Da ein blindwütiges Stürmen in die gegnerische Festung meist damit endet, dass man auf ein Rudel Hauptmänner oder einen Häuptling samt Leibgarde trifft, die einen meist das Leben kosten und einen Rang- bzw. Stufenaufstieg desjenigen nach sich ziehen, der einen getötet hat, sollte man vorsichtig vorgehen. Nachdem man sich beim Kampfsystem bereits erfolgreich inspirieren ließ, verwundert es nicht, dass sich Monolith auch für das Schleichen und die Meuchelmorde genau angeschaut hat, was die Konkurrenz so macht – und ist bei Ubisoft Montreal fündig geworden. Denn was hier an Stealth angeboten wird ähnelt Assassin’s Creed 4 inkl. der automatischen Tarnung in hohen Büschen, die sich hier mindestens ebenso eindrucksvoll hin und her wiegen wie in der Creed’schen Karibik, wenn Talion in ihnen Zuflucht gefunden hat. Und die Genugtuung, wenn man einen Uruk aus dem Hinterhalt meuchelt, ohne dass seine Kameraden die Tat oder sein Fehlen bemerken, ist nicht von der Hand zu weisen.
Zumindest bis zu dem Punkt, an dem man feststellt, dass die KI (Uruk hin oder her) beim Schleichen häufig unterlegen ist. Eine Gruppe von Orks läuft z.B. schräg versetzt hintereinander. Stellt man sich geschickt an, kann man sich problemlos von hinten nach vorne durcharbeiten und die Feinde entweder meucheln oder einen nach dem anderen ohne Widerstand übernehmen. Das geht etwas zu leicht und entspricht auch nicht der wachsamen Natur, die die Orks auch hier mit ihren militärischen Hierarchien untermauern sollten. Ihre Sichtweite könnte auch höher sein. Zwar arbeitet die „Entdeckungs-KI“ relativ gut, allerdings gerät man erst spät ins Visier. Zumindest erst in einer ausreichenden Entfernung, um im Zweifelsfall den Verdacht schöpfenden Uruk auszuschalten, bevor er den Rest der Meute alarmieren kann. Hier kann und sollte Monolith bei zukünftigen Updates die Schraube ansetzen. Denn auf der Schwierigkeitswaage zwischen zu hohem Anspruch, fairer Ausgewogenheit und kulantem Augenzudrücken ist das Schleichen sehr verzeihend und kostet die Uruks nicht nur Glaubwürdigkeit, sondern auch Spannungspunkte.
Annehmlichkeiten eines Runenmeisters
Doch es ist nicht nur das Schleichen, das an Ubisofts erfolgreiche Meuchelmörder-Serie erinnert. Auch die Türme, die man erklimmt, um Gebiete aufzudecken und Teleportfunktionen sowie neue Missionen freizuschalten, erinnern stark an Ezio, Altair & Co. Immerhin: Die Nebenmissionen, die man in Mittelerde annehmen kann, sind größtenteils unterhaltsamer und abwechslungsreicher als die der Assassinen. Mit einer Ausnahme: Das Sammeln von Kräutern und die Jagd auf bestimmte Lebewesen, die der Autor Cantemassa wohl in Erinnerung an seine Zeit mit Red Dead Redemption durchgedrückt hat, hätte man sich auch sparen können. Die anderen Aufgaben hingegen passen besser. Wie z.B. das Auffinden von Artefakten, die alle eine kleine vertonte Anekdote aus Mittelerde preisgeben, wenn man bei näherer Betrachtung den „Fokuspunkt“ findet. Oder die jeweils zehn Aufgaben, die man erfüllen muss, damit Celebrimbor aus den drei Waffen, die man mit sich führt (der Dolch Acharn, das Schwert Urfael, der Geisterbogen Azkâr) legendäre Gegenstände schmieden kann und die einen vor abwechslungsreiche Aufgaben stellen.
Abseits dessen kann man seine Tötungswerkzeuge mit Waffeneigenschaften verändernden Runen schmücken, die man als Belohnung bekommt, wenn namhafte Uruks das Zeitliche segnen. Mit diesen Verstärkungen hat man erstaunlich viel Einfluss, das Spiel an seine Bedürfnisse anzupassen und so z.B. dem Dolch den Extrakick in Form von zusätzlich möglichem Elementarschaden usw. zu geben, damit sich das Schleichen richtig lohnt. Allerdings ist man hier ein wenig vom Zufall abhängig. Nicht nur, weil die gefundenen Runen unterschiedliche Levels haben. Sondern auch, weil sie unterschiedliche Seltenheit aufweisen, von gewöhnlich bis episch. Immerhin: Man kann die Runen jederzeit ersetzen und nicht mehr benötigte in die Währung „Mirian“ umwandeln. Diese kann man wiederum verwenden, um Attributssteigerungen für Talion oder neue Runenplätze für die Waffen zu erstehen.
Dreierlei Mittelerde?
Wer mit Mordor nur den explodieren Vulkan des Schicksalsberg verbindet, wird sich verwundert die Augen reiben. Vor allem das zweite Gebiet mit seinen weitreichenden Grünflächen entspricht so gar nicht dem Bild, das die Filme von Mordor unter Saurons Führung zeichnen. Doch auch das direkt hinter dem Schwarzen Tor liegende Udûn ist noch nicht verdorben, sondern zeigt neben zaghaftem Grün schroffe Felswände und leicht hügelige Ebenen. Man kann sich hier wohlfühlen und bekommt zusätzliche Motivation, das aussichtlose Unterfangen auf sich zu nehmen, Sauron und seinen dunklen Plan aufzuhalten. Selbstverständlich bietet Monolith auch dynamisches Wetter bis hin zu Hagel und einen Tag-/Nachtwechsel, wobei weder Wetter noch Tageszeit Einfluss auf das Verhalten der Bewohner Mordors haben.
Wer einen potenten Rechner mit entsprechend üppigem Grafikspeicher nutzt (für die „High“-Einstellung in 1080p-Auflösung sind mindestens drei Gigabyte nötig, siehe auch News) und ein kompatibles Gamepad verwendet, wird sich bei der Qual der Wahl vermutlich für die PC-Fassung entscheiden, die unter dem Strich am besten aussieht. Andererseits sind die Abstriche auf Konsolen nicht gravierend – weder auf PS4 noch auf der One. Probleme mit Pop-Ups, mitunter unscharfen Texturen und insgesamt nicht so eindrucksvolle Sichtweite (wie sie z.B. Red Dead Redemption bietet) findet man auf allen Plattformen. Stars sind neben den beiden Protagonisten ohnehin die zufällig generierten Uruks des Nemesis-Systems. Und die leisten sich nirgendwo eine Blöße.
Wertung ist okay, man kommt echt schnell in den Strudel immer wieder neu auftauchende Hauptmänner umzunatzen, geht so flüssig von der Hand . Hab gleich zu Beginn das Nemesis-System bis zum geht nicht mehr ausgereizt und die Story erst danach gespielt. War für meinen Geschmack aber n bisschen mau, definitiv zu kurz.
Vorallem nach einigen dezenten Ungereimtheiten und subtilen Hinweisen, wie bspw.
Ich hab immer noch sehr viel Spaß dran einfach rumzurulen. Das Gameplay macht Laune und mich stört es auch nicht dass es sich sehr inspirieren lässt von anderen Spielen. Ich wäre auch für einen zweiten Teil.
Ich hab irgendwie am meisten Spaß einfach nur rumzulaufen, Orks zu schnetzeln und Hauptmänner zu meucheln... Und falls das mal langweilig wird, gibt es immer noch Quests. Bei denen ich dann leider feststelle, das Spiel besteht aus nichts anderem als Orks schnetzeln und Hauptmänner meucheln, mit einem eher belanglosen Kampfsystem.
Ich könnte was von 50-60 Stunden haben und ca. die Hälfte der Storymissionen absolviert.
Außer ein paar Trophys abzustauben gäbe es für mich rein gar nichts mehr zu tun - und ich habe ebenfalls knapp 32 Stunden gebraucht. Ich hab mich auch wirklich nicht gehetzt.
Wie man da jetzt fast die 5-fache Spielzeit für nutzen kann erschließt sich mir auch nicht.
Hach, wenn ich die Screens so sehe kriege ich gleich wieder Lust Shadow of Mordor einzuschmeißen obwohl ich mittlerweile an Lords Of The Fallen hänge