Könner am Werk
Sehr viel arcadiger als in Nanostray wird es auf dem DS auch in naher Zukunft kaum zugehen: Story? Wurscht! Hauptsache, irgendwelche eroberungswütigen Außerirdischen sind im Spiel, mehr braucht man nicht zu wissen. Also schwingt ihr euch ins Cockpit eures schnittigen Raumgleiters und ballert euch acht kurze Levels lang zum Obermotz durch. Auf dem Weg dahin durchquert ihr eine zerstörte Stadt, ein Asteroidenfeld, einen Lava-Planeten und eine düstere Maschinenwelt, bevor es auf der finalen Raumstation »Zenshou Station« dem Big Boss an die Roboter-Wäsche geht. Tradition ist Tradition, und so wartet am Ende jeder Welt ein Endgegner, der eine klar definiert Schwachstelle hat. Entweder ballert ihr drauflos und erratet sie, oder ihr drückt auf den einladend leuchtenden »Scan«-Button auf dem Touchpad, der die Achillesferse deutlich aufblinken lässt. Jeder Bösewicht hat ein spezifisches Angriffsmuster, welches man tunlichst schnell erlernen sollte, will man nicht ständig perforiert werden. Ähnlich wie bei den Klassikern Rebel Assault und Novastorm habt ihr keinen Einfluss auf die Flugrichtung: Es geht immer automatisch vorwärts, nach oben, nach unten oder alles auf einmal. So weit, so klassisch, ebenso wie der treibende Techno-Soundtrack.Technisch holt Nanostray alles aus dem DS heraus.
Das neue Element ist die Touchpad-Nutzung: Neben dem Scan der Boss-Schwächen zeigt es auch die üblichen Anzeigen für Energie, Punktzahl, Restbestände an Schiffen oder Smartbombs. Außerdem, und ab hier wird es lästig, darf man ausschließlich hier die Waffen wechseln. Denn ihr verfügt über vier sehr unterschiedliche Wummen, die für erfolgreiches Spiel ständig gewechselt werden müssen. Nur ist das in der Hitze des Gefechts mit lediglich zwei Daumen kaum zu machen, schließlich müsst ihr einen davon von der Action lösen (könnt also entweder nicht mehr steuern oder nicht mehr ballern) und einen relativ kleinen Button drücken. Warum das Durchschalten der Knarren nicht einfach auf der L-Taste liegt, die hier etwas nutzneutral als alternativer Feuerknopf vor sich her schimmelt, ist nicht nachvollziehbar.
TNT an Bord
Egal ob Geradeaus-, Seitwärts-, Zielsuch- oder Blitzlaser, hier findet jeder Strahl sein Ziel: Die teilweise extrem abgefahrenen Gegnerdesigns wirken oft wie von Mutter Natur inspiriert, so dass ihr gegen mechanische Varianten von Krabben, Asseln, Walen, Bienen oder gehäuteten Haien antretet.Es rummst und kracht am laufenden Band, massig Objekte füllen den Screen, seien es Feinde, Geschosse oder dicke Explosionen. Irgendwann muss auch der DS die Notbremse ziehen, dann gibt es deutlich spürbare Slowdowns – die sich aber dankbarerweise nicht auf die Spielbarkeit auswirken. Jede Wumme verfügt darüber hinaus über einen sekundären Feuermodus, der nochmal verstärkt reinhaut, dafür aber auch schnell die benötigte Energie leernuckelt. Ersatz gibt es nur durch spezielle blaue Kapseln, die sich wie auch die von zerschossenen Gegnern hinterlassenen Münzen per Knopfdruck einfach aufsaugen lassen – zwar sehr praktisch, zieht diese Luxusfunktion dem Schwierigkeitsgrad aber etwas den Zahn. Wem das problemlos in weniger als einer Stunde lösbare Abenteuer zu leicht ist, kann aus drei Stufen wählen.Die Endgegner haben spezifische Schwachstellen, die es herauszufinden gilt.
Habt ihr das Abenteuer überstanden, warten noch weitere Spielvarianten: In der »Arcade« könnt ihr euch über Einzellevels einen Highscore samt »Nanocode« erspielen, den ihr auf der offiziellen Website zum internationalen Vergleich eingebt. Die »Prüfungen« beherbergen 22 Aufgaben, in denen ihr Highscores erballern oder mal ohne Power-Waffen auskommen müsst – kurz, herausfordernd und man spielt damit Bonusmaterial frei. Bleibt noch der Zweispielermodus, der in einer Kooperativ-Variante so schön sein könnte: Aber nein, ihr dürft nur parallel gegeneinander antreten, und das auch nur maximal 120 Sekunden bzw. 250.000 Punkte lang. Danach gibt es eine hässliche »Toll gemacht!«-Rendergrafik für den Sieger und lange Gesichter für beide Pad-Athleten – daraus hätte man viel mehr machen können! Immerhin wird fürs Zocken nur ein Modul benötigt.
Das Game ist wirklich klasse. Die Grafik sucht definitiv seinesgleichen auf dem DS und zeitweise fühlt man sich dank toller Hintergründe und effekvollen Explosionen fast an die PSP erinnert. Außerdem ist das Gameplay schnell und actiongeladen und macht wirklich Laune.
Das Wechseln der Waffen ist auch gar nicht so furchtbar umständlich. Klar - das hätte man deutlich besser lösen können, aber insgesamt kann man damit schon zurecht kommen.
Was allerdings gar nicht geht, das ist der geringe Umfang des Spiels. Nur 8 Level, die jeweils eine Brutto-Spielzeit von 4-5 Minuten haben, sind fast schon eine Frechheit. Natürlich braucht man pro Level etliche Anläufe, aber trotzdem ist das Ende viel zu schnell erreicht.
Den Multiplayermodus konnte ich leider bislang nicht testen.
Insgesamt ist Nanostray für mich das grafisch mit Abstand beste, was es bisher auf dem DS zu sehen gab und ist für ein paar schnelle Ballerrunden optimal geeignet. Wer aber mehr erwartet, der sollte sich den Kauf nochmal überlegen.
Der Münchner Entwickler Shin'en hat einen gewissen Ruf zu verteidigen, gilt doch deren Iridion 2 nach wie vor als einer der technisch beeindruckendsten GBA-Shooter. Außerdem muss es neben Treasure noch einen anderen Entwickler geben, der die Flagge der Arcade-Shooter im Stile von Ikaruga, Gradius 5, Axelay oder Thunderforce 4 oben halten muss. Weckt Nanostray tief schlummernde Oldschool-Gefühle?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4292" target="_blank">Nanostray</a>