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Overlord: Minions (Action-Adventure) – Overlord: Minions

Nicht nur im großen Maßstab kann das Böse faszinieren. Nein, auch die kleinen Gemeinheiten des Lebens können manchmal für köstliche Unterhaltung sorgen. Codemasters öffnet jedenfalls auch auf Nintendos DS die Pforten in eine ebenso skurrile wie humorvolle Fantasywelt. Auch hier wartet Schergenmeister Gnarl auf einen Meister, der mit Stylus und Gnadenlosigkeit seines Amtes waltet. Lohnt es sich, den Overlord im Miniformat zu spielen?

© Climax Studios / Codemasters

Die schwammige Steuerung

Alle Holzstäbe in der Winde? Na los, dann dreht mal fleißig, ihr Schergen!

Denn hier beginnen praktisch die Steuerungsprobleme: Viel zu oft wird dieses besondere Manöver nicht akkurat ausgeführt, zumal die Schergen manchmal so dicht beieinander stehen, dass man sich schon mal verdrückt – manchmal ist man mit einfachen Hieben also effektiver als mit den besonderen Manövern.

Das ist genau so ärgerlich wie die ungenaue Abfrage des Stylus bei transportierbaren Gegenständen: Es kann nicht sein, dass man zwei, drei mal auf etwas tippen muss, um es aufzunehmen. Und spätestens, wenn man in Bosskämpfen das Aufgenommene gezielt in einen Rachen werfen und danach noch einen Feuerball mit einem anderen Schergen abgeben muss, sollte das beim ersten Mal passieren. Tut es aber nicht immer – und das nervt.

Immerhin hat man die Auswahl intuitiv gelöst, indem man in der rechten Figurenleiste über eine Art Drag&Drop einfach alle zu einer Gruppe macht oder einzelne Schergen über einen Klick aktiviert – das An- und Abwählen funktioniert gut. Auch die Tatsache, dass sich der evtl. nicht aktivierte zweite Scherge im Ernstfall selbst verteidigt, gehört zu den positiven Aspekten. Und selbst wenn mal jemand fällt, gibt es kaum einen Grund, die scharfen Klauen in den Morast zu stecken: In jedem Level befinden sich Brutgruben, an denen man seinen Trupp wieder vervollständigen kann, so dass Frust erst gar nicht aufkommt.

Das motivierende Spielprinzip

Man ertappt sich dabei, wie man trotz der ärgerlichen Steuerungstücken einen Abschnitt nach dem anderen säubert – und alle Hindernisse wie hoch gezogene Brücken, Flüsse oder verschlossene Türen werden vorbildlich über die Karten angezeigt. Das macht Spaß, zumal die Feinde immer stärker und die Wege immer verwinkelter werden, bis man auf düstere Paladine und fiese Zwergenfallen trifft. Aber etwas zu früh hat man alle Mechanismen des Kampfes und der Rätsel durchschaut. Dann

Vor allem die Schalter- & Schiebe-Rätsel sorgen für solide Unterhaltung.
stellt sich trotz der neuen Schauplätze und der interessanten Bosskämpfe, in denen man quasi alle Stärken kombinieren muss, auch eine gewisse Routine ein. Man weiß sehr schnell ganz genau, was man machen muss – es fehlen Überraschungen..

Und das ist neben der teilweise unpräzisen Bedienung der große qualitative Unterschied zu einem ähnlich designten Spiel namens The Legend of Zelda: Phantom Hourglass <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‚)“ onmouseout=“DynToolTipp_Hide(); “ href=“javascript:DynCont_Display(‚Gamefinder‘,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=9539′)“>
, das auch Action und Knobelei verbindet – allerdings ganze drei Klassen besser. In Links Abenteuer wird man langfristig motiviert, gewinnt behutsam an Fähigkeiten, wird geschickt gefordert und löst so manches Rätsel.

Dieses Overlord hat auch seine starken Seiten, aber die hat es quasi nach drei Stunden alle ausgespielt – es steigert sich nicht mehr. Das liegt zu einem kleinen Teil daran, dass die Story hier trotz des charmanten Wortwitzes aus der Feder von Rhianna Pratchett keine epischen Reize entwickelt. Zu einem großen Teil liegt das jedoch daran, dass man seine Schergen nicht weiter entwickeln kann – sprich: Es gibt weder neue Rüstungen, Waffen oder Fähigkeiten wie in den großen Overlord-Spielen; es gibt auch kein Hauptquartier, das man ausbauen könnte.

Auch die Statistiken am Ende eines Abschnitts reizen den Ehrgeiz nicht so stark wie sie es müssten: Es wird zwar angezeigt, wie oft man seine Brutgrube zur Wiederbelebung eines Gefallenen verwenden musste, wie viele der versteckten Schätze man gefunden und wie schnell man einen Level vollendet hat, was sich alles auf die Gesamtwertung auswirkt. Aber die Belohnungen sind nicht der Rede wert: Für alle drei Truhen werden z.B. Grafiken freigeschaltet, die teilweise unterirdisch schwach gezeichnet sind. Warum hat man sich da nicht etwas mehr Mühe gemacht? Es wäre zudem wesentlich motivierender gewesen, wenn man den Erfolg eines Levels mit spürbaren Verbesserungen oder nützlichen Neuerungen in der Spielwelt verknüpft hätte. Hier hatte dieses kleine Overlord sehr viel Potenzial, das leider nicht genutzt wurde.
         

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