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Observation (Adventure) – Leben als künstliche Intelligenz

Nach einem mysteriösen Zwischenfall rotiert die internationale Raumstation Observation über der Erde. Was passiert ist? Unklar. Die Crew? Verschwunden. Bis auf die Astronautin Emma Fisher, die sich zusammen mit der künstlichen Intelligenz SAM auf die Suche nach Antworten und Rettung begibt. Das Besondere am Sci-Fi-Thriller von Devolver Digital und No Code: Ihr übernehmt die Rolle der KI!

© No Code / Devolver Digital

Ausflug in die Schwerelosigkeit

Nach dem Prolog, in dem man erstmals mit einem mysteriösen Ereignis konfrontiert wird, erhält man mit dem Zugriff auf eine so genannte „Sphäre“ auch eine komplette Bewegungsfreiheit und ist nicht mehr länger nur auf die Kameras beschränkt. Mit ihr schwebt man durch die Raumstation, die jeweils aus einem europäisch-amerikanischen, russischen und chinesischen Modulkomplex besteht, die alle mit der Kommandozentrale verbunden sind.

Doch nicht nur das: In Form der Sphäre verschlägt es einen manchmal auch zu Außeneinsätzen in die Schwerelosigkeit des Weltraums, wo man sich mit Hilfe der Schubdüsen auf die Suche nach dem gewünschten Missionsziel begibt. Es zu finden, ist allerdings nicht immer einfach: Schon in der Station stellt die Orientierung trotz Kartenfunktion manchmal eine Herausforderung dar, wenn man mit der Sphäre unterwegs ist. Immerhin kann man sich hier mit der optionalen Einblendung von Wegpunkten helfen. Die gibt es im Weltall nicht. Da erweist sich selbst die Suche nach einer Astronautin, die irgendwo da draußen an der Station hängen soll, wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Noch schlimmer sind dagegen die vereinzelten Momente, in denen man einfach keine Ahnung hat, wo man sich als nächstes hinbegeben und was man überhaupt tun soll. Zwar liefert das „Quest-Log“ in der Regel gute Hinweise, wie und wo es weitergeht, aber manchmal fühlt man sich in der Ahnungslosigkeit verloren und hätte sich eine bessere Kommunikation zwischen Spiel und Spieler gewünscht. In diesen seltenen Momenten kommt Frust auf, gepaart mit einer zunehmenden Langeweile, weil sich viele der Aufgaben irgendwann wiederholen und man in einen gewissen Trott gerät. Dank unerwarteter Ereignisse und neuer Mechaniken, die man erst über den Speicherkern aktivieren muss, bleibt man trotzdem am Ball.

Mysteriöse Geschichte

Die Geschichte trägt zumindest in den ersten Stunden ebenfalls ihren Teil dazu bei, dass man sich trotz redundanter Aufgaben gar nicht mehr ausloggen möchte. Wie bereits erwähnt, gibt es in der Handlung nicht nur Probleme aus dem Astronauten-Alltag, sondern auch eine übernatürliche Komponente, die man genauso entschlüsseln möchte wie die anderen Rätsel. Vor allem stellt sich immer wieder die Frage, welche Rolle eigentlich SAM dabei spielt. Gegen Ende hat mich die

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Es warten einige Rätsel und Minispiele. Hier müssen z.B. unter Zeitdruck Halteklemmen gelöst werden. © 4P/Screenshot

zunehmend wirre Story allerdings verloren und das Finale ist nach der Spielzeit von etwa sieben bis acht Stunden mindestens diskussionswürdig.

Atmosphärisch hat mich Observation dagegen von Anfang bis Ende überzeugt. Das Gefühl, sich auf einer einsamen Raumstation im kalten Weltall zu befinden, wird hervorragend eingefangen. Dazu tragen nicht nur die Aufmachung der einzelnen Module und die Außeneinsätze bei. Auch die Soundkulisse bildet das Sci-Fi-Ambiente mit seinen Klangteppichen und Effekten überzeugend ab, bietet aber leider nur eine Abmischung im Stereo-Ton und damit keinen Raumklang. Angetan bin ich auch von der Inszenierung: Wenn Emma panisch durch die Schwerelosigkeit an den Kameras vorbei schwebt oder dramatische Ereignisse eintreten, fiebert man automatisch mit, was für mich erneut belegt, wie gut die Entwickler die Beziehung zwischen Mensch und KI hier realisiert haben.

  1. Hab es auch (Dank dem Game Pass mal wieder) entdeckt und durchgespielt. Für mich einer der innovativsten Titel in Sachen "Story-Driven Game" der letzten Jahre. Die Atmosphäre ist zum Schneiden dick. Die Minispiele und das allgemeine Gameplay ordnen sich dem unter, was für mich absolut kein Problem war, ein sehr gut gemachter interaktiver Sci Fi Horror Thriller!

    Spoiler
    Show
    PS: Auch das das Spiel mir teils nur die Illusion von Entscheidungsfreiheit gegeben hat, fand ich okay, weil es absolut zum Kontext der Story gepasst hat. Ich hatte einzig und allein hier und da kleine technische Probleme das Figuren in Wände geklippt wurden oder Animationen falsch positioniert abgespielt wurden, aber das konnte ich verschmerzen.

  2. Weil es gerade bei Steam im Angebot ist, fiel mir das Spiel quasi in die Hände, da das Thema spannend klang (Weltraum, Mystery, Science Fiction) habe ich es mir geholt und wurde nicht enttäuscht :Hüpf:

  3. Also hätte das Spiel nicht so eine enorme Sci-Fi Atmosphäre mit Mystery Touch und einer doch spannenden Story das an ein modernes Kammerspiel erinnert, würde ich auch meinen das Gameplay ist ernüchternd. Nichts das es Übel wäre, aber irgendwie nutzt es sich sehr schnell ab und artet in Mühseligkeit aus.
    Bin gespannt ob die Programmierer an einem neuen Projekt arbeiten das eine ähnliche Thematik aufweist, nur besseres Gameplay bietet. Sehe hier Potential.

  4. Usul hat geschrieben: 29.05.2019 02:44
    Melcor hat geschrieben: 29.05.2019 02:09Und wieso? Was ist denn die Alternative? Ich habe ein Problem mit der gekauften Exklusivität, sowie der verscherbeln von brandneuen Spielen für lächerliche Preise. Wie signalisiere ich das als Kunde, wenn nicht mit dem Geldbeutel? Ein Boykott wäre ja eine Möglichkeit, aber die Leute wollen ja doch spielen. Ein Aufruf zur Piraterie scheint mir am zielführendsten. Und um Epic brauchst du dir wohl keine Sorgen machen. Devolver hat wohl auch bereits mit dem Exklusivitätsbonus von Epic einiges abgedeckt. Hier geht es also nur noch um Zahlen, nicht zwingend um Geld.
    Ich mache mir ja gar keine Sorgen. Weder um Epic noch um Devolver. Ich finde nur deine Argumentation seltsam. Einerseits willst du mit dem Geldbeutel deine Ablehnung signalisieren - also quasi: nicht kaufen -, andererseits rufst du aber dazu auf, daß man das Spiel doch kopieren sollte. Findest du das konsequent? Ich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Was spräche denn dagegen, dann einfach auf das Spiel zu verzichten? Außer natürlich "Ich will aber!"
    Man boykottiert ja nicht das Spiel sondern den Publisher/Retailer. Wieso also auf das Spiel verzichten? Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich es beim Steam/GOG Release gerne kaufen würde. Und aufs Spiel verzichten... Ja, da sind doch die meisten nicht konsequent genug dafür:
    Bild

  5. Melcor hat geschrieben: 29.05.2019 02:09Und wieso? Was ist denn die Alternative? Ich habe ein Problem mit der gekauften Exklusivität, sowie der verscherbeln von brandneuen Spielen für lächerliche Preise. Wie signalisiere ich das als Kunde, wenn nicht mit dem Geldbeutel? Ein Boykott wäre ja eine Möglichkeit, aber die Leute wollen ja doch spielen. Ein Aufruf zur Piraterie scheint mir am zielführendsten. Und um Epic brauchst du dir wohl keine Sorgen machen. Devolver hat wohl auch bereits mit dem Exklusivitätsbonus von Epic einiges abgedeckt. Hier geht es also nur noch um Zahlen, nicht zwingend um Geld.
    Ich mache mir ja gar keine Sorgen. Weder um Epic noch um Devolver. Ich finde nur deine Argumentation seltsam. Einerseits willst du mit dem Geldbeutel deine Ablehnung signalisieren - also quasi: nicht kaufen -, andererseits rufst du aber dazu auf, daß man das Spiel doch kopieren sollte. Findest du das konsequent? Ich nicht, wenn ich ehrlich sein soll. Was spräche denn dagegen, dann einfach auf das Spiel zu verzichten? Außer natürlich "Ich will aber!"

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