Habt ihr das Herz der Frau erobert, und sie endlich mehr oder weniger ins Bett bekommen, kassiert ihr einen »Beweis der Zuneigung«. Das ist mal ein Cowboyhut, mal ein Teddybär, mal eine Autogrammkarte – kurz gesagt ein Nachweis, dass ihr wirklich was mit der Frau angefangen habt. Denn das benötigt ihr, um in der Herzblatt-ähnlichen Show »Swingles« mitmachen zu können. Habt ihr genug Beweise beisammen, werden die nächsten Fräuleins und Locations freigeschaltet. In dieser Show müsst ihr euch auch am Ende des Spiels für eine von drei Angebeteten entscheiden, was drei
Beim Quartern kommt es hauptsächlich auf den richtigen Schwung an. |
unterschiedliche End-Sequenzen bedeutet. Leider ist es zu einfach, alle drei innerhalb von 20 Minuten Minuten zu sehen, aber immerhin ist das Spiel nach dem »offiziellen« Schluss, der euch nach ca. sieben bis zehn Stunden entgegenflimmern dürfte, noch nicht vorbei: Es geht immer weiter, bis man wirklich alle Geheimnisse entdeckt hat.
Nur für Erwachsene?
Während die früheren Larry-Games im überzogenen, aber dennoch eher realistischen Look daherkamen, wurde das mit dem siebten Teil zugunsten einer Comic-Optik aufgegeben. Magna Cum Laude schließt an diese Tradition an, allerdings natürlich in der dritten Dimension: Die Umgebungen, vom Uni-Gelände über Verbindungshaus und Schwulenbar bis hin zum Striplokal, sind knallbunt, schräg designt und einfach witzig anzusehen. Dasselbe gilt auch für die leider etwas eckigen Figuren, die angesichts der Spielthematik ruhig etwas runder hätten sein können. Dafür stimmen die Animationen vom Augenaufschlag bis in den kleinsten Finger: Alles und jeder bewegt sich viel, dauernd und butterweich, besonders bei Larry verzücken die kleinen Details – wenn er als Pantomime z.B. in Laufpausen ständig in typische Posen verfällt, oder sein Gesicht passend zur Situation verzieht. Das Einzige, was an der Optik wirklich störend auffällt, sind die sehr grob aufgelösten Rendersequenzen: Offensichtlich wurden hier Echtzeit-Animationen einfach abgefilmt, hässlich runtergerechnet und wieder ins Spiel gepackt – was umso verwirrender ist, da die meisten Zwischenszenen sowieso in Echtzeit sind. Wieso man diesen herben Stilbruch wissend in Kauf genommen hat, ist schwer nachzuvollziehen. Die PS2-Version leidet vor allem an der niedrigen Auflösung und dem fehlenden Anti-Aliasing, wodurch alles etwas grob aussieht und flimmert. Der Xbox-Larry verfügt zwar über geglätte Kanten, dafür schleicht sich hier bei schnellen Kameraschwenks tatsächlich ein merkliches Ruckeln ins Bild!
Einige Zwischensequenzen sind abgefilmt, und entsprechend verkrümelt. |
Ein weiterer Knackpunkt ergibt sich aus den erheblichen Ladezeiten. Sie sind nicht nur recht lang, sondern treten auch noch extrem häufig auf: zu jedem Minigame, zu jedem Szenenwechsel, zu jeder Zwischensequenz – einfach dauernd! Zwar wird einem die Wartezeit mit schönen Bildern der Mädels (sowohl der 3D-Modelle als auch ihrer Echtwelt-Pendants) versüßt, aber letzten Endes nervt es auf Dauer. In diesem Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass ihr selbst Einfluss auf die Ladebilder habt: Haltet ihr die Augen nach »Secret Tokens« offen, könnt ihr diese bei bestimmten Dealern gegen allerlei Bonusmaterial eintauschen: Konzeptzeichnungen, einen 3D-Betrachter angezogener und nackter Fräuleinwunder – und eben Zwischenbilder.
Noch ein Wort zur Altersfreigabe: Natürlich geht es in diesem Spiel um Sex. Natürlich sind auch die Dialoge teilweise durchaus heftig. Aber mal ernsthaft: Im RTL2-Nachmittagsprogramm oder in »American Pie« geht es heftiger zur Sache als hier im ganzen Spiel! Ob ein paar Polygonbrüste, 3D-Hintern oder »Fuck you!«-Rufe eine 18er-Einstufung (oder gar einen Bann wie in Australien) wirklich rechtfertigen?
Rent-a-Larry
Mit der Sounduntermalung hat sich Vivendi Deutschland teilweise auf dünnes Eis begeben: Denn die englische Sprachausgabe ist nur schwer zu toppen, alle Sprecher sind perfekt besetzt. Im Deutschen übernimmt Oliver Pocher den Part von Larry – und während man über ihn als Comedian durchaus geteilter Meinung sein kann, hat er seinen Job als Sprecher recht gut erledigt. Es fehlt zwar insgesamt der letzte Schliff der englischen Varianten, auch sind einige Nebensprecher etwas unglücklich gewählt (Moderatorin Uma klingt beispielsweise im Original um einiges spröder), aber sonst ist die Lokalisierung, auch textlich, topp! Konsequenterweise wurde wirklich komplett eingedeutscht, was das Spiel dem hiesigen Markt anpasst: Aus Willie Nelson wird so Gildo Horn, aus Nebraska mal eben Leipzig – damit kann man auch hierzulande etwas anfangen.
Nicht nur die vor Wortwitz, Anspielungen und Insidergags (sogar Onkel Larry Laffer ist im Spiel enthalten – natürlich in Lefty’s Bar!) glühende Sprachausgabe ist gelungen, auch die Musik hinterlässt ein breites Grinsen: Spezielle
Das Handabklatschen steuert sich etwas fummelig. |
Szenen werden entweder mit bekannten Songs von Bands wie Right Said Fred oder 2 Live Crew oder mit Comedy-Melodien versehen, an denen auch Benny Hill seine Freude hätte. Absolutes Highlight ist hier eine großartige »Grease«-Reminiszenz, die in ein Minigame eingebunden ist.
Leider gibt es auch hier einige Störfaktoren: So existieren z.B. keinerlei Untertitel – kein Beinbruch, aber sie wären nett gewesen. Ferner könnt ihr zwar unwichtige Darsteller (wie irgendwelche Studenten oder Passanten) anquatschen, bekommt von denen aber nur die immergleichen ein oder zwei Sätze zu hören – hier wäre mehr Variation angesagt. Und zu mauer Letzt sind in den sowieso schon ärgerlichen Rendersequenzen auch noch Lippenbewegungen und Stimmen asynchron.