Veröffentlicht inTests

Maestro! Jump in Music (Geschicklichkeit) – Maestro! Jump in Music

Dam-Dam-Dam-Daaaaaaaaam! Nein, Moment: bim-bim-bim-biiiiim! Na, wer hat’s erkannt? Ganz genau: Beethovens Fünfte. Nur nicht in der gewohnt pompösen Orchestrierung, sondern in der Maestro: Jump in Music-Variante. Man muss die Ansprüche an die Klassiker in diesem Spiel ein wenig zurückkurbeln.

© Pasta Games / BigBen Interactive

Taktvolles Geklimper

Die Soundqualität, ach, die Soundqualität. Man stelle sich vor, dass man sein Leben lang Klavierunterricht hatte, außerordentlich talentiert ist, vor einem Weltpublikum spielen soll – und dann eine Bontempi-Kinderorgel als Instrument bekommt. Klar geht es irgendwie, man erkennt die klassischen Meisterwerke, die man in  die Tasten hämmert. Nur dürfte man sich die ganze Zeit dabei fühlen, als würde man Beethoven mit seiner eigenen Perücke würgen. So klingt das, wenn man Maestro: Jump in Music spielt. Der DS-Musikchip hat seine Stärken nicht in der Rauschfreiheit oder der Soundqualität, aber er kann nachweislich mehr als trötiges FM-Gedudel. Was nicht zuletzt Looney Tunes: Cartoon Concerto deutlich vorgemacht hat, das nicht nur akustisch, sondern auch spielerisch ein direkter Konkurrent von Maestro ist.

Gegner und Hindernisse müssen im Takt der Musik mit dem Stylus angetippt oder gewischt werden, um sie los zu werden und den Punktezähler in die Höhe zu treiben.

Ein DS-Rhythmusspiel ist leicht beschrieben: Man greife zum Stylus und tapse im Takt der Musik das eine oder andere Symbol an. Genau so funktioniert auch Maestro, allerdings mit ein paar zusätzlichen Kniffen: Denn Entwickler Pasta Games hat sich nicht nur auf die Ohr-Hand-Koordination beschränkt, sondern auch ein paar Plattform-Einlagen eingewoben. So muss man den Besorgnis erregend breit grinsenden Heldenvogel Presto mit geschickten Stylus-Wischeleien nach oben springen bzw. nach unten fallen lassen, um alle Sterne, Noten und Sonstiges in einem Level zu erwischen. Presto läuft wie ein Lemming automatisch und immer in der gleichen Geschwindigkeit von links nach rechts, man selbst muss sich nur um die Taktspielchen kümmern: Gegner müssen zum richtigen Zeitpunkt angetippt werden, um zu verschwinden; Harfen in einer geschwinden Bewegung gespielt. Mandolinen-Saiten rüttelt man, bis sie aus dem Bild verschwunden sind; bei Seealgen muss man mit dem Stift einem kleinen Kreis folgen. All das erfolgt im Takt zu Musik wie Beethovens Fünfter, »Aus der Neuen Welt« von Antonin Dvorak, »Eine kleine Nachtmusik« von Wolfgang Amadeus Mozart oder »Die vier Jahreszeiten« von Antonio Vivaldi. Allerdings beschränken sich die zwei Dutzend Lieder nicht nur auf klassische Stücke – »Our House« von Madness, »ABC« der Jackson Five oder »House of The Rising Sun« von den Animals bieten einen interessanten Kontrast.

Zu Tode musiziert!

Beim ersten Durchspielen von Maestro hat man keine andere Wahl als den einfachsten Schwierigkeitsgrad – und das ist ein Klacks für jeden, der unter Takt nicht gerade den rhythmischen Kontakt seines Kopfes mit der Wand versteht. Das Problem ist nur, dass das Spiel hier kaum Spaß macht: Alle Levels sind problemlos beim ersten Mal gemeistert, die Lieder sind stark verkürzt, das Spiel dauert nicht mal zwei Stunden. Erst danach wird’s interessant, denn auf höheren Stufen kommen nicht nur mehr Noten ins Spiel, sondern werden auch lange Lieder gespielt. Allzu oft darf man sich nicht verspielen, denn sonst wird man nicht nur von bissigen roten Noten verfolgt, sondern verfehlt auch das Levelmindestziel. Um das zu vermeiden, lässt sich jeder Abschnitt wie eine Generalprobe vorab üben. Was sich nie ändert sind die Bosskämpfe: Aller paar Levels tritt Presto gegen seinen Erzfeind, die Spinne Staccato an, was sich als musikalische Variante des guten alten HORSE entpuppt: Der Gegner gibt einen Trommel- und Zupfrhythmus vor, den man taktgerecht nachspielen muss. Beim ersten Mal noch nett, beim zweiten Mal anspruchslos, ab dem dritten Mal nur noch gähn.

Technisch ist Maestro von der quäkigen Musik abgesehen prima: Die Figuren, allen voran Presto selbst, sind fröhlich und niedlich animiert, die 3D-Hintergründe scrollen weich und in mehreren Ebenen vorbei. Hervorhebenswert ist außerdem das Hauptmenü, das in Form eines alten Plattenspielers vor sich her knistert: Wählt man hier ein bereits freigeschaltetes Stück aus, kann man es mit dem Stylus auf dem Plattenteller nach allen Formen der Kunst verknoten – schneller, langsamer, rückwärts…

      

  1. Ganz ehrlich, das Spiel ist nicht schlecht! Ich bin 28 und wuerde mich als "core" gamer bezeichnen, aber ich hatte ein paar nette Stunden mit dem Ding. Die Bewertung ist angemessen finde ich und 69% auf 4Players ist noch eine ganz gute Note. Vollpreis wuerd ich zwar nicht bezahlen, aber wer auf Musik-Games steht kann mit Maestro schon Spass haben.

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.