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Overload (Shooter) – Und keinen Tag älter…

Hölle noch mal! Wie aus dem Nichts ächzt ein Gegner aus seinem Versteck auf mich zu. Panisch schiebe ich meinen Flieger rückwärts, während ich mit Schnellfeuer-Raketen sowie der mehrstrahligen Hauptfeuerwaffe aufs Cockpit des Angreifers ziele – bis ich endlich einen Knick erreiche, hinter dem ich abbiegen kann. Eine halbe Sekunde lang ist es totenstill. Dann donnert ein sich auflösendes Wrack wie ein Feuerball hinterher und kracht in die gegenüberliegende Wand. Oder um es kurz zu machen: Overload ist ein Shooter der Extraklasse!

© Revival Productions / Revival Productions

Richtungsweisend

Und sie spielen besser als ihre Kollegen mit der Tiefe des Raums: Es ist immer interessant zu entdecken, wohin eine Tür in der Decke führt, welche Schächte sich teilweise in die Tiefe erstrecken oder wohin die vielen Löcher in einem Stollen führen. Man fliegt nicht durch die Gänge eines Ego-Shooters; Overload nutzt die Freiheit der Schwerelosigkeit tatsächlich aus. Oft muss

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Eine Dekonstruktion in drei Akten: Hier schlägt eine Rakete direkt neben einem bereits angeschlagenen Gegner ein… © 4P/Screenshot

man mit der Nase voraus in Richtung Decke fliegen, weil es in dieser Richtung eben weiter geht. Dann ist Oben plötzlich das neue Vorne; Aha-Erlebnisse dieser Art fühlen sich klasse an!

Keine Sorge: Über kleine Lampen, Schilder und andere Hinweise erkennt man an vielen Stellen, was normalerweise Decke und Boden wäre. Eine übersichtliche Karte erleichtert zudem die Orientierung. Und wer will, schaltet eine Navigations-Boje ein, die auf Kommando den Weg zu verschiedenen Zielen vorgibt. Die steuert zwar keine manuell gesetzten Markierungen an, ist aber spätestens dann eine große Hilfe, wenn man binnen 40 Sekunden den Ausgang erreichen muss, bevor der explodierende Reaktor die Station in den Untergang reißt.

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… krachend zerreißt es das Metall… © 4P/Screenshot

Was geschieht beim Saturn?

Doch was ist eigentlich mit den Bewohnern der Anlagen? Immerhin haben sich die Roboter, die eigentlich der Sicherheit und Forschung dienen, scheinbar verselbstständigt, die Lebensversorgung wurde abgeschaltet und zu allem Überfluss droht der Leiter der Saturn-Kolonie seinem Arbeitgeber mit einem Computer-Virus. Der schickt deshalb unsereins auf den Weg, um die Komplexe kurzerhand auszulöschen.

Viele Hintergründe erfährt man dabei über kurze und somit nicht den Spielfluss störende Sprachnachrichten, die man mal aus den Resten eines geschrotteten Gegners angelt, mal in einem Versteck aufgabelt. Die Überlebenden der ursprünglichen

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… bevor sich die Reste des armen Schluckers in den Weiten der Raumstation verflüchtigen. Der Nächste bitte! © 4P/Screenshot

Bewohner findet man hingegen in Kühlkammern und teleportiert sie von dort aus in Sicherheit…

Aufstand der Maschinen

… während die neuen „Bewohner“ zu den Stärken des Spiels zählen. Die Blechkisten haben nämlich mächtig was auf dem Kasten. Sie patrouillieren ja nicht nur oder jagen dem Eindringling hinterher.  Die bissigen Fieslinge zwingen einen durch prägnante Verhaltensmuster auch zu riskanten Aktionen.

Neben den Artillerie-Robotern, die sich ständig zurückziehen, so dass man in noch nicht erkundete Räume hineinmuss, gibt es z.B. flinke Nahkämpfer, die mit Hochgeschwindigkeit auf Zahnfühlung gehen. Nicht zu vergessen auch Minenleger, die ihre explosive Ladung direkt in den Raum werfen, von dem aus man in aller Ruhe die Feinde von nebenan beharken wollte. Oder Gegner, deren Laser von Wänden abprallen, wodurch an einer sicher geglaubten Position im Handumdrehen Chaos ausbrechen kann.

  1. Also, die ersten 11 oder 12 Levels waren echt klasse, aber danach ging es m.M.n. steil bergab. Sehr seltsame Designentscheidungen und merkwürdig abrupte Spitzen im Schwierigkeitsgrad.
    Besonders bei der letzten Mission ist das Qualitätsgefälle echt massiv.
    Und das Ende zählt zu den antiklimaktischsten, die ich jemals gesehen habe.
    Das trübt den Gesamteindruck nach anfänglicher Euphorie doch ziemlich.

  2. Das Ding ist der absolute Hammer! War jetzt kein riesen Fan von Descent, hab damals nur den ersten Teil gespielt und fands ganz ok. Aber Overload packt mich total. Geiler Soundtrack und simples aber geniales Gameplay.
    An die Steuerung musste ich mich ein wenig gewöhnen, weil ich von Elite Dangerous sehr verwöhnt bin.
    Aber nach einer Weile ging es ^^
    Ich habe überraschenderweise wenig Probleme mit der Übersicht bzw. der Orientierung im Labyrinth.
    Gut investierte 25 Euro.

  3. Wie im Test geschrieben: In VR ist es... anspruchsvoller als andere Spiele - nicht weil es an und für sich "zum Kotzen" wäre ;), aber weil eben ständig sehr viele nahe Wände an einem vorbeiziehen. Ich empfinde das als nicht ganz so angenehm wie z.B. Weltraum-Simulationen. Grundsätzlich ist Overload aber gut spielbar, so ist es nicht. Einem VR-Anfänger, der eventuelle Grenzen nicht kennt, würde ich es nur nicht als erstes anbieten.

  4. Zugegeben: Ich hatte mir Descent 2 zwar vor über 20 Jahren gekauft, aber Duke 3D hat mich damals leider eher abgeholt, weswegen ich D2 keine große Aufmerksamkeit geschenkt habe.
    Aber meine Herren, Overload ist ein ziemliches Brett. Es flutscht einfach. Steuerung und Fluggefühl sind astrein und obendrein wird die Orientierungsfähigkeit auf die Probe gestellt.
    Für mich die Überraschung des Jahres bisher. Das Ding hätte mehr Aufmerksamkeit verdient.

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