Das ist fraglos eine stattliche wie hochwertige Auswahl – die sich auch in etlichen Titeln angenehm von der Software-Palette des Neo Geo Mini oder des Neo Geo Arcade Stick Pro unterscheidet. Allerdings ist mir das Gebotene angesichts des Preises von 500 Euro (dazu später mehr) nicht genug, schließlich gibt es knapp 150 MVS-Spiele: Ich vermisse weitere Fußball- oder Basketball-Titel, dazu arcadige Rally-Rasereien oder kultige Klassiker wie Windjammers, Top Hunter, NAM 1975 oder Puzzle Bobble. Auch freakige Exoten wie Zupapa!, The Super Spy, Mutation Nation oder Ganryu hätte ich gerne mal wieder gezockt. Und schließlich ist die Shoot’em-Up-Fraktion um Viewpoint, Blazing Star, Ironclad und Last Resort komplett abwesend – ein Unding!
Software & Preis
In Zusammenarbeit mit dem koreanischen Arcadebauer Unico hat SNK ein handwerklich überzeugendes Gerät auf die Beine gestellt: Das MVS X ist schwer, sauber verarbeitet, hat gummierte Füße und beleuchtete Elemente. Die Sticks und Buttons sind ordentlich und erinnern tatsächlich an viele Arcade-Kabinetts der 1990er, die ich im Italienurlaub selbst beackert habe – allerdings können sie nicht mit der Wertigkeit von Top-Komponenten (wie z.B. von Sanwa) mithalten; und die Sticks klicken auch nicht so angenehm. Das System-Menü ist überschaubar und wurde lausig ins Deutsche übersetzt – allerdings ist das höchstens peinlich, aber kein echter Makel. Neben der Sprache und der Wahl, ob man MVS- oder AES-Version zockt, ist nur die unter „Spielqualität“ verborgene Einstellung wichtig: „Pixelskalierung“ sorgt für ein perfekt pixeliges Bild, „Pixelscanlinie“ kann sich mit seinen Scanlines ebenfalls sehen lassen; die anderen Modi wie „Glattskalierung“ plus drei weitere leiden unter einem unsäglichen Absoftungseffekt, der Kennern der Originale die Tränen in die Augen treibt – Finger weg! Im Hauptmenü sind alle Spiele mit Hülle abgebildet, nach der Auswahl und einer kurzen Ladezeit von unter zehn Sekunden ist man im pausier- und speicherbaren Spiel; sämtliche Titel sind klasse emuliert und laufen so sauber wie auf der Original-Hardware; Abstürze oder ähnliches habe ich nicht erlebt.
Im Shop auf der Webseite von SNK kostet das MVS X, das seit Ende November offiziell erhältlich ist, 500 US-Dollar plus 75 Dollar Versand nach Deutschland – beim aktuellen Wechselkurs landet man damit am Ende bei gut 475 Euro (ohne Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer). Für 100 Dollar extra kann ein circa 80 cm hoher Standfuß mitbestellt werden, damit man das Teil im Stehen daddeln kann – auf einem Tisch macht sich das Teil meiner Erfahrung nach aber ebenso gut. Wer nicht direkt in Übersee bestellen will, kann dies auch beim deutschen Vertriebspartner Worldwide Distribution tun – für das Gerät plus Versand werden dort 599 Euro fällig.
Dachte mir auch als erstes wie das Ding mit 2 Spielern funktionieren soll.
Werd das Gefuehl nicht los, dass bei playmore noch so ein ding, Volume 2 mit dem Rest der fehlenden Spiele veröffentlichen wird...
es reizt schon sehr, aber die Spieleauswahl ist (für mich!) leider nicht so berauschend.
Danke fuer die antwort. Also, irgendwie erinnert mich das Ding an ne gummipuppe ohne beine...
Ansonsten gab es natürlich auch andere Automaten wo die Monitore mitunter sehr schräg angebracht wurden und natürlich Cocktailtables wo der Monitor flach wie auf einem Tisch lag. Moon Patrol kenne ich so.
Die Welt ist klein. In Jesolo war ich auch öfters. Kann also gut sein, dass wir uns übern Weg gelaufen sind. Ich hab die Jahre 1985 - 1995 mitgenommen.