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Mordheim: City of the Damned (Taktik & Strategie) – Spannende Krankengeschichten

Es hatte eine Weile gedauert, bevor ich mit dem PC-Original Ende letzten Jahres warm geworden bin, denn in den ersten Stunden wehrt sich
die Rundentaktik mit Händen und Füßen dagegen, dass ihr
wertvoller Kern zum Vorschein kommt. Um den zu finden, muss man sich
durch einen humorlos trockenen Einstieg, KI-Schwächen sowie eine anstrengende Kameraführung boxen. Und das kann ich auch auf PlayStation 4 und Xbox One nur empfehlen!

© Rogue Factor / Focus Home Interactive

Letztere schicke ich nämlich meist feindlichen Angreifern entgegen, damit sie die Gegner an für mich taktisch vorteilhafte Positionen binden. Dafür trainiere ich sie zu agilen Experten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit feindlichen Schlägen ausweichen – so können sie ihre Positionen lange genug halten, bis eine Heldin, Cececlia oder andere Helfer eintreffen.

Durch Erfolge im Kampf erhalten die Priesterinnen Erfahrungspunkte, mit denen ich neben ihrer Agilität u.a. Treffsicherheit, Stärke und Widerstandsfähigkeit verbessere. Es dauert lange, bis aus Anfängern mächtige Kämpfer werden, doch auf diesem Weg erschafft man Alleskönner oder besser: wertvolle Spezialisten. Je mehr sie dabei am Gefecht teilnehmen, desto besser werden sie. Und umso schmerzvoller war der Verlust einer Kriegerin, die in vielen Schlachten aufopferungsvoll gekämpft hatte.

Ein Rahmen, keine Handlung

Warum sie das gemacht hat? Wieso kämpfen die Schwestern des Sigmar, ein Klan von Rattenmenschen, gewöhnliche Söldner sowie die Besessenen des Chaos‘ überhaupt in den Straßen Mortheims bis aufs Blut? Es ist die

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Es gibt zwar Rahmenhandlungen für alle vier Fraktionen, eine spannende Geschichte erlebt man in Mortheim allerdings nicht. © 4P/Screenshot

Suche nach den wertvollen Bruchstücken eines Kometen, dem so genannten Morrstein, der ihre Kriegerbanden aus unterschiedlichen Motiven heraus Splitter und Fragmente des Materials suchen lässt.

So beschrieben es jedenfalls die anfänglichen Comicbilder – dann war’s das. Denn genau wie die Vorlage gibt es auch im Videospiel keine nennenswerte Geschichte. Über gesprochene Texte vor und nach ganz bestimmten Gefechten erzählt Rogue Factor zwar eine Handlung innerhalb des starren Szenarios und in den dazugehörigen Missionen müssen spezielle Aufgaben erfüllt werden. Die Illusion einem roten Faden zu folgen entsteht anders als in XCOM aber kaum. Mordheim: City of the Damned ist zu offensichtlich die Aneinanderreihung vom Zufall erstellter Einsätze an wenigen, immer gleichen Orten. Es wechselt eine Reihe an Startbedingungen, aber ob die eigenen Kämpfer alle vom selben Fleck aus starten, im ganzen Viertel verteilt oder schon zu Beginn eingekreist sind: Es geht im Grunde stets um das Ausradieren der anwesenden Gegner, zu denen mitunter gar Figuren der eigenen Fraktion gehören.

In Mortheim fehlt der Durchblick

Dabei erschwert das Spiel trotz der überschaubaren Prämisse ausgerechnet den wichtigen Einstieg, weil es zunächst viele Fragen offen lässt. An manchen Stellen fehlen Erklärungen und die knappen Tutorials gehen auf manche Feinheit der komplexen Rundentaktik gar nicht ein. Kurze Beschreibungen, z.B. beim Zeigen mit der Maus, wären eine große Hilfe, sind aber nicht überall vorhanden. Ich habe mich trotz einiger sinnvoller Hinweise anfangs verloren gefühlt und die erste Kampagne nur gespielt, um auf die harte Tour die Grundlagen zu lernen – so macht ein modernes Videospiel doch keinen Spaß!

  1. Das Spiel ist nicht gut - es grenzt eher an totalem Durchschnitt. Die Ladezeiten sind extrem lang (PS4), die Grafik ist schwach, die Animationen hölzern, der Schwierigkeitsgrad extrem hoch - so, dass kaum Motivation aufkommen kann. Eigentlich mag ich solche Spiele ganz gerne und ein Fantasy Setting finde ich ebenfalls gut aber Mordheim ist schlicht nicht gut!

  2. Ich versuch ja das Spiel zu mögen, aber das ist wirklich, sehr, sehr schwer.
    Der Schwierigkeitsgrad, bzw. das Gegnerbalancing kann einen in eine Sackgasse befördern. So macht es z.B. keinen Spaß Einheiten zu leveln, da die KI eh mitlevelt.
    Die Grafik war auf dem PC schon schwach, verkommt auf der Konsole stellenweise aber zu einem PS1-Matsch. Mal ganz davon abgesehen, dass die Customize-Optionen bei den eigenen Soldaten sehr schwach sind. So schwach, dass man sie eigentlich auch hätte sein lassen können.
    Das Interface ist kaum durchdacht z.B. im Vergleich zu Xcom. Wieso muss ich mich durch unzählige Skills scrollen, die man auch irgendie hätte gruppieren können? Wieso wird z.B. meiner Metallbüchse mit Schild standardmäßig die Ausweichhaltung mit 0% Erfolgsschance angeboten, wenn er stattdessen auch die 70% Paradehaltung nutzen kann?
    Und last but not least: Die Musik. Oh Gott die Musik. Angeblich fünfzehn Stücke - und alle bestehen aus den gleichen, langweiligen Kriegstrommeln. Keinerlei Variation - und dass das gleiche Stück nach dem Sieg einfach im Lager weiterspielt macht es auch nicht besser. Und schaltet man die Musik aus, merkt man nur, dass es in der Stadt kaum Umgebungsgeräusche gibt - außer mal ein Feuerprasseln oder ein konstantes Rauschen.
    Dass die Runden Ewigkeiten dauern, weil die KI über die Karte schleicht, verschlimmert das alles (Immerhin: Das wurde jetzt auf dem PC gepatcht. Zusammen mit grundsätzlichen Balancingänderungen EIN JAHR nach Release!).
    Dass die Entwickler viele Vorschläge und fragen im Steamforum abtun mit "Geht nicht wegen der Engine" und "Geht nicht, keine Zeit, kein Geld, keine Resourcen!" lässt mich wirklich an der Zukunft dieses Spiels zweifeln. Da haben sie schon nen Publisher, der ist sich aber wohl zu fein Geld in das Projekt zu pumpen. Retailrelease würde z.B. auch helfen, gibbet's aber auch nicht.
    Dennoch: Wenn dann mal ne Mission gelingt, dann freut man sich und es macht Spaß. Und wenn ne Mission scheitert? Tja, dann lad ich...

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