Veröffentlicht inTests

Lords of the Realm 3 (Taktik & Strategie) – Lords of the Realm 3

Ist billig auch gut? Diese Frage stellt sich allen Echtzeit-Strategen, die derzeit mit dem Kauf des knapp 30 Euro günstigen Lords of the Realm III liebäugeln. Vivendi buhlt mit diesem Kampfpreis nicht nur um alle Veteranen, die bereits 1994 und 1996 Burgen erstürmten und Reiche eroberten, sondern auch um Neueinsteiger. Ob sich der Trip ins Mittelalter lohnt?

© Impressions Games / Vivendi Universal

Fazit

Vivendi hat mit der radikalen Preiskürzung richtig gehandelt, denn Lords of the Realm III kann trotz lobenswerter Ansätze nicht in der ersten Liga der Echtzeit-Strategie mitspielen. Obwohl man sich zunächst vom dynamischen Spielfluss verzücken lässt, der dank europäischer Szenarien, historisch belegter Formationen und einem auf Personen beruhenden Reich sehr viel authentisches Flair verströmt, fehlt auf Dauer einfach der Pfeffer – optisch und spielerisch. Im Kern besteht das Gameplay daraus, Armeen zu verschieben und Schlachten auszutragen. Und gerade in den Kämpfen enttäuschen nicht nur KI-Aussetzer sowie das lemmingartige Erstürmen von Mauern, sondern auch die fehlenden Details im Handgemenge sowie stark gleitende Bewegungen. Das führt dazu, dass man irgendwann trotz der wirklich wunderbaren Formationen alle Gefechte automatisch austragen lässt. Wenn jetzt Aufbau und Diplomatie komplexere Strategien ermöglichen würden, wäre das nicht weiter schlimm. Aber beiden Teilen fehlt der motivierende Zauber tieferer Gestaltungsmöglichkeiten, die Rise of Nations oder Civilization III so reizvoll machen. Impressions Games hat ein kurzfristig unterhaltsames und günstiges Spiel abgeliefert, das für Neueinsteiger jedoch weitaus befriedigender sein dürfte als für altgediente Fans der Reihe – schade, hier habe ich sehr viel mehr erwartet.