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Obduction (Adventure) – Myst für PlayStation 4

Vor einem Jahr präsentierten die Cyan Studios mit Obduction ein richtig gutes PC-Adventure, das vor allem auf visuelle Reize und das Abtauchen in eine rätselhafte Welt setzte. Warum es sich nicht um einen langweiligen „Wandersimulator“ handelt, sondern auch auf PlayStation 4 um einen kreativen geistigen Nachfolger zu Myst, klärt der Test.

© Cyan / Cyan

Erkundung mit statischen Einschränkungen

Das gilt es in einem Abenteuer herauszufinden, das die freie Erkundung in ansehnlicher Kulisse und das Experimentieren mit Maschinen, Konstrukten, Schaltern & Co in den Vordergrund stellt, wobei der Rätselanspruch gefühlt mit jeder Stunde zunimmt. Das erinnert an was? Richtig: An das klassische Grafik-Adventure à la Myst. Nur dass man sich heutzutage nicht mehr statisch von Bild zu Bild bewegt, sondern die Landschaft in Egosicht durchwandert. Allerdings ist das nicht ganz so modern wie es klingt, denn man kann lediglich spazieren oder rennen, aber weder irgendwo klettern noch hinauf oder hinab springen oder gar ins Wasser, so dass man oftmals vor unsichtbare Wände tritt und selbst bei kniehohen Hindernissen nur künstlich anmutende Rampen nutzen kann. Aber für Akrobatik gibt es ja Mirror’s Edge.

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Das Holzhaus sieht idyllisch aus, aber die Bewohner haben sich im Keller verschanzt. Warum? © 4P/Screenshot

Die offene Kulisse ist sehr ansehnlich, was die Architektur, das Licht sowie die vielen liebevoll arrangierten Orte betrifft, aber sie kommt nicht an die visuelle Pracht eines The Vanishing of Ethan Carter in der Natur oder die unheimliche Detailverliebtheit eines Everybody’s Gone to the Rapture im Interieur heran – zumal es auf PlayStation 4 leichte Bildratenprobleme gibt. Hinzu kommt, dass man nur sehr selten und manchmal willkürlich mit Gegenständen interagieren kann: Warum darf ich diese eine unwichtige Kanne aufnehmen und als drehbares 3D-Objekt untersuchen, aber nicht den interessanten Koffer öffnen? Ist aber nicht so schlimm, denn dieses Obduction ist kein Spiel im Stile alter Point&Clicks – es gibt also weder ein Inventar noch Itemkombinationen. Dafür findet man viele Notizen von den Bewohnern, die zwar auch konfus anmuten, aber nicht nur die Erzählung bereichern, sondern auch Hinweise geben: Oder wie sollte man sonst ein außerirdisches Zahlensystem entschlüsseln?

Domino-Effekte

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Eine Mauer? Eine Kuppel? Man scheint an diesem Ort gefangen zu sein. © 4P/Screenshot

Statt zu sammeln und zu kombinieren rätselt man also in der Umgebung mit – meist – logischen Mechaniken. Und das macht durchaus Spaß, denn man öffnet Stück für Stück verschlossene Bereiche oder aktiviert neue Möglichkeiten. Es geht also nicht um den einen situativen Aha-Effekt, sondern um teilweise weit reichende Domino-Effekte, die neue Interaktionen anstoßen: Wenn man erstmal den Strom angeschaltet hat, kann man natürlich auch so manche Schalter bedienen und z.B. die fahrbare Lore mit ihrem blauen Laser besteigen, die wiederum rote Felsen zerstört, was einem neue Wege öffnet. Und spätestens wenn man die blauen Wände durchschreiten und als Abkürzungen nutzen kann, hat man sehr viele Orte zur Auswahl…wo konnte man nochmal dieses Tor öffnen? Wie kommt man unter den Baum? Wo gibt man den Kellercode verkehrt rum ein? Zumal in Obduction keine blinkenden Hinweisrahmen oder Zielmarker anzeigen, wo man interagieren kann – sehr schön! Erst wenn sich das Kreisvisier der Maus füllt, kann man etwas machen; schlicht und elegant gelöst.

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Diese Technik wirkt nicht terrestrisch: Mit blauen Lasern kann man rote Apparate vernichten… © 4P/Screenshot

Die Freiheit hat ihren Preis: Man ist froh, dass man permanent sprinten kann, aber man wünscht sich insgeheim ein Jetpack. Denn man ist sehr viel mit dem Laufen oder Fahren auf der Lore beschäftigt, das aufgrund der Weichenstellungen zumindest zu Beginn ein kleines Rätsel darstellt: Wie komme ich mit Blick nach vorne von A nach B, um das Ziel mit dem Laser ins Visier zu nehmen? So befriedigend Obduction in den Momenten ist, in denen man etwas löst, so dröge und statisch kann es in den Phasen dazwischen wirken. Es entsteht immer mal wieder Leerlauf, auch weil es keine klaren Aufgaben gibt. Oder doch? Da hilft nur: Pause machen, am nächsten Tag weiterspielen, denn man hat bestimmt etwas übersehen. Oder man aktiviert im freien Erkundungsmodus (es gibt auch einen so genannten „Point-and-Click“, der euch lediglich Schritt für Schritt vorwärts kommen lässt) den Sprint, um schneller voranzukommen.

Die Regie führt einen nur behutsam über Cecils Anweisungen, und es ist cool, dass er bei Rückfragen immer anders reagiert. Es gibt jedoch keinen roten Faden, kein Tagebuch und keine einsehbaren Aufgaben. In dieser Hinsicht ist Obduction

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Was zur Hölle? Ach so, damit kann man Zahlen… © 4P/Screenshot

angenehm altmodisch, denn man muss geduldig sein und einfach überall experimentieren, aber ihm fehlt auch die Rätseldichte eines The Witness oder eines The Talos Principle, wo man immer etwas zu tun hatte. Entschädigt wird man wiederum durch die langsam wachsende Dimension der Rätsel, die sowohl an Anspruch und visueller Pracht gewinnen als auch mehrere Orte für die Lösung miteinander verbinden. Außerdem sorgt das zu Beginn kitschig anmutende Science-Mystery-Thema mit den menschlichen Schicksalen für eine gewisse emotionale Anbindung – man will selbst fliehen, aber auch erfahren, was mit den Leuten passiert ist. So entsteht kein so starker Bruch wie im abstrakteren The Witness zwischen Denksportmarathon und philosophischer Erzählung.

  1. Hilfe!!!!! Habs mir extra wegen des psvr Supports geholt aber steuerungstechnich seh ich nicht durch.... Wie aktiviert man die freie Bewegung... mal klappt sie kurz... Dann verschwindet sie wieder... Dann erscheint ein seltsames kameraraster, das mich zu checken versucht... Ich kann Dinge aufheben aber nicht tragen? Gibt es irgendwo eine gute Hilfeseite zur psvr Steuerung? Hab nix gefunden bis jetzt...

  2. Ich habe Myst geliebt, glaube alle Teile gespielt. Zugegeben, ohne ab und zu in die Komplettlösungen zu linsen, hätte ich das kaum gepackt. In Myst war die Atmosphäre der Hauptdarsteller, ich hoffe mal, das ist in Obduction ähnlich.
    Nach dem Lesen hier habe ich mal meine Erinnerungen aufgefrischt und das hier gefunden: https://www.youtube.com/watch?v=h4wWITMUop0 da erfuhr ich auch, dass es sich bei O um die gleichen Macher der alten Reihe handelt. Bin mal sehr gespannt, ob das feeling aus dem Beginn des PC Zeitalters nun auf der PS Pro weiterlebt.

  3. Kein Deutscher Ton ist für mich kein Negativpunkt, ich würde die sowieso nie zu hören bekommen. Die Englischen Originalstimmen sind meist so viel besser.
    Die Bildrateeinbrüche sind schade, aber bei so nem Spiel denk vertretbar, sollte auf jeden Fall negativ in die Wertung eingehen, für mich persönlich aber nicht so tragisch.
    Ich mag diese Art von Spiele mega, von daher freu ich mich drauf.

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