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NFL Tour (Sport) – NFL Tour

Mit dem Superbowl und den Überraschungssiegern aus New York ging gerade eine spannende American Football-Saison zu Ende. Für EA ist das Jahr der Touchdowns aber noch lange nicht vorbei: Die Sportspielexperten schicken ihre Quarterbacks und Receiver auf offiziell lizenzierte Tour. Leider bleibt der inoffizielle Nachfolger der NFL Street-Serie hinter den Erwartungen zurück. Und zwar deutlich!

© EA Tiburon / EA Sports Big

Siegbedingungen

Für Auflockerung sollen die unterschiedlichen Siegbedingungen sorgen, die euch in den Städten erwarten. Vom „normalen“ Sieg nach Punkten für jeden Touchdown (plus einen oder zwei Conversion-Punkte) bis hin zu „Touchdowns zählen nur nach einem Pass-Spiel“ findet man eine Reihe von Siegzielen. Das macht die Karriere zwar etwas interessanter, doch dafür gibt es keinerlei weitere Extras, wie sie z.B. einige der anderen „Street“-Spiele (auch in der NBA usw.) bieten. Man kann keinerlei Spieler von anderen Teams in seine Mannschaft integrieren. Es gibt auch keine Möglichkeit, über gekaufte Extras

Nicht nur das Arena-Spielfeld wirkt spartanisch: Die gesamte Tour wirkt wie ein „NFL Street minus Spaß“…

sein Team oder die Leistung einzelner Spieler zu verbessern. Selbst die Option, seinen eigens kreierten NFL-Star über eventuelle Bonuspunkte zu verbessern gibt es nicht. Reduktion auf das Nötigste nennt man das glaube ich. Nur: In diesem Falle ist das Nötigste zu wenig. Denn auch die zwei mitgelieferten Minispiele reichen beileibe nicht aus, um die Motivationskurve wieder nach oben zu führen.

Technisches Einerlei

Manche Titel schaffen es über eine ausgefeilte Technik und einen Haufen Eye-Candy, spielerische Unzulänglichkeiten zu verschleiern – oder wenigstens, über das eine oder andere mittlere bis schwere Manko hinwegzutrösten. Leider kann NFL Tour diese Trumpfkarte nicht ziehen. Die Städte, in denen die allesamt sehr ähnlich aussehenden Football-Arenen aufgebaut wurden, könnten von Konsolen der letzten Generation stammen. Gleiches gilt für einige der Effekte wie das nur einmal interessante Feuerwerk, das immer wieder abgefackelt wird.

Einzig die geschmeidigen Bewegungen sowie die detaillierten Spielermodelle, denen allerdings der Wiedererkennungswert immer wieder abzusprechen ist, deuten auf Rechenpower hin, die nur aus einer 360 oder PlayStation 3 kommen können. Die Unterschiede zwischen den beiden Versionen halten sich in sehr engen Grenzen und haben keinerlei Einfluss auf die Gesamtwertung. Denn was die PS3 durch leichtes Ruckeln der im Hintergrund stattfindenden Kamerafahrten bei der Spielzugauswahl verliert, macht sie durch die schnörkellos und intelligent eingebundene Motion-Kontrolle wieder wett. Anstatt euch irgendwelchen Schnickschnack auf die Bewegungssensoren zu legen, müsst ihr das Pad schütteln, um einem angesetzten Tackling zu entkommen. Gut, unkompliziert, aber letztlich nicht mehr als eine nette Zugabe, die in keiner Form hilft, die Spielmechanik aufzuwerten.

Coole Beats & Anzuganalysen?

Doch zurück zur Tour. Spielerisch eher mau, grafisch bieder – dann kann doch bestimmt die Akustik versöhnlich stimmen, oder? Sicher. Wenn ihr auf nervige englische Kommentatoren abfahrt, die sich für keinen dummen Spruch zu

schade sind und glauben, damit komisch zu sein, ist die Football-Tour einen Blick wert. Die Auswahl an lizenzierten Musik-Tracks geht in Ordnung, reißt aber auch keine Bäume aus.

Und was die Entwickler bei der Präsentation geritten hat, entzieht sich meiner Erklärungsfähigkeit. Dass die Menüs sehr spartanisch sind, geht sogar noch in Ordnung und kann als stilistisches Mittel geltend gemacht oder mit dem Begriff

Die Football-Tour führt euch zwar durch zahlreiche Städte, doch die Stadien ähneln sich stark.

„übersichtlich“ kaschiert werden. Doch was die merkwürdigen Zwischensequenzen in der Karriere sollen, kann ich nicht nachvollziehen. Ein im Anzug gekleideter -und damit seriös wirkender- Sportanalyst (?) will euch auf die nächsten Aufgaben einstimmen.

An sich eine weitere dieser Ideen, die auf dem Papier vielleicht noch gut klingt. Doch die Umsetzung ist einfach nur billig. Nicht mal mehr trashig – wobei ich leider vermute, dass die Entwickler eigentlich genau da hin wollten. Doch der Anzugheini, der nicht einmal vor einem Blue- oder Green Screen agiert, sondern einfach vor einer Leinwand steht, so dass er Kernschatten wirft, für die jeder Filmbeleuchter standrechtlich erschossen würde, ist kein Trash. Das ist nur lahm und billig. Ich jedenfalls kann mit den Spielszenen, die nicht nur auf die Leinwand hinter ihm, sondern auch auf seinen Anzug projiziert werden, ganz und gar nicht warm werden. 

Die Unterschiede zwischen PS3 und 360 halten sich in sehr engen Grenzen und haben keinerlei Einfluss auf die Gesamtwertung. Denn was die PS3 durch leichtes Ruckeln der im Hintergrund stattfindenden Kamerafahrten bei der Spielzugauswahl verliert, macht sie durch die schnörkellos und intelligent eingebundene Motion-Kontrolle wieder wett. Anstatt euch irgendwelchen Schnickschnack auf die Bewegungssensoren zu legen, müsst ihr das Pad schütteln, um einem angesetzten Tackling zu entkommen. Gut, unkompliziert, aber letztlich nicht mehr als eine nette Zugabe, die in keiner Form hilft, die Spielmechanik aufzuwerten.