Das PSP-Phänomen
MX Vs ATV – On the Edge ist erneut eines dieser Phänomene, wie man sie vor allem auf der PSP häufiger zu Gesicht bekommt: Man nehme z.B. Prince of Persia: Revelations oder Virtua Tennis: World Tour – alles Titel, die auf Sonys Handheld unter einem neuen Namen erscheinen, aber in der Regel nur leicht überarbeitete Konvertierungen von PS2-Vorbildern darstellen. Auch MX Vs ATV – On the Edge ist ein solcher Kandidat, bei dem es sich um nichts anderes handelt als das mittelprächtige MX Vs ATV Unleashed, mit dem wir uns
Im Spiel vereint, auf der Piste harte Konkurrenten: MX-Maschinen und ATVs. |
vor fast einem Jahr auf der Xbox und PS2 über die Dreckpisten gequält haben. Daneben bietet der Motocross-Titel eine weitere, unrühmliche PSP-Spezialität, denn genau wie viele andere Spiele wurde auch hier der Umfang kastriert und um den zugegebenermaßen nicht gerade aufregenden Meisterschaftsmodus erleichtert.
Großer Umfang, kleiner Spaß
Folglich dreht ihr lediglich in Einzelrennen eure vorher festgelegten Runden gegen bis zu drei frei einstellbare Gegner, messt euch im Ghostrennen mit euren eigenen Leistungen oder absolviert in aller Ruhe Trainingsrunden, um die Streckenbegebenheiten der fordernden Pisten einzustudieren. Wenn man dem Spiel eines sicher nicht vorwerfen kann, dann ist es dessen Umfang: Ihr besucht massig Veranstaltungen in den Rennserien Supercross, Supermoto, Nationals, Short Track sowie Open Class Racing und absolviert dabei nicht nur Rundkurse, sondern schlagt euch auch in Wegpunkt-Rennen durch die dreckigen und hügeligen Landschaften, die sich mit ihren matschigen Texturen und den überwiegenden Brauntönen allesamt sehr ähnlich sehen. Für Abwechslung sorgen die kurzen, aber knackigen Bergrennen sowie diverse Freestyle-Wettbewerbe, in denen ihr das reichhaltige Trick-Repertoire der Fahrer an den aufgestellten Rampen erst richtig ausnutzen könnt. Als Belohnung für erfolgreich ausgeführte Tricks winken sowohl in den Einzelrennen als auch beim Freestyle Punkte, die ihr im Shop in die Anschaffung neuer Vehikel, Klamotten und Strecken investiert. Durch Siege wird der Shop kontinuierlich mit neuen Goodies und Boni erweitert, so dass ihr später sogar mit Buggies, Allrad-Golfwagen oder Monster Trucks über die Hügel prescht sowie eine anspruchsvollere Fahrphysik für MX und ATVs freischalten könnt. Das Standard-Fahrverhalten wird euch allerdings vor keine Probleme stellen, da ihr bei den meisten Strecken ständig auf dem Gas bleiben könnt. Lediglich das Timing beim Vor- und Entspannen der Federn sowie der sinnvolle Einsatz der Kupplung benötigt eure Aufmerksamkeit, allerdings gestaltet sich das Renngeschehen schon bald als öde oder frustrierend. Neben den immer gleich wirkenden Strecken und einer stellenweise fragwürdigen Kollisionsabfrage bei Unfällen tragen vor allem die Gegner einen gehörigen Teil dazu bei: Liegt ihr vorne, kleben sie euch am Heck – fallt ihr zurück, scheinen sie mit angezogener Handbremse weiter zu fahren. Gerade eine solch extreme Gummiband-KI macht einen Sieg oft zur reinen Glückssache und sorgt in den Auseinandersetzungen mehr für Frust als spannende Duelle. Wer sich wirklich mit anderen Fahrern messen will, muss auf die WiFi-Möglichkeiten der PSP zurückgreifen, mit denen bis zu vier Spieler an den Veranstaltungen teilnehmen dürfen.
Please hold the line
So richtig verbockt haben es die Entwickler bei den Ladezeiten: Schon auf PS2 & Xbox waren diese ein großer Kritikpunkt, aber was euch die Rainbow Studios auf der PSP an Geduld abverlangen ist eine bodenlose
Frechheit. Wir haben die Stoppuhr gezückt und gewartet….und gewartet….schnarch…und gewartet…bis nach knapp zwei Minuten endlich der grafisch nicht gerade vor Details strotzenden Kurs in den Speicher geschaufelt wurde. Und jetzt rechnet das mal auf die bescheidene Akku-Laufzeit des Handhelds hoch… Je nach eingestellter Rundenanzahl verbringt ihr damit fast genau so viel Zeit auf dem Ladebildschirm wie auf der Strecke! Nein, wenn ich schon so ewig warten muss, will ich auch ein echtes Grafikfeuerwerk auf dem Bildschirm erleben und nicht nur ein matschiges Einheits-Braun, bei dem lediglich die gelungenen Animationen der Fahrer positiv hervorstechen. Lobenswert ist der rocklastige Soundtrack, der die Fahrerei mit Klängen von Nickelback, Black Eyed Peas & Co meist passend untermalt. Deutlich schwächer präsentieren sich dagegen die Motorengeräusche: Gerade in der 125cc-MX-Klasse habt ihr oft das Gefühl, euch mitten in einem Stechmücken-Schwarm zu befinden, wenn es um eure Ohren herum summt. Würzt eure Luftakrobatik mit spektakulären Tricks.