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March of the Eagles – Napoleons Kriege (Taktik & Strategie) – March of the Eagles – Napoleons Kriege

Wer erlangt die europäische Vorherrschaft an Land und zur See? Das ist das Ziel in Napoleons Kriege – March of the Eagles, dem historischen Echtzeit-Strategiespiel von Paradox Entertainment. Wir haben die aktuelle digitale Version getestet. Am 8. März erscheint das Spiel auch in der Box für knapp 20 Euro.

© Paradox Interactive / Paradox Interactive

Europa bis 1820 dominieren

 

Ärgerlich: Die Preußen können auch ohne Transportschiffe einfach über die dänischen Inseln marschieren.
Ärgerlich: Die Preußen können auch ohne Transportschiffe einfach über die dänischen Inseln marschieren. © 4P/Screenshot

Deshalb bin ich voller Ungeduld mit meinen 20.000 Mann und sechs Generälen weiter in den Norden zur Hauptstadt des Königreichs marschiert, um Druck zu machen – einfach alles markieren und einen Rechtsklick auf die Provinz. Und das war der Fehler: Bei der anschließenden Belagerung von Stockholm habe ich nicht nur schwere Verluste hinnehmen müssen, sondern die Reste der schwedischen Armee sind mir auch noch in den Rücken gefallen. Das Gute an der Land-KI: Sie weicht aus und kehrt manchmal zurück. Das Schlechte an der Land-KI: Sie reagiert kaum auf offene Grenzen, wirkt extrem zurückhaltend. Während ich mit nahezu allen Truppen in Schweden unterwegs bin, intervenieren weder Russland noch Frankreich oder Österreich – so muss ich mir keine Sorgen um meine Flanken machen.

Trotzdem sind die Verluste im Norden überaus schmerzhaft. Warum habe ich nicht gewartet, bis ich die Idee der Artillerie weiter erforscht habe? Meine Armeen, darunter die tapferen Vasallen aus Sachsen, wurden aufgerieben – ich musste mich mit mickrigen 3000 Mann bis nach Hamburg zurückziehen. Und gerade revoltieren die Dänen. Wie soll ich das Spiel noch gewinnen?

Ich muss in diesem jederzeit pausierbaren Echtzeit-Strategiespiel immerhin nicht ganz Europa erobern, sondern die erwähnten Schlüsselprovinzen. Dafür habe ich allerdings ab 1805 nur 15 Jahre Zeit, in denen man sehr wenig an Wirtschaft sowie Infrastruktur ändern kann, zumal das System dahinter recht undurchsichtig ist – dieses Spiel gewinnt man ausschließlich militärisch und nur so weit diplomatisch, als dass man über Tribute verhandelt oder Bündnisse schließt. Im Idealfall annektiert man fremde Nationen oder gewinnt die verpflichtenden Provinzen als Tribut nach einem Krieg. Die Crux: Man sollte möglichst schnelle und effiziente Kriege führen, damit Moral und Nachschub nicht gefährdet werden – die Kriegsmüdigkeit kann in der Schlacht zu Abzügen führen und die Rekrutierung absenken. Diese Ideen sind lobenswert, aber in der Praxis greift nicht alles ineinander.

Die Macht der Ideen

Leider hat man keinen Einfluss auf die Schlachten, sobald sie laufen - alles spielt sich in einem kleinen Fenster ab.
Leider hat man keinen Einfluss auf die Schlachten, sobald sie laufen – alles spielt sich in einem kleinen Fenster automatisch ab. © 4P/Screenshot

Man kann zwar Gebäude wie Häfen oder Forts bauen und Darlehen aufnehmen, aber steuert die Geschicke des Reiches indirekt über Ideen, die quasi Technologien darstellen und sich auf Militärentwicklung konzentrieren. Es gibt zehn Ideen, die man in fünf Stufen ausbauen kann: Truppenbewegung, Flottenbewegung, Artillerie, Zermürbung, Nahkampf, Kommando, Fernkampf, Produktion, Wirtschaft sowie einen exklusiven nationalen Bereich namens preußische Ideen. Wer dort z.B. in der ersten Stufe die „Disziplin“ aktiviert, erhält 25% auf die Verteidigung seiner Garde. Zu den wenigen ökonomischen Fortschritten gehört das „Bankensystem“, das die Zinsen um 2% senkt. Dafür dass es so wenig Ideen gibt, spürt man sie im Spiel kaum.

Und wie bekommt man diese Fortschritte? Eine Idee kostet zweihundert Punkte, die man wiederum in einem monatlichen Rhythmus sowie durch Kämpfe erlangen kann – und dazu wird man verpflichtet. Wer als Preuße einen Grundwert von 15 erhält, müsste ansonsten über 15 Monate warten, bevor er wieder in etwas investieren kann. Bei einer Spielzeit von gerade mal zwanzig Jahren ist das eine Ewigkeit, in der man sich kaum entwickelt. Man kann Ideenpunkte leider nicht effizienter über Bauprojekte, Bildung oder Persönlichkeiten gewinnen. Überhaupt braucht man viel Geduld und Geld beim Bau: Manchmal muss man über ein Jahr warten; ein Fort kostet satte 10.000 – wie soll man an die Kohle kommen? Nur wer erfolgreich zu Lande oder zur See kämpft, kommt auch technologisch und wirtschaftlich über die Kriegsbeute schneller voran.

Großmacht oder Außenseiter?

Sehr schön: Die historische 3D-Karte ermöglicht viele Perspektiven, die für die strategische Planung wichtig sind.
Sehr schön: Die historische 3D-Karte ermöglicht viele Perspektiven, die für die strategische Planung wichtig sind. © 4P/Screenshot

Je nachdem für welche Nation man sich entscheidet, wird der Sieg entweder leichter (Frankreich beherrscht quasi schon das Land, Großbritannien die Meere) oder nahezu unmöglich: Wer mit König Constantin VI. Ypsilanti die Walachei übernimmt, beginnt als Vasall der Osmanen – da kann der erste Schritt in die Unabhängigkeit schon der letzte sein.  Warum hat man nicht weitere Spielziele eingeführt als nur die Vorherrschaft zu Lande und zur See? So lohnt es sich kaum, kleinere Nationen überhaupt erst zu übernehmen. Ich habe mich zu Beginn auf dem normalen Schwierigkeitsgrad bei mittlerer KI-Aggressivität für die Preußen entschieden, die jeweils vier von sechs Sternen in Militär und Wirtschaft sowie drei von sechs in der Diplomatie vorweisen.

 

Sie gehören zu den acht Großmächten, die das Spiel theoretisch alleine gewinnen können. Wenn man bedenkt, dass Preußen zur Vormacht nicht nur Malmö, sondern dazu auch Norwich, Brügge, Riga und München braucht, sollte die strategische Schwierigkeit klar werden: Da herrschen Großbritannien, Frankreich, Russland und Österreich. Preußische Disziplin hin, Clausewitz her – alleine die Franzosen verfügen neben dem aktuellen stehenden Heer über eine potenzielle Rekrutierung von 136.000 Mann gegenüber 42.000 zwischen Berlin und Königsberg. Und für ein Linienschiff-Geschwader braucht mein Hafen satte 277 Tage! Wie sich heraus stellte, brauche ich ja bis Skandinavien keine Marine, weil ich einfach so übersetze – erst Norwich verlangt Schiffe.

  1. @Cp6uH
    Besser hätte ich es nicht formulieren können! Hearts of Iron II hat sich trotz Komplexität irgendwie "fluffig" gespielt. Der dritte Teil hat mich aber schlicht unter 10.000 Provinzen und einem Berg an völlig überfrachteten Aufgaben begraben! Sowas macht dem Ottonormalparadoxer irgendwann keinen Spaß mehr! Zu viel Hardcore macht ein Spiel schlicht unspielbar!

  2. LP 90 hat geschrieben:
    Eisenherz hat geschrieben:Du hättest mal sehen sollen was nach der Ankündigung von dem Sunset Invasion DLC für CK2 da im Forum los war :roll: .#
    Absolut richtig erkannt :mrgreen:
    Ich bin ja selber bekennender Paradox-Fan und vor allem Hearts of Iron 2 habe ich gefühlte 100 x durchgespielt.
    Aber Paradox ist leider mit der Zeit ein wenig Opfer seiner eigenen Fans geworden. Klar - es sprich durchaus für Paradox, dass sie sich die Wünsche ihrer Fans derart zu Herzen nehmen. Doch bei Hearts of Iron III - dem großen Griff in die Kloschüssel - hat man gesehen was passieren kann, wenn man versucht es allen recht zu machen. Ein Grand Strategy Game hört dann auf Spass zu machen, wenn ich einen richtigen Generalstab benötige, um es zu spielen. 10.000 Provinzen, völlig überfrachtete Forschung, so gut wie keine Events, eine Truppenvielfalt, welche selbst Manstein überfordert hätte ... das war einfach zu viel des Guten.
    Und ich wollte HoI3 wirklich wirklich eine Chance geben ... aber alleine die rote Armee umzustrukturieren bei Spielanfang hat 2 Spieltage in Anspruch genommen. Verschlimmbesserung pur :D

  3. Hier muss ich Jörg mal zustimmen. Testweise hab ich mir die Demo runtergeladen, und sofort, nachdem ich im Spiel war und den Pausemodus beendete, kam die Meldung, dass sich Frankreich und England verbündet haben! :D
    Also nee ...

  4. Das Pochen auf historische Genauigkeiten bei späteren Bündnissen wäre in diesem fiktiven Spiel tatsächlich fehl am Platze - schließlich will man ja die Geschichte ja umschreiben, sonst macht der Kram keinen Spaß.
    Aber in diesem Fall geht es eher Richtung nerviger Bug, denn England und Frankreich sind sich (historisch korrekter Weise) zu Beginn spinnefeind, wobei Preußen und England gleichzeitig ein tolles Verhältnis im Spiel haben. Dadurch wirkt das Bündnis zwischen Frankreich und England gegen Preußen weder historisch noch in der Spielumgebung authentisch. Das war ärgerlich, aber auch nicht der entscheidende Kritikpunkt an March of the Eagles. Und nix mit Determinismus. :wink:

  5. 4P|T@xtchef hat geschrieben:Und wenn man mit Preußen plötzlich nach zwei Runden (!) ohne politische Anlässe einem Englisch-Französischen Bündnis gegenüber steht, ...
    Urgh, fängt diese historische Determinismus Diskussion jezz auch schon bei den reviews an? Gibt's echt zu jedem PI game bis zum Erbrechen und ist jedesmal total sinnlos. Es ist alternate history, und ab und zu gibt's eben komplett bescheuerte historische Situationen. Solang das nid in der Hälfte der playthroughs passiert, ist doch alles iO ...

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