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Napoleon: Total War (Taktik & Strategie) – Napoleon: Total War

Wie ein Dämon taucht er aus dem Nebel auf, mit Seitenscheitel und Feuer in den Augen: Napoleon begrüßt Strategen im neuen Spiel von Creative Assembly gleich höchstpersönlich. Und er will keine kleinen Österreicher backen, sondern gleich die ganze Welt erobern – von Italien über Ägypten bis Russland. Ob den Sprüchen des selbstbewussten Feldherren auch unterhaltsame Taten folgen? Können die Entwickler mit frischem Esprit begeistern und Schwächen des Vorgängers ausmerzen?

© Creative Assembly / Sega

Das Zinnfiguren-Kabinett

Selbstbewusst, aggressiv und eroberungsfreudig: Napoleon hält im Intro eine Ansprache.

Für die Recherche darf sich Creative Assembly mal wieder auf die Schulter klopfen. Die korrekte Biografie des Franzosen kann man erwarten, militärische Höhepunkte in Text und Filmchen ebenfalls, aber es wird in authentischen Kolonnen marschiert, jeder General hat wirklich gelebt, die frühe Revolutionsarmee ist eine ganz andere als die zur späteren Kaiserzeit, es gibt alle Hutvarianten vom Zweispitz bis zum Tschako und Uniformfetischisten freuen sich über die Veränderungen von Schnitt, Farbe und Form. Kurzum: Wer in die bewegte Zeit abtauchen will, darf in ein überaus gut beheiztes historisches Becken springen.

Es macht sogar Spaß, ganz ohne Kanonendonner und Pulverdampf mit der Kamera durch die eigenen Reihen zu fahren: mehr Gesichter, mehr Bärte, mehr Typen. Egal ob verschneite Tundra, gleißende Wüste oder vernebelter Wald: Die Landschaften wirken einfach schöner. Sehr gut gefällt mir der Gemäldestil sowie die wesentlich bessere Beleuchtung, denn so wirkt die Karte mit ihren Wolkenschatten und je nach Saison wechselnden Lichteinflüssen malerischer und das Schlachtfeld aufgrund der Wettereinflüsse oder des Hitzeflimmerns ansehnlicher. Aufgrund der verbesserten Grafik will man sich all die Jäger, Husaren, Füsiliere, Beduinen, Schützen, Gardisten, Highlander, Dragoner, Kamelreiter und Kürassiere am liebsten vom Schlachtfeld auf den Schreibtisch gießen – als schöne Zinnfiguren in Reih und Glied. Trotz der prächtigeren Kulisse mit maximal 10.000 Einheiten braucht man übrigens nicht mehr Power unter der Haube als in Empire: Total War <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=12364′)“>

, das übrigens nicht für dieses Spieln benötigt wird; Napoleon steht auf eigenen Füßen.

Kleiner Napoleon, großer Dämon?

Nachladen, zielen, schießen: Die französische Linieninfanterie ist unheimlich effizient.

Weg von der prächtigen, bis auf 1920 x 1200 Pixel auflösbaren Kulisse, zurück zur Geschichte: Selbst das nahezu Hitler’sche Auftreten des kleinen Korsen im Intro entspricht der Wahrnehmung des Franzosen in der damaligen Zeit. Gerade für die Briten war Napoleon nichts anders als der Teufel in Person. Und auch der Rest der europäischen Familie begegnete dem Mann zunächst mit überheblichem Spott, dann mit militärischer Angst und schließlich mit politischem Hass. Erst als Austerlitz längst Geschichte war, zollte man ihm Respekt – da wurde aus dem gnadenlosen „Schlächter“ dann bei Christian Morgenstern ein poetisches „Natureignis“.

Wer wissen will, warum sich die Sympathie für den gelernten Artillerie-Offizier zu seinen stürmischen Lebzeiten in Grenzen hielt, sollte dieses Spielchen wagen. Es geht nämlich um nichts anderes als die Eroberung der Welt in drei großen Kampagnen von Italien über Ägypten bis Russland – und man hat quasi keine Freunde auf dem politischen Parkett. Dafür darf man seinen virtuellen Napoleon auch in Waterloo siegen lassen, die Geschichte umschreiben und erstmals mit einem Freund auch eine der drei Kampagnen inklusive Strategiekarte online starten.

Neue Online-Schlachten

In unseren Probespielen lief das sehr flott, und wenn das Spiel mal abstürzte, wurde automatisch gespeichert. Sehr komfortabel ist, dass beide Seiten über den Ablauf der Gefechte entscheiden können – wer will, darf überall manuell kämpfen, sogar für die KI, aber man kann kleine Scharmützel nach kurzer Abstimmung auch automatisch austragen lassen. Der Host hat die Möglichkeit, die Gefechtsdauer von unbegrenzt bis hin zu 20, 40 oder 60 Minuten sowie die Rundenzeit von unbegrenzt bis hin zu einer oder zehn Minuten einzustellen. Spielt man mit schwächer bestückten Freunden, kann man die Performance auch über die Einheitengröße etwas retten.

Auch die Pyramiden dürfen auf der malerischen Kampagnenkarte nicht fehlen.

Neu ist zudem die Öffnung der eigenen Kampagne für kampfwütige Onliner aus aller Welt (man kann das auch auf Freunde eingrenzen): Wer also in Italien unterwegs ist und in eine Schlacht gerät, muss bei aktivierter Drop-in-Option damit rechnen, dass nicht die KI, sondern ein Mensch der Feldherr ist. Natürlich weiß man das vorher im Lademenü und man kann das auch regulieren, indem man gezielt vor einem Gefecht nach einem Gegner in der Lobby sucht. Abseits dieser sehr interessanten und technisch gut umgesetzten Ergänzung, darf man online oder im LAN auch in einzelnen Schlachten auf über zwanzig Karten von Dresden über Sibirien bis zu den Pyramiden mit bis zu acht Mann aus dem Vollen schöpfen: Land, Meer, Belagerung und historische Szenarien von Waterloo bis Trafalgar stehen zur Verfügung. Und hier gibt es dann elf Nationen, darunter auch Osmanen, Dänen, Portugiesen, Niederländer, Spanier und Schweden.  

Egal ob online oder offline – gute Vorbereitung ist alles: Einsteiger dürfen vor dem ersten Kanonendonner zunächst in drei kleine, aber informative Tutorials reinschnuppern, die in die kaum veränderte Steuerung der Land- und Seegefechte sowie die überarbeitete Kampagnenstrategie einführen. Veteranen freuen sich über die informativere Struktur der Benutzeroberfläche mit hilfreichen Symbolen von der Moralanzeige bis hin zum Icon für den Truppentyp – so kann man schneller erkennen, wo die Plänkler und wo die Schützen stehen, wenn man vierzehn Infanterie-Einheiten managen muss. Was hat sich spielerisch getan?          

  1. MagicSkin hat geschrieben:Lieber Jörg Luibl,
    Vielen Dank für diesen super Testbericht.
    Ich habe mir gestern einen neuen Rechner bestellt und das erste Spiel das ich mir damit vornehmen werde wird nicht, wie erst erwartet The Witcher 3 sein, sondern Napoleon: Total War.
    Dank dieses super Berichts :)
    Grüße
    Ja das ist auch meine Erste Wahl gewesen, als ich vor einem Jahr meinen neuen Rechner geholt habe. Shogun 2 und Rome 2 dagegen, habe ich noch nicht einmal mehr installiert. Ich kenne Attila nicht, aber zumindest bis dahin ist Napoleon, für mich, dass mit Abstand beste Total War. Und das Einzige (der neueren Titel), das ich, selbst mit dem neuen Rechner der ganz sicher nicht der Schlechteste ist, volle Pulle aufdrehen kann. Dagegen sieht Rome 2 bei mir aus wie hin gesch...en, wenn es flüssig laufen soll. Shogun 2 ist zwar auch schön aber da gefallen mir die arcademäßigen Schlachten nicht und die Kampagne ist auch ziemlich linear. Napoleon is einfach Napoleon :lol:

  2. Lieber Jörg Luibl,
    Vielen Dank für diesen super Testbericht.
    Ich habe mir gestern einen neuen Rechner bestellt und das erste Spiel das ich mir damit vornehmen werde wird nicht, wie erst erwartet The Witcher 3 sein, sondern Napoleon: Total War.
    Dank dieses super Berichts :)
    Grüße

  3. Hab noch 2 Fragen:
    1.Wie kann ich die Einheitenzahl höher als 160 schrauben ( iwelche .ini Datein oder so???)
    2. Wo ist der Uniform editor? Hab ihn Noch immer nicht gefunden.

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