. auch Skateboards oder Rollstühlen ist spaßig; ok mit letzteren beiden eher nicht
Für mich das mit Abstand beste lego Spiel. Freue mich schon auf einen Nachfolger.
Ja, mir gings da auch mehr darum zu sagen, dass ich zwar Interesse an dem Spiel habe, aber mir dafür derzeit keine WiiU kaufen würde. Vielleicht später mal, wenn noch weitere für mich interessante Spiele auf der WiiU erscheinen sollten und die Konsole billiger wird.
Oder auch: Wenn ich mir irgendwann mal ne WiiU kaufe, dann wird das sicherlich mein erstes Spiel.
Wenn es auf dem PC oder der 360 erscheint, würde ich es mir auch kaufen. Aber eine WiiU kaufe ich mir dafür noch nicht. Vielleicht später mal.