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Overlord: Dark Legend (Action-Adventure) – Overlord: Dark Legend

Was ist groß, böse und schwer gerüstet? Nein, weder die USA noch Electronic Arts oder gar Sauron, sondern der Overlord – seine Schrecklichkeit! Dieser mächtige Herrscher hat bereits vor zwei Jahren eine gnadenlose Duftmarke hinterlassen und damit viele Fans sowie unser Gold erobert. Jetzt lässt Codemasters den skrupellosen Mann der Tat nicht nur auf Xbox 360 und PS3 zum zweiten, sondern auf Wii sogar zum ersten Mal seines Amtes walten – und es geht zurück in die Vergangenheit. Was hat der junge Tyrann in diesem Prequel zu bieten?

© Climax Studios / Codemasters

Ein Hauch von Nostalgie

Auf, auf, meine feurigen Diener – brennt alles nieder!

Das spielt sich ja fast genau so wie vor ein paar Jahren! Richtig. Aber das sind ja frische Schauplätze! Richtig. Und der Overlord ist ja ein Teenager! Auch richtig. Codemasters geht für die Premiere auf Nintendos Konsole den sicheren Weg des altbewährten Spieldesigns in neuer, exklusiv für Wii entwickelter Umgebung. Das heißt, dass man in der Haut des schwer gepanzerten, aber diesmal wesentlich jüngeren Overlords durch eine Fantasywelt streift, während einem eine Schar devoter Schergen folgt, um alles auf Kommando in Schutt und Asche zu legen.

Ja, nur keine Bange: Auf Wii geht es trotz des frisch geschlüpften Bösewichts genau so deftig, wenn auch deutlich einfacher zur Sache als auf 360 und PS3 – immerhin ist der fiese Berater Gnarl kein Greis von Traurigkeit! Da stehen Kisten, Truhen und reich gedeckte Tafeln im Dorf herum? Plündert sie! Da bewachen miese Halblinge eine Brücke? Auf sie mit Gebrüll! Sehr cool: Auch auf Wii rüsten sich die kleinen bunten Teufel automatisch mit allem aus, was sie finden können – von der Heugabel bis zum Kürbishelm, von der Axt bis zum Kettenhemd. Zwar kann die Story keine epischen Bäume ausreißen, aber immer wieder entlockt die satirische Sicht auf die klassische Fantasy ein Schmunzeln; kein Wunder, zeichnet doch auch hier wie auf dem DS und den anderen Plattformen Rhianna Pratchett für die Dialoge verantwortlich.

Vier mal Böses gewinnt

Die kleinen Diener treten in den bekannten vier Farbvarianten auf: Braune Kämpfer für das Grobe, rote Feuerteufel für die heiße Überraschung aus der Ferne, grüne Assassinen für die schnelle Attacke und blaue Heiler für das Wiederbeleben. Je nach Schergenart sollte man also anders kämpfen und außerdem lassen sich Hindernisse mit den richtigen Untertanen gezielt umgehen bzw. beseitigen. Da versperrt eine Feuerwand den Weg? Die Roten löschen es! Da rauscht ein wilder Fluss und die Brücke fehlt? Die Blauen waten hindurch! Giftige Gase drohen am Waldesrand? Die Grünen halten das aus! Meist geht es im Leveldesign darum, dass eine Vorhut den Weg für die Truppe frei macht – und genau daran gewöhnt man sich auch irgendwann, so dass eine gewisse Routine entsteht.

Tja, durch das Wasser können nur die blauen Schergen waten – also heißt es: Distanzmagie!

Was ist neu für Wii-Meister? Leider nicht viel. Eigentlich nur die Schüttel-Aktionen: Der Overlord kann sich einen Schergen schnappen und ihn mit der Remote zappeln lassen, um ihn entweder für Mana bzw. Lebenskraft zu opfern oder ihn so aufzuladen, dass er zur lebenden Bombe wird, die man in eine beliebige Richtung jagen kann, wo sie nach einem Spurt mit lautem Krachen detoniert. Das ist beim ersten Mal noch witzig, aber auf lange Sicht nicht so effektiv wie man meinen könnte. Je nach Schergenfarbe gibt es allerdings andere Reaktionen von der kurzfristigen Betäubung, der heißen Entzündung, bösen Vergiftung oder – im Falle der Blauen – Rundumheilung bzw. Wiederbelebung.

Im Dienste der Finsternis

Aber langsam mit den Schergen: Zu Beginn hat man als 16-jähriger Jungmeister gerade mal Zugriff auf die gewöhnlichen braunen Diener – und das auch noch in bescheidener Zahl. Das heißt, dass man kräftig wüten und vernichten muss, damit man die golden schimmernden Seelen seiner Opfer gewinnt, die hier nur noch in einer Farbe auftauchen, so dass man sie für alle Schergentypen nutzen kann. Allerdings führt das dazu, dass man sehr schnell einen sehr großen Vorrat an Untertanen hat und quasi niemals wirklich haushalten muss wie auf PC oder den anderen Konsolen.

Auch auf Wii ist das Ziel, Schritt für Schritt eine Fantasywelt zu unterwerfen, die trotz einiger böser Probleme mit der Bildwiederholrate überaus idyllisch wirkt: Prächtige Brücken, liebliche Wälder und schummrige Gemäuer wecken sehr schnell ansehnliche Erkundungsreize. Zwar wirken die Feuereffekte und auch das Wasser etwas schwach und die Weitsicht lässt zu wünschen übrig, aber dafür sorgen Licht, Architektur und das warme Farbspektrum für eine stimmungsvolle Atmosphäre. 
        

  1. Ich habe das Spiel mittlerweile und müsste ungefähr in der Mitte sein. Der 4Players-Test ist auf jeden Fall fair.
    Der Schwierigkeitsgrad ist echt sehr niedrig. Bisher konnte man alle Kämpfe gewinnen, indem man einfach auf den Gegner zeigte und ihm alle Schergen auf den Hals hetze. Da sich die Schergen automatisch ausrüsten und man ständig neue bekommen kann, kann man hier eigentlich gar nicht verlieren.
    Die Framerate bricht manchmal ein, aber das stört nicht wirklich. Das im Test gelobte Speichersystem finde ich eher nervend. Selbst speichern können, wäre schöner.
    Insgesamt macht das Spiel aber dennoch Spaß. Seinen Gegnern eine Armee auf den Hals zu hetzen und sich dann selbst mit Axt und Magie in den Kampf zu stürzen ist einfach unterhaltsam.

  2. SiSaSyco hat geschrieben: Es ist schon klar das Herr Luibl nicht mehr so begeistert ist von diesem Spiel, wie damals, kann man deswegen aber die Wii Fassung schlechter bewerten?
    Wenn die Wii-Fassung quasi eine gelungene 1:1-Umsetzung des mit 85% bewerteten Vorgängers gewesen wäre, dann hätte ich wahrscheinlich auch den Gold-Award gezückt - da wäre die Grafik auch egal, denn Wii kann nun mal nicht Xbox 360 sein. Obwohl Metroid schon verdammt cool aussieht...
    Aaaaaaaber: Das ist ja nicht der Fall. Es handelt sich nicht um eine 1:1-Umsetzung. Dieses Overlord wurde technisch leider unsauber programmiert, ist in seinen Möglichkeiten deutlich beschnitten worden und wurde letztlich so vereinfacht, dass man nicht mal ansatzweise die Spannung des Originals aus dem Jahr 2007 erreicht.
    Trotzdem macht es Laune. :wink:

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