Blödsinn und Wahnsinn
Während der Spieler-Hai durch die flüssigen Weiten schwimmt, meldet sich immer wieder der Doku-Sprecher zu Wort und gibt nette Fakten bis ziemlichen Unsinn zum Besten. Wenn man z.B. in seine sichere Höhle – das traute Haim – zurückschwimmt, sagt der Sprecher aus dem Off, dass der Hai wieder Zuhause sei und nun endlich Meditieren oder sich Gedanken über die Auswirkungen seines Verhaltens machen könne. In genau diesen Momenten, wenn der verborgene Wahnsinn durchscheint, ist Maneater am stärksten.
Hat der Hai genug gefuttert, gibt es Level-Ups und neue Altersstufen. Als Teenager-Hai bekommt man den Schwanzflossenschlag, der Gegner kurz betäubt und seine Grundwerte werden stärker. Erreicht der Hai die Stufe „Ausgewachsen“ sollte man sich laut Kommentator Gedanken darüber machen, nicht mehr so viel Geld auszugeben und über Anlagefonds nachdenken.
Zahme Mutationen und „Ausrüstung“
Später wird das Ganze Level-Up-Zeug so absurd, dass man Blitzzähne, Knochen-Flossen oder ganze Sets wie das Shadow-Set anlegen kann – inkl. Set-Bonus auf die Geschwindigkeit, Giftwolken und Zeitverlangsamung. Mit dem Knochen-Set kann man den Hai quasi in einen rotierenden Rammtorpedo verwandeln. Spätestens hier sollte man sich von einem realistischen Spiel völlig abschieden. Solche Upgrades werden entweder beim Questforschritt, bei Jagdaufträgen oder durch das schnöde Abgrasen von Sammelpunkten freigeschaltet. Die meisten Boni sind zwar nett, aber es ist oft nicht nötig, sich gegen spezielle Gegner mit Sets zu wappnen. Trotzdem hätte man in dem Bereich mehr Wahnsinn wagen können. Es gibt keine radioaktiven Veränderungen, keine Tentakelupgrades oder keine tintenfischartigen Fangarme. Da haben die Entwickler wohl Schlefaz-Hailights wie Sharktopus oder 5-Headed Shark Attack verpasst. Einen Sharknado gibt es übrigens nicht.
In den ausgedehnten Wasserweiten verputzt man also viel Futter und löst Aufgaben, die sich meist darum drehen, den lokalen Bestand zu dezimieren, Spitzenprädatoren als Bosse zu jagen oder Menschen zu verspeisen. Dabei sammelt man Kisten, Schilder und andere Objekte, die zur Erkundung der Umgebung ermuntern, aber in einer dermaßen hohen Anzahl auf den Karten platziert wurden, dass die Sammeltour nach dem Ubisoft-Open-World-Baukasten zu sehr ausufert. Apropos Ufer: An Land kann der Hai „hüpfen“, zwar nur kurze Zeit, aber lange genug, um Zeugs oder Snacks zu sammeln. Lediglich die Sonderschauplätze (Schilder) mit kleinen Videosequenzen und Kommentare sind recht gelungen. Gleiches gilt für viele B-Movie-Anspielungen und popkulturelle Referenzen.
Grand Theft Shark
Hat man genug Terror bei den Menschen angerichtet, steigt die Gesucht-Stufe des Hais in GTA-Manier, wodurch neue und stärkere Haijäger erscheinen, die den Problemhai nach einer Mini-Zwischensequenz stellen wollen. Die ersten Vertreter sind recht harmlos. Später werden schwere Kaliber, dickere Schiffe und Dynamit eingesetzt. Sonderlich clever sind die Feinde nicht. Geschickte Sprünge reichen aus, um Jäger oder Lakaien von den Booten zu pflücken und in Ruhe zu verspeisen, was oft zu einfach funktioniert – und spätestens, wenn man das Gebiss mit Extra-Gesundheitsbonus durch Kauen aufgewertet hat, kann die Jäger-Fressorgie lange dauern, wobei das blutige Schauspiel durch die zickige Kamera an der Wasseroberfläche und der teilweise hohen Hai-End-Geschwindigkeit recht chaotisch bis hektisch ist. Leider ist das Abschütteln von Zielmarkierungen mit den Ausweichrollen auch recht simpel.
Fehlende Abwechslung und Spieldauer
Konzentriert man sich ausschließlich auf die „Story-Inhalte“, die immer wieder Kill-Aufträgen in die Länge gezogen werden, ist der Rachehai zwischen sieben und zehn Stunden unterwegs. Will man es auf die Spitze treiben und es zu 100 Prozent abschließen, sind ca. 20 Stunden drin. Trotz der um Abwechslung bemühten Umgebungen wird der Mordsspaß recht schnell monoton, da es dem Hai an Aktionsfähigkeiten fehlt und man auf den Karten immer das Gleiche macht, vor allem die Quests um die Populationskontrolle werden überstrapaziert. Die Jagd als Hai ist dennoch spaßig und unverbraucht, aber die fehlende Abwechslung und die begrenzten Handlungsmöglichkeiten sind arg auffällig. Zumal es mit dem Sammelkram an vielen Stellen übertrieben wurde. Auch aus der Umgebung hätte man mehr herausholen können. Es gibt z.B. keine Wellen an der Wasseroberfläche, keine dynamischen Wettereffekte und die Verschmutzung der Meere hätte man mehr als nur anreißen können.
Versionen, Shops und Co.
Maneater basiert auf der Unreal Engine 4. Die PC-Version ist bisher exklusiv im Epic Games Store erhältlich. Die PC-Grafikoptionen sind ordentlich, aber nicht überragend. Die Bildwiederholrate kann auf bis zu 200 fps gesetzt werden. Das Sichtfeld ist nicht modifizierbar und die Anti-Aliasing-Methoden sind nur eingeschränkt einstellbar. Ein Großteil der Tastenbelegung kann verändert werden, aber nicht die Menütasten. Auf Konsolen gibt es drei Controller-Layouts (keine freie Tastenbelegung). Auf der Xbox-One-Version fiel ein nicht reproduzierbarer Speicherbug auf, bei dem die Auto-Speicherung aussetzte. Nach einem Neustart war das Problem behoben. Einen Ingame-Shop mit kostenpflichtigen Inhalten gibt es aktuell nicht. Zusatzinhalte und Download-Erweiterungen wurden bisher nicht angekündigt.
Maneater ist halt (achtung Wortwitz) Geschmackssache. Man muss sich anfangs ein wenig durchbeissen;) und ich fand die Krokodile am anfang auch ein wenig nervig. Nachher gehts aber, und ja es ist relativ repetetiv, wobei das Menschen anknabern schon Spaß macht. Also mir machts Spaß und ich werds wohl erstmal zuende zocken, die reviews auf steam sind auch durchweg positiv .
Hab dank Gamepass auch mal reingeschaut, aber die anfängliche Begeisterung über das frische Szenario und die trashige Präsentation hat nicht lange gereicht. Etwa nach ner Stunde hab ich halb genervt und halb gelangweilt ausgemacht und ob ich in nächster Zeit nochmal rein spiele, ist mehr als fraglich...
Maneater und ein Action RPG?
Ich mag Maneater obwohl ich „RPGs“ mag. Und nun?
Problematisch ist, das die allermeisten RPGs nur auf Level und Co reduzieren. Da gehört aber mehr dazu. MMn dürfen sich moderne WRPGs nur deshalb noch als RPG bezeichnen, weil in den meisten bekannten Vertretern man immerhin noch Entscheidungen treffen kann, die Spielwelt und den eigenen Charakter in dieser Spielwelt beeinflussen kann. Eben ein Rollenspiel. Denn von den elementaren Bestandteilen bleiben meist nur noch Elemente übrig, die man so ähnlich auch in anderen Genres wiederfindet.
Ich weiß auch nicht, warum ich das Spiel vor genau einem Jahr nicht geholt habe. Wahrscheinlich, weil ich sonst Action Rollenspiele nicht so mag. Aber dieses Setting, dieses recht einfach gehaltene Gameplay und vor allem kein unnötig aufgeblasener Skilltree oder zu viel komplizierte Ausrüstung.
Mir machts Spass, ein Kumpel von mir, der typische Action-Rollenspiele (zb Fallout, Witcher) gerne zockt, mag es nicht.
Aber ja, habe es auch mal geladen und dennoch keine Motivation es direkt zu spielen. Mal schauen, Ende Woche evtl. Hat mich schon damals eher an Arcade Kost im AA Gewand erinnert.